Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Hier kannst du reinschreiben, was du auf deinen Touren alles erlebt hast
Benutzeravatar
Califax
Beiträge:83
Registriert:Di 24. Mai 2005, 14:49
Wohnort:Leipzig/Altlindenau
Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von Califax » Mi 24. Jan 2007, 16:09

Nachdem der Winter nun endgültig Einzug hält und ich bis heute wenig bis keine Zeit dazu hatte, wollte ich doch mal in paar Erinnerungen vom letzten Jahr kramen. Ähnlichkeiten mit bereits vorhandenen Berichten sind unbeabsichtigt aber nicht zufällig, denn unser Urlaub stand schon im Mai letzten Jahres quasi fest. :cool:

Zuerst ein paar Eckdaten:

--> Zeitraum vom 16.-29.9.2006
--> Unterkunft in Prad am Fuße des Stilfser Joch in einer Ferienhütte
--> zur Vorbereitung waren so knapp 5.000km in den Beinen, dazu paar Rennen (NSC, Erdgas,Muldental)
--> ehrgeizige Planung: so viele Pässe wie möglich fahren und mal schauen wie weit die Körner reichen

Nun denn so hat sich´s also zugetragen...

Samstag 16.9.2006

Die wochenlange Vorfreude konnte nun endlich in die Tat umgesetzt werden.
Nach dem Verstauen des Gepäcks einer mittleren Völkerwanderung fiel relativ pünktlich um 9.00 Uhr der Startschuss zur Fahrt in´s schöne Südtirol.
Der Spätsommer in jenen Tagen zeigte sich von der besten Seite mit warmen Temperaturen und somit konnte nur der Respekt vor den zu bewältigenden Anstrengungen ein wenig die Euphorie im Zaum halten.
Allerdings hatten wir bereits 2004 positive Erfahrungen in Alpe d`Huez, am Glandon und am Mt. Ventoux gesammelt. Eine vernünftige Einteilung der Kräfte sollte somit gewährleistet sein.
Zur Ausrüstung gehörte eine Karte im Massstab 1:100000 vom Trentino Alto Adige die wertvolle Hilfe leistete und absolut ausreichend war, mehrere Ersatzschläuche und die üblichen Werkzeuge und eine komplette Winterradsachenkollektion. Nur gut, dass wir die dabei hatten, doch dazu später mehr.
Außerdem hatte ich noch einen Jahresvorrat an Riegeln sowie eine gemischte Packung von Gels im Vorfeld organisiert.
Diese sind imho bei Anstrengung noch am leichtesten verzehrbar aber einige Sorten waren ziemlich ungeniessbar.

Genug der Vorrede. Der Weg führte gen Süden über die A9 (München) und A95 (Garmisch) zum Fernpass. Nur kurz vor München standen wir kurz im Stau und vom Fernpass Richtung Imst war´s etwas zähflüssig. Ansonsten erreichten wir nach knapp 6h Fahrt den Tunnel bei Landeck der nur mit einer Vignette befahren werden konnte obwohl´s keine Autobahn ist. Im Vorfeld hatte mir die freundliche Dame beim ADAC am Augustusplatz 2 Tagesvignetten verkauft und war doch erstaunt als ich die angebotene vorgezogene Bezahlung der Brennermaut dankend ablehnte.
Sie meinte wohl nach Italien käme man nur wenn man dort lang fahren würde.

Tja der eigentliche springende Punkt war aber leider, dass bei Ausfahrt aus dem 7km langen Tunnel schlagartig das schöne Wetter arrivederci sagte und im Gegensatz zum peso´schen Bericht die Stimmung erstmal etwas eintrübte. :roll:

Um ca. 16.30 Uhr war endlich nach kurzer Irrfahrt in Prad der Campingplatz „Sägemühle“ mit den Ferienhütten erreicht. Unsere lag schön versteckt, genau ausreichend was Größe (knapp 55qm) und Preis (ca. 55 EUR pro Tag) anging. Die Ausstattung ließ bis auf den fehlenden Toaster keine Wünsche offen.

Zu dieser Jahreszeit wurde es ja nun doch schon zeitiger dunkel und darum wurden nach dem Ausräumen des Equipments und aufgrund langsamer Akklimatisierung sämtliche Erkundungsaktivitäten auf den nächsten Tag verschoben.
Die folgenden Tage werde ich mich kürzer halten...versprochen. ;)


Benutzeravatar
peso
Übungsleiter
Beiträge:6641
Registriert:Fr 13. Mai 2005, 11:00
Name:Peter
Wohnort:Sonneberg
Kontaktdaten:

Re: Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von peso » Mi 24. Jan 2007, 16:14

Califax hat geschrieben:Die folgenden Tage werde ich mich kürzer halten...versprochen. ;)
Warum das denn? Nur schön schreiben, ich lese das gerne.
Reißbrett 2016

"Ich bin in diesem Jahr auf noch keiner Ausfahrt schneller als 24 km/h im Schnitt gewesen." (Anonymer Radfahrer, 2005)

"Treffpunkt ist jedenfalls 05:30 an der Uniklinik." (Good old Times)

Benutzeravatar
Califax
Beiträge:83
Registriert:Di 24. Mai 2005, 14:49
Wohnort:Leipzig/Altlindenau

Re: Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von Califax » Mi 24. Jan 2007, 16:57

Ok ich glaube viel kürzer bekomm ich doch nicht gebacken. :D

Sonntag 17.9.2006

Der morgendliche Blick aus dem Fenster in eine dicke Nebelsuppe ließ einen nicht gerade voller Vorfreude den Tag beginnen. So wurde beim Frühstück relativ schnell geklärt, dass dieser Tag erst mal der Erkundung der Umgebung dienen würde. Die Tankfüllung hatte auch gut für den Hinweg gereicht aber in Anbetracht der kommenden Tage sollte also gleich das Angenehme mit dem Notwendigen verbunden werden. Der Weg führte damit zunächst 40km zurück bis Nauders, denn die 20 Cent Aufschlag für den Liter Diesel in Italien im Vergleich zu Österreich waren dann doch etwas zu happig. Von Nauders aus den Reschenpass hinunter stellten wir ziemlich schnell wie auch schon am Vortag fest, dass die Eröffnung der Baustellensaison schon in vollem Gange war. Eine radmässige Befahrung des Reschenpasses Richtung Norden wurde also schon mal von der ToDo-Liste gestrichen.
Kurz in die Schweiz abgebogen nach Martina stand nun die Norbertshöhe an. Sehr idyllisch auch bei diesem Wetter. Der Tag war auch noch jung und damit ging´s zurück nach Prad und zum ersten Mal den Stelvio hinauf. Zum Glück war´s auch diesmal so, dass die Steigungen aus dem Auto heraus steiler aussehen als vom Rad aus.
Mit dem ganzen Nebel wurde das Gänsehautfeeling noch verstärkt und alles wirkte ziemlich surreal. Puh da bald mit dem Rad hinauf. Die 48 Kehren hatten ganz schönen Respekt hinterlassen. Die Radfahrer waren an einer Hand abzuzählen und bei 5°C und Nieselregen auf dem Gipfel wurde der Aufenthalt erst mal auf ein Minimum beschränkt.
Der Rückweg führte natürlich nicht direkt wieder hinunter sondern über den Umbrail.
Auf diesen und seine Naturstrasse zwischendrin hatte ich mich mit am meisten gefreut.
Na ja nach dem ersten Befahren sah ich mich an einen der folgenden Tage schon hier mehrmals den Schlauch wechseln. ;)
Die Landschaft absolut gigantisch und um den positiven Eindruck noch zu verstärken kam dann überraschend zum ersten Mal an diesem Tag die Sonne :cool: zum Vorschein.
Angekommen in Santa Maria am Fuße der Steigung hatte sich die Laune noch weiter aufgehellt und die Vorfreude auf die nächsten Tage verursachte bereits einen höheren Blutdruck.
Über Glurns zurück und nach ca. 200km Sightseeing wurde in Prad noch die Infrastruktur für Verpflegung und Versorgung allgemein erkundet.
Noch so ein Autotag sollte aber auf alle Fälle und egal wie das Wetter auch sein würde vermieden werden.
Die Fahrer waren kribbelig, das Material bereit und morgen früh sollte es nun endlich losgehen...

Morgen geht´s dann weiter. Dann folgen auch Profile und Fotos. Allerdings ist uns nach der 1 Woche die Festplatte im Laptop gecrasht, so dass die schönen Bilder bis dahin maximal von einem teuren Datenrettungsdienst wiederbelebt werden können.
:wand:


Benutzeravatar
Gebirgsrenner
Moderator
Beiträge:2218
Registriert:Mo 23. Mai 2005, 12:18
Wohnort:Halle a.d.Saale

Re: Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von Gebirgsrenner » Mi 24. Jan 2007, 20:22

Califax hat geschrieben:Morgen geht´s dann weiter. Dann folgen auch Profile und Fotos. Allerdings ist uns nach der 1 Woche die Festplatte im Laptop gecrasht, so dass die schönen Bilder bis dahin maximal von einem teuren Datenrettungsdienst wiederbelebt werden können.
:wand:
nun ich bin sehr gespannt.

Ich fahre...

Benutzeravatar
peso
Übungsleiter
Beiträge:6641
Registriert:Fr 13. Mai 2005, 11:00
Name:Peter
Wohnort:Sonneberg
Kontaktdaten:

Re: Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von peso » Mi 24. Jan 2007, 20:44

Califax hat geschrieben:Zum Glück war´s auch diesmal so, dass die Steigungen aus dem Auto heraus steiler aussehen als vom Rad aus.
Ja, das kann ich bestätigen, mir durchschlug das Herz ja beinahe den Hosenboden, als Jan irrwitzig mit dem Auto die Kehren bis zur Franzenshöhe nahm. Da kamen große Zweifel auf...
Reißbrett 2016

"Ich bin in diesem Jahr auf noch keiner Ausfahrt schneller als 24 km/h im Schnitt gewesen." (Anonymer Radfahrer, 2005)

"Treffpunkt ist jedenfalls 05:30 an der Uniklinik." (Good old Times)

Benutzeravatar
Califax
Beiträge:83
Registriert:Di 24. Mai 2005, 14:49
Wohnort:Leipzig/Altlindenau

Re: Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von Califax » Do 25. Jan 2007, 11:30

Montag 18.9.2006

Der Tag begann stürmisch doch dies hatte auch sein Gutes denn strahlender Sonnenschein und sprunghaft gestiegene Temperaturen erwärmten das Radlerherz.
Als Plan-Man was Radtouren die wir fahren sowie Strecken und Profile im Speziellen angeht, hatte ich mir natürlich über die Etappenauswahl im Vorfeld Gedanken gemacht.
Die existierenden Tourberichte aus dem Forum enthielten ja bereits viele Anregungen, wobei natürlich die Streckenlängen und Schwierigkeiten gemäß unserem Leistungsvermögen dann doch eher auf mehrere Tage verteilt wurden. ;)

Der erste richtige Tag sollte sich als Aufgalopp eher im Mittelgebirge bewegen, denn die Höchstschwierigkeiten waren in bester Tour de Farce ähm ?France-Manier erst für die letzte, in unserem Fall die zweite, Woche vorgesehen.

Der Weg von Prad führte, um die stark befahrene S40 größtenteils zu umgehen, auf einer relativ ruhigen Straße gen Norden bis hinein nach Glurns. Die winklige, kopfsteinbeflasterte Altstadt brachte schon gleich die erste innigere Berührung mit der italienischen Autofahrermentalität.
Ich war ja der Meinung aufgrund von Vorfahrt unsererseits und der Breite des zu durchfahrenden Stadttors würden nicht Auto und Rad zugleich durchpassen, aber gut, 30cm Abstand zur Mauer auf der einen Seite und zum Auto auf der anderen sind ja wahrlich ausreichend...
Zum Glück blieb auch bei ähnlichen Begebenheiten in den folgenden Tagen alles heil. Wahrscheinlich hatten wir uns dann doch relativ schnell angepasst und reihten uns mit ?kalkuliertem? Risiko in den Verkehr ein.

Über Mals gingïs nun doch auf der S40 bei strammen Gegenwind hinauf zum Reschenpass bis St. Valentin. Die Steigung ist hierbei aber sehr moderat nur der Wind blies halt nicht nur von vorn sondern brachte auch ein dunkles Wolkenband aus Richtung Österreich in Reichweite.
Kurz vor dem Reschensee dann der Wechsel auf die kleine Straße links des Sees in nördlicher Richtung.
Hier nun ein Zwischenstopp denn die dunkle Wand hielt was sie versprach und aus 15ø und Sonne wurden 9ø und Nieselregen. Wir waren aber soweit auf alle Eventualitäten vorbereitet und nach dem Anlegen witterungsgerechter Kleidung gingïs auf welligem Terrain weiter um den See bis Reschen.
Die Straße war nun komplett nass. Das abfallende Stück bis Nauders wurde trotzdem auf der Haupstraße zurückgelegt. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir knapp 40km und 800Hm in den Beinen.

Der einzige richtige Anstieg das Tages war die nun folgende Norbertshöhe. Wobei wir sie zuerst hinunter fuhren. Dabei schien sogar kurzzeitig die Sonne. Allerdings fing es kurz darauf bei einem Zwischenstop in Martina :doper: wieder an Bindfäden zu regnen. Es wurde nun bald ziemlich frisch und die Pause wurde aufïs Nötigste beschränkt.
Der Rückweg gen Nauders zur Erwärmung kam da nun gerade recht. Wie schon am Vortag festgestellt ist die Norbertshöhe eine schwach befahrene idyllische Geschichte. Auf 1.200m wurde mir sogar richtig warm. Man will ja den Rhythmus nicht unterbrechen aber die Kleidungserleichterung endete beim Ausziehen der Regenjacke dummerweise mit einem Abflug bei geringer Geschwindigkeit auf den Seitenstreifen.
Männer sind ja bekanntlich unfähig 2 Dinge gleichzeitig zu koordinieren und so schaffte ich es natürlich auch nicht rechtzeitig auszuklicken was mir dann auch eine blutige Schramme am rechten Knie einbrachte. Der kurze Schmerz war auch nicht von schlechten Eltern. :krank:
In Nauders wieder angekommen wurde diesmal der Radweg für den Rückweg genutzt.
Der Wind hatte zwar noch weiter aufgefrischt aber wenigstens warïs nun von oben trocken.
Man will ja nun nicht immer die gleichen Wege fahren und so gingïs ab St. Valentin noch mal links der Straße in die Botanik. Allerdings wurde dabei ziemlich schnell klar, dass das Pensum für den ersten Tag nun doch nicht übertrieben werden sollte. 3km vor Mals also wieder auf die Hauptstraße eingereiht und die Schussfahrt im mit 60km/h fließenden Verkehr bei heftigem Kantenwind ließen einen den Lenker doch ziemlich krampfhaft festhalten.
Der Weg zurück nach Prad dann analog dem Hinweg und ohne besondere Vorkommnisse.
Es sollte auch der einzige Regentag bleiben und nach knapp 90km und 1.585Hm waren wir zwar fürïs Erste erschöpft aber zufrieden und optimistisch was die Herausforderungen der weiteren Tage anging.
Ich habe mir angewöhnt die Profile dann immer gleich aus CM436M auszulesen. Das Gleiche taten wir auch mit den Bildern. Leider hatten wir nur die kleine Speicherkarte dabei, so dass diese nach der Überspielung gleich wieder gelöscht wurde. Damit waren wie bereits erwähnt die Fotos der ersten Woche dan später im Nirvana. Der Radcomputer hatte zum Glück alles noch im Ringspeicher und so gibtïs doch noch Zeugnisse der ersten Touren.

Das Bild zeigt den höchsten Berg der Region, den Ortler, von der Anfahrt zum Reschenpass aus und stamm von einem späteren Tag als wir mit dem Auto dort nochmals lang fuhren.


Blick%20zum%20Ortler.JPG 180906.jpg

Benutzeravatar
peso
Übungsleiter
Beiträge:6641
Registriert:Fr 13. Mai 2005, 11:00
Name:Peter
Wohnort:Sonneberg
Kontaktdaten:

Re: Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von peso » Do 25. Jan 2007, 12:57

Nach dem Reschenpaß hätte ich kein ausgesprochenes Verlangen. Als wir auf der Rückreise mit dem Auto hoch sind, quälte sich ein Grüppchen italienischer Radler (sehr flott) durch den Verkehr.

Die Norbertshöhe sieht in der Tat nach einem sehr netten MIttelgebirgsanstieg aus.
Reißbrett 2016

"Ich bin in diesem Jahr auf noch keiner Ausfahrt schneller als 24 km/h im Schnitt gewesen." (Anonymer Radfahrer, 2005)

"Treffpunkt ist jedenfalls 05:30 an der Uniklinik." (Good old Times)

Benutzeravatar
Califax
Beiträge:83
Registriert:Di 24. Mai 2005, 14:49
Wohnort:Leipzig/Altlindenau

Re: Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von Califax » Do 25. Jan 2007, 13:33

Dienstag 19.9.2006

Am Nachmittag war eine längere Shoppingtour zur Auffrischung der Vorräte geplant. Aus diesem Grund wurde die Etappe bewusst kurz gewählt und damit wenigstens noch etwas Anspruch dabei ist sollte es natürlich bergauf gehen.
Wobei es in dieser Gegend generell schwer ist Berge in der Route zu vermeiden und außerdem will das ja auch keiner.
Nun denn es ging also nach Sulden, peso und Gebirgsrenner werden sich bestimmt noch gut an ihr Domizil erinnern. Zum ersten Mal stand damit auch ein Teil des Anstiegs zum Stelvio mit dem Rad auf dem Programm, denn am OA Gomagoi geht die Straße links weg gen Sulden.
Schönes Sonnenwetter und gerade hatte sich bei moderater Steigung so etwas wie Rhythmus eingestellt als auch hier nach ca. 3km eine Baustellenampel für einen längeren Aufenthalt sorgte.
Bis Gomagoi kam man aber schnell wieder ?rein?, nun also der Abzweig nach Sulden doch jetzt forderte der Frühstückskaffee sein Transitrecht ein.
Bald kamen dann die ersten schönen Kehren und die nun folgenden 4km mit durchschnittlich 9%
zeigten auf dem Tacho erstmals einstellige Werte an. Insgesamt aber genau richtig für den Tag und nach 19km war der OE von Sulden erreicht. Typische Architektur aber durchaus gemütlich.
Eine Rast am See mitten im Ort. Allerdings zogïs hier wie Hechtsuppe, so dass wir noch etwas höher in den Ort fuhren. Die dann von dort aus geknipsten Landschaftsfotos sind leider nicht später erneuert worden.
Auf dem Rückweg konnte manïs dann schön krachen lassen. Wenig Verkehr und nach vielleicht 3h waren wir wieder in Prad und die Shoppingtour konnte nach kurzer Regeneration beginnen.
Am Ende also 39km und knapp über 1.000HM.


190906.jpg

Benutzeravatar
Califax
Beiträge:83
Registriert:Di 24. Mai 2005, 14:49
Wohnort:Leipzig/Altlindenau

Re: Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von Califax » Do 25. Jan 2007, 15:17

Mittwoch 20.9.2006

Nichts ist so gewiss wie das Ungewisse und so waren wir trotz der 2 vorangegangenen Testläufe kurz am Überlegen ob es nun schon in die Vollen gehen sollte. Wir entschieden uns sozusagen für eine Zwischenlösung wobei dann im Endeffekt doch die längste Tour des Urlaubs dabei herauskam.
Hopp Schwiz war das Motto des Tages.
Die Temperaturen waren nochmals auf spätsommerliche 22øC geklettert. Dieses Mal wurde nach der kurzen Einrollphase bis Glurns der Abzweig zur Schweizer Grenze gewählt.
Auf dem ersten Stück bis Taufers kamen wir bereits gehörlich inïs Schwitzen. Man hatte sogar stellenweise das Gefühl der Belag der neuasphaltierten Straße würde, wie im Hochsommer häufig erlebt, leicht kleben.
Am OE Müstair rollten wir zum ersten Mal mit dem Rad inïs schöne Graubünden.
Ist schon krass wie das da alles wie geleckt aussieht bei den Schweizern. :)
Weiter ging die Fahrt nach Sta. Maria. Der unscheinbare Abzweig zum Umbrail wurde passiert.
2 Tage später würde dieser dann allerdings richtig benutzt werden.
Ein nun folgender steiler Kilometer brachte uns immerhin über die 1.500m-Marke doch insgesamt warïs doch eine ziemlich unrhytmische Angelegenheit. Ich mag eigentlich eher die konstanten, von mir aus auch gern richtig steilen Steigungen.
Über Fuldera zog es sich 4-5km flach dahin und wenn man so will begann dann endlich der eigentliche Anstieg zum Ofenpass. Die nun folgenden steilen Kilometer waren ?lecker? und der Anblick der Serpentinen sowie der Landschaft gesamt sehr pittoresk. Dazu das vorhandene Postkartenwetter. Schon irgendwie ein erhebendes Gefühl. Das war auch nötig bezüglich der nun folgenden 4,5km mit um die 9%.
Ich weiß ja nicht wie`s anderen geht aber bei gleichbleibend hoher Anstrengung auf dem Rad kommen mir immer irgendwelche kürzlich gehörten Songs in den Sinn die sich dann immer wieder abspielen.
Zu diesem Zeitpunkt warïs einer von einer kürzlich gefeierten Party wo u.a. auch Dieter Thomas Kuhn gespielt wurde. Na ja jedenfalls starb Conny Kramer mehrmals auf den nun folgenden Kehren und nach einem letzten steilen Schlussstück mit Baustellenampel war auf 2.149m die Passhöhe und damit der bis dahin höchste von uns mit dem Rad befahrene Punkt erreicht.
Da eine richtig große Runde für uns aufgrund der geographischen Gegebenheiten und unseres Trainingszustandes nicht in Frage kam, entschieden wir uns für die Fahrt inïs etwas mehr als 21km entfernte Zernez.
Der Weg zu diesem Wendepunkt führte bis auf einen 180Hm Gegenanstieg größtenteils moderat bergab. Blöderweise musste man durch den vorhandenen Gegenwind mehr mittreten als gewollt.
In Zernez gabïs eine schöne Stelle zur Rast mit einem vorhandenen Brunnen.
Diese Brunnen gabïs damals in Frankreich in jedem Dorf aber in Italien sind sie mir eigentlich fast gar nicht aufgefallen.
Angesichts des anstehenden Rückwegs erfolgte der zeitnahe Aufbruch. Von dieser Seite begann es nun mit 3km um die 8% im Schnitt und eben die kurze Abfahrt zwischendrin.
Nach 75km und ca. 2.000Hm stapfte man nun nicht mehr mit aller Konsequenz vorwärts.
Bis zu dem Punkt als italienisch sprachige Forstarbeiter lautstarke Anfeuerungsrufe so ca. 5km vor der Passhöhe in unsere Richtung schmetterten.
Ok mir ist klar, dass sie an mir sicher nicht interessiert waren und meiner Freundin galten doch bewirkten sie ein Aufwachen aus unserer Lethargie, angestachelten Ehrgeiz und eine deutliche Beschleunigung.
Siehe da mit einem Mal wurde die Kadenz konstant hoch gehalten und selbst die letzten 2 steilen km bis ganz nach oben taten dem guten Tritt keinen Abbruch.
Die Passhöhe war übrigens von einer Unmenge an Bikern bevölkert, so dass wir uns ziemlich bald in die Abfahrt begaben.
28km Abfahrt mit kurzen flachen Abschnitten. Ich brauche wohl nicht ausführlicher erwähnen wie schön das war.
Am späten Nachmittag mit einer rötlich untergehenden Sonne und ohne weitere Vorkommnisse war dann Prad wieder erreicht.
Das rumhaltige Getränk zum Tagesausklang passte zwar nicht zum sportlichen Gesamteindruck aber schmeckte dafür umso besser.
Knappe 115km und 2255Hm sind die abschließende Bilanz.

Mal schauen ob ich heute noch zu weiteren Berichten komme...


200906.jpg

Benutzeravatar
peso
Übungsleiter
Beiträge:6641
Registriert:Fr 13. Mai 2005, 11:00
Name:Peter
Wohnort:Sonneberg
Kontaktdaten:

Re: Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von peso » Do 25. Jan 2007, 20:32

Daß ihr Solda eure Referenz erwiesen habt, finde ich ja rührend.

Was kommen denn noch so für Pässe? Bin neugierig...
Reißbrett 2016

"Ich bin in diesem Jahr auf noch keiner Ausfahrt schneller als 24 km/h im Schnitt gewesen." (Anonymer Radfahrer, 2005)

"Treffpunkt ist jedenfalls 05:30 an der Uniklinik." (Good old Times)

Antworten