Einen Mecklenburger mit Vorpommes bitte!

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ralphk
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Einen Mecklenburger mit Vorpommes bitte!

Beitrag von ralphk » Mo 28. Apr 2008, 15:55

Hallo allerseits,

der Eine oder die Andere mögen sich vielleicht gewundert haben, weshalb ich in den letzten Tagen nicht online war. Kurz gesagt: ich war zu einer Firmenveranstaltung geladen. Diese fand in einem kleinen verträumten Ort nahe der Müritz statt. Und da mir ja mitunter komische Gedanken kommen, hatte sich die Idee ergeben, die Strecke mit knapp 300 km Länge als Training für die diesjährige Vaetternrundan zu nutzen (und mein Schweden-Trauma zu überwinden).

Gesagt - getan: Am Freitag morgen starteten mein Kollege Micha auf seinem MTB und ich auf dem RR gegen 3:00 Uhr Richtung Norden.
Mit retroreflektierender Spezialkleidung und aktivem LED Zusatzleuchten rollten wir einsam auf feuchten Straßen durch die Nacht. Der geplante Schnitt waren 21 km/h und wir hatten 4 x 30 Minuten als Pause eingeplant, unsere errechnete Ankunftszeit war so 18:15 Uhr.

Planmäßig erreichten wir Bad Düben und machten eine außerplanmäßige Rast, da wir noch gut in der Zeit lagen. Im Kurpark machten wir eine erste Frühstückspause und lauschten dem Gesang der Nachtigallen - eine herrliche Nacht! Während der Tour durch die Dübener Heide graute der (dem?) Morgen und mit Erreichen der Wittenberger Tiefebene war es hinreichend hell, so daß der akute Elektronenmangel der Frontbeleuchtung kein Problem mehr war. Allerdings kam mit dem großen Licht auch noch der Wind, dummerweise aus der Richtung, die uns weder in die Planung paßte noch welche vom Wettermann vorhergesagt war. Und das Schöne daran war: dieser leichte Nordwest war uns bis in´s Ziel treu...

In Wittenberg war die Radwegbeschilderung leider nicht wirklich aussagekräftig, so daß ein kleiner Umweg notwendig wurde. Die an diesem Umweg liegende Tanke bot uns jedoch die Möglichkeit einer weiteren Pause, was bei 8 °C und leichtem Niesel recht angenehm war.

Die Tour über den Fläming verlief langschaftsgemäß: schön und unspektakulär. Die Straßen waren in Ordnung und noch ziemlich abwechslungsreich. Dies änderte sich nach der Ortsdurchfahrt Belzig: Die Strecken wurden geradliniger und eine Allee reihte sich an die nächste.
Einzige Abwechslung: Unser Begleitfahrzeug holte uns kurz vor Brandenburg ein und ich konnte wenigstens die Schuhe und die Jeans abgeben, die ich noch vergessen hatte und die im Rucksack zu drücken begannen...

Nächste Station: Brandenburg (www.youtube.com/watch?v=5_JhO7wHBuY ).
Wer die Kombination aus Kopfsteinpflaster, Straßenbahnschienen und fehlender Beschilderung mag, ist dort nicht nur gut aufgehoben: er findet auch nicht mehr raus.

Erst die Inbetriebnahme des wohlweislich mitgeführten GPS-Gerätes ermöglichte uns, nach dem Besuch einer weiteren Tankstelle die Strecke gen Norden fortzusetzen. Wir fuhren erst durch ein Stück DDR und kamen dann in Höhe Pessin auf die hervorragend ausgebaute B5. Leider galt der Ausbau nur für die Fahrbahn, denn ´nen Radweg gab es nicht. Dafür hatten wir gut 45 km weit den Wind direkt von vorn und eine Unmenge an mautvermeidenden LKWs hinter uns. Entspannend war es jedenfalls nicht...

In Kyritz verliessen wir die ungastliche B5 und orientierten uns wieder nördlich. In Wittstock/Dosse war dann ziemlich die Luft raus. Dort habe ich dann erstmals den Einsatz von "Energy-Gel" befohlen. Danach konnten wir uns tatsächlich wieder aufschwingen und die letzten rund 50 km in Angriff nehmen. Und tatsächlich warten wir dann gg. 20:10 Uhr nach gut 17 Stunden am Ziel.

Im Vergleich zur Schwedentour war der körperliche Allgemeinzustand bei Zielankunft wesentlich besser, was einerseits am besseren Ernährungskonzept/Trinkverhalten lag und andererseits an den Pausen, welche ich diesmal auch mit Stretching versehen habe.
Zeittechnisch von Nachteil war die Suche nach der Strecke, insbesondere in BBG/Meck-Pomm empfielt sich da die aktive Nutzung eines GPS-Systems.

Am Ende waren auf der Uhr gut 289 km und 1228 hm.

Epilog:
Heute morgen wollte ich den Frühstückstisch abräumen. Als ich mich etwas nach vorn beugte, schoß mich die Hexe. Das gehört aber dann schon wieder in die Rubrik "Schmerz des Tages"...

Merke: Lieber 300 km auf dem Rad als auch nur die einfachste Hausarbeit! :pfeif:

Ralph

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Winni
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Re: Einen Mecklenburger mit Vorpommes bitte!

Beitrag von Winni » Mo 28. Apr 2008, 16:08

Gratulation Ralph. Und das so ganz ohne Wintertraining :hut:
Das nenne ich aus aktuellem Anlass mal effektiv :anbetung:

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susiroubaix
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Re: Einen Mecklenburger mit Vorpommes bitte!

Beitrag von susiroubaix » Mo 28. Apr 2008, 21:31

Da hat das Rad aus dem Westen aber viel vom Osten gesehen ;)
Tolle Leistung :anbetung:
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ralphk
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Re: Einen Mecklenburger mit Vorpommes bitte!

Beitrag von ralphk » Mo 28. Apr 2008, 22:57

Naja, das war so´ne verkappte Wintertraining-Nachholaktion.

Daher auch schön ruhig in GA1, manchmal GA 2 und im E-Fall auch darüber. Doch im Wesentlichen gaaanz entspannt....

Ralph

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