Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

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Califax
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Re: Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von Califax » Mi 31. Jan 2007, 17:09

red nosed renntier hat geschrieben:
Califax hat geschrieben:Dieser Anstieg ist jetzt nicht so der Bringer und hat außerdem vor dem Gipfel eine Mautstation.
Der Anstieg von der Südtiroler Seite aus ist nett, viele Serpentin, schönes Panorama, leider auch enge Tunnel (war zwischen Autos eingeklemmt die nicht mehr aneinander vorbeikamen :wand: ) und teils kaputte Straßen. Abfahren würde ich ungern in der Richtung.
Dafür sorgen die auf Ösi-Seite, wohl auch durch die Maut, für einwandfreie Straßenverhältnisse. Für Radfahrer kostenlos.
Hier war auch für mich mit 84km/h bisheriges Vmax.
Ok der Belag war spitze doch leider waren wir ja gezwungenermaßen mit dem Auto unterwegs und dass es für Radfahrer kostenlos ist hatte ich mir auch extra nochmal angeschaut.
Glaube ich gern, dass man da schöne runterbrettern kann bei den langen Geraden. An dem Tag war´s aber mir aber nicht so danach. ;)


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Re: Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von peso » Mi 31. Jan 2007, 17:43

Califax hat geschrieben:Der Gavia hatte die atemberaubendste Landschaft aller Anstiege muss ich sagen.
Zustimmung!

In der Abfahrt (nach Bormio) fuhr vor mit ein italienischer Kleinwagen halsbrecherisch durch die Kehren. Ich kam zu meinem Erstaunen kaum hinterher. Trotzdem fand der Fahrer vor jeder Kehre oder bei aufkommenden Hindernissen die Zeit, seinen Warnblinker zu setzen und mich zu warnen.

:hut:
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Re: Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von Gebirgsrenner » Mi 31. Jan 2007, 22:49

Califax hat geschrieben:Der Gavia hatte die atemberaubendste Landschaft aller Anstiege muss ich sagen.
Vollkommen richtig, wobei ich aber die Seite von Ponte Legno aus für spektakulärer halte. Da habt ihr was verpasst.

Ich fahre...

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Re: Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von Frank » Do 1. Feb 2007, 08:35

Gebirgsrenner hat geschrieben:
Califax hat geschrieben:Der Gavia hatte die atemberaubendste Landschaft aller Anstiege muss ich sagen.
Vollkommen richtig, wobei ich aber die Seite von Ponte Legno aus für spektakulärer halte. Da habt ihr was verpasst.
das stimmt, obwohl spektakulär ist der Stelvio auch (von beiden Seiten), einfach durch die Höhe und die Aussichten

am Gavia gefiel mir vor allem die Ruhe und die rauhe Landschaft
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Re: Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von Califax » Do 1. Feb 2007, 09:58

Gebirgsrenner hat geschrieben:
Califax hat geschrieben:Der Gavia hatte die atemberaubendste Landschaft aller Anstiege muss ich sagen.
Vollkommen richtig, wobei ich aber die Seite von Ponte Legno aus für spektakulärer halte. Da habt ihr was verpasst.
Wenn alles so klappt wie erhofft wird dieses Jahr das Quartier in Bormio oder Umgebung aufgeschlagen und dann ist der Gavia von Ponte Legno aus ganz sicher im Programm.
In den Berichten ist heute Gletschertag aber den wird´s wohl erst am Nachmittag geben. :roll:


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Re: Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von Califax » Do 1. Feb 2007, 16:44

Mittwoch 27.9.2006

Der Belastungstest gestern war erfolgreich und so wurden noch 2 Hammerteile für die beiden letzten Tage angepeilt.
Durch den Bericht von KetteLinks neugierig geworden machten wir uns auf den Weg nach Prutz.
Es waren um die 15øC bei allerdings Nieselregen als wir zur Mittagszeit am Ortsausgang die Räder bereitmachten. An die ganzen Zipperlein hatte ich mich gewöhnt und so waren wir frohen Mutes jedoch unwissend was die kommende Herausforderung angehen würde.
Auf den ersten 15km ging es mit ein paar steileren Abschnitten knapp 600 Hm bergan.
Dabei rollt man durch kleinere Ortschaften immer in Südrichtung durch ein langgezogenes Tal der Sonne entgegen. Theoretisch zumindest denn es nieselte ja.
Auch hier folgte wieder eine Mautstation. Oben auf dem Gletscher war ja schließlich ein Skigebiet wie wir später noch hautnah erleben sollten.
Es war doch trotzdem ziemlich idyllisch. Bis vielleicht auf die 5-Tonner der Forstgesellschaft die wohl nicht mit unserer Anwesenheit gerechnet hatten.
Links und rechts schöne Almwiesen rollten wir auf zu erkennende Staumauer zu.
Hier türmten sich nun ziemlich heftige Serpentinen auf und die auf der Straße stehenden Kühe schauten uns ungläubig an was das wohl für Bekloppte sind die sich da beim Bergauffahren verbiegen.
Na jedenfalls oben angekommen kam sogar zum ersten Mal an diesem Tag die Sonne zum Vorschein. Die nächsten 7-8 km zogen sich nun minimal wellig auf der linken Seite des Sees entlang; die rechte war gesperrt.
Bis hierher waren 27km und über Hm zurückgelegt.
Wir fühlten uns recht gut. Doch Übermut tut selten gut und so kam die Bescherung auf den nächsten 12-13km.
Die waren hammerhart und zwischendurch hatte ich doch mal ne echte Krise mit kurzen Gedanken abzusteigen. Nach einem Gel gingïs dann wieder besser aber so was schweres waren wir bis dahin noch nicht gefahren.
Ok wir kannten ja den Mortirolo noch nicht.
Es ging immer höher und auf 2.100m tauchten wir sogar in die Wolken ein und es wurde immer kälter. Mittlerweile warïs eine reine Willensfrage. Die Ereignisse der letzten Tage foderten auch nun langsam ihren Tribut. Ein Lied in Endlosschleife auf den Lippen kämpften wir uns vorwärts.
Die Geschwindigkeit war schon lange im einstelligen Bereich.
Auf dem ganzen Hinweg begegneten wir vielleicht max. 10 Autos und an einer Steilstelle kam uns ein anderes Pärchen mit Mountainbikes und dem Ausruf: ?Mit dem Rennrad. Bravo und weiter so!? entgegen.
Das motivierte noch mal doch auch hier waren insgesamt glaube ich über 20 Kehren zu überwinden. Der Weg zog sich und mit dem letzten Quäntchen Saft kamen wir schließlich um die letzte Kurve von Kehre 1 auf knapp 2.750m an.
Die Pistenraupe die den Hang schon mit Naturschnee präparierte verstärkte noch das schnell reinziehende Kältegefühl. Zwei halbgefrorene Riegel und eine Banane sowie ein ?Kaltgetränk? später waren wir bereits so ausgekühlt, dass trotz aller Thermosachen nach ein paar Fotos schnellstmöglich der Rückweg angetreten wurde.
Eine Anzeige am Gletscherrestaurant zeigte 3øC war aber auch sehr windgeschützt.
Nun also fix in die Abfahrt aber bei diesen Temperaturen war das eine Tortur.
Trotz 2 Paar Handschuhe übereinander konnten wir kaum den Lenker halten.
Aller 1-2km mussten wir erst mal anhalten und die Hände reiben und aufwärmen. Richtig laufen lassen ging bei dieser Kälte dann beileibe auch nicht.
Apropos laufen lassen am liebsten hätte ich es so gemacht wie von Paul Kimmage in seinem Buch ?Raubeine rasiert? auf einer Giroetappe bei der Abfahrt von ein Pass nach dem Wintereinbruch beschrieben.
Das hab ich mich dann aber doch nicht getraut.
Auf knapp 2.000m durchstießen wir nun endlich wieder die Wolkendecke und es wurde schlagartig wärmer. Kurze Zeit später waren es wieder fast 15øC und Sonne und nun konnte noch mal eine kurze Verschnaufpause eingelegt werden.
Wieder sehr schönes Ambiente ringsherum und so gingïs ganz entspannt zurück zum Stausee.
Die Serpentinen von da aus hinunter waren noch mal etwas tricky. Die kühe standen nun mitten auf der Straße und wer weiß schon ob die auch stehen bleiben wenn man da angerauscht kommt.
Nach 76km und 1.974Hm war der Parkplatz wieder erreicht und nach der Ankunft in Prad waren die dann eingenommenen Vitamina in Form von 5-jährigem dominikanischen Rum wohl mehr als verdient. :doper:


270906.jpg Gletscher_1.JPG Gletscher_2.JPG Gletscher_3.JPG Gletscher_4.JPG Gletscher_5.JPG

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Re: Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von Gebirgsrenner » Do 1. Feb 2007, 20:10

Das Gefühl langsam erstarrender Hände kenne ich mehr als nur zu gut.
Nicht sehr angenehm.

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Re: Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von peso » Do 1. Feb 2007, 20:29

Gebirgsrenner hat geschrieben:Das Gefühl langsam erstarrender Hände kenne ich mehr als nur zu gut.
Nicht sehr angenehm.
Yeah und die Lösung von Paul Kimmage...so verzweifelt war ich selbst am Stelvio nicht.
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Re: Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von Gebirgsrenner » Do 1. Feb 2007, 20:40

peso hat geschrieben:und die Lösung von Paul Kimmage...so verzweifelt war ich selbst am Stelvio nicht.
und was bitte ist die lösung von Paul Kimmage? ich glaube, ich habe hier eine bildungslücke.

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Re: Alpen im Spätsommer III/ im Frühherbst I

Beitrag von Barus » Do 1. Feb 2007, 20:46


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