Mein Senf:
VorsatzMein Ziel war es dieses Jahr mit der ersten großen Gruppe über die Wilhelmshöhe zu kommen, und mich bis zum Fuße des Kandel mitziehen zu lassen. Direkt nach dem Start sind vorn ein paar Leute recht schnell losgefahren. Da ich in der Startaufstellung aber rech weit vorn stand, blieben die Spitzenleute in Reichweite. Nach ein paar hundert Metern musste ich feststellen, dass sie vorn zwar nicht schneller als ich fuhren, jedoch zwischendrin eine Lücke aufriss. Als ich wieder am flatternden Ende der Spitzengruppe war, ließ es sich im Windschatten erstaunlich gut bergan kurbeln. Peso fuhr ganz vorn im Wind und Charlie war auch mit dabei. So ging es nach ~6km über die Wilhelmshöhe und hinein in die Abfahrt in Richtung Kandel. Die Straßen waren leider noch etwas feucht, sodass man es nicht richtig rollen lassen konnte. Peso hatte noch mehr Angst als ich, und so fuhr ich vorbei...
Als es unter immer flacher wird war ich weiter vorn, als es mir lieb war. Kaum war ich nach getaner Führungsarbeit wieder eingereiht, zeigte der Tacho wieder 50hm/h. (Vorher fiel die 'Nadel' von 44 auf 38 km/h, jedoch der Puls schnellte von 145 auf 180/min)
Pesos Lächeln nach dem Führungswechsel sagte eigentlich alles...
KandelNun kam der Kandel in Sicht. Ich wollte rechts fahren, damit die anderen vernünftig überholen können, da muss doch einer unbedingt noch rechts an mir vorbei. Bei der Auffahrt bemerke ich bei einem steileren Stück, dass mein 25er Ritzel 'unwillig' ist. Also muss ich alles mit dem 21er und 23er kurbeln. Dieses Jahr haben mich auch nicht mehr so viele Leute überholt, wie noch im vergangenen Jahr. Je weiter man sich dem Gipfel näherte, um so dichter wurden die Nebelschwaden. Es hatte schon etwas mystisches, wie die Radfahrer schemenhaft erschienen und wieder verschwanden...
Plötzlich wurde es hell. Der Nebel war verschwunden und der Gipfel in Sicht. An der Verpflegungsstelle sah ich Peso und Charlie. Gerade als ich zu den Teigwaren griff fuhren sie wieder los.
Die Abfahrt war trocken und ich kam Charlie immer näher. Der bemerkte mich irgendwann und nahm kurz raus. Vor und tauchte die Spitzengruppe auf, und von hinten kam Donis angeflogen. Zu dritt kämpften wir uns wieder an die Gruppe heran. Am Gegenhuckel nach St.Peter bin ich zwar fast geplatzt, aber wir haben die Gruppe wieder erreicht. Kurz darauf sahen wir uns schon im Anstieg zu Schauinsland.
SchauinslandDen fuhr ich zu Beginn noch in der Gruppe, aber eigentlich war mir das Tempo zu hoch. (32 bei 2%) Dieses Jahr hatte ich keinen Platten, keine Ruhepause und kein funktionierendes 25er Ritzel. Ich war froh, als ich endlich dieses Dorf erreichte, denn dort wurde es dann wieder erträglich 'flach'. Doch wo war die Kontrolle? Diese fand sich weder an der Stelle vom letzten Jahr, noch am Abzweig zur Abfahrt vom vergangenem Jahr. Knapp 2km hatte man sie verlegt. Ich hatte bis jetzt nur eine Flasche geleert, die ich nun wieder füllte, da es auf dem Wiedener Eck kein Depot gab. Das nächste befand sich erst auf dem Feldberg, also ~44km/1100hm weiter.
In der Abfahrt wurde es wieder extrem neblig, sodass wir fast an einem Abzweig vorbeigefahren wären. Nach der Stohrenabfahrt waren wir nur noch zu viert. Charlie hatte sich todesmutig in die Tiefe gestürzt und ich konnte nur mit Mühe einen Bremser überholen und zu den anderen aufschließen. Zwischenzeitlich hatte ich bei einer sehr engen und steilen S-Kurve beinahe einen Herzstillstand, da das Rad auf der feuchten Fahrbahn nur unbefriedigend verzögerte...
Wiedener EckDie Auffahrt zum Wiedener Eck fuhr ich nun konsequent in 'meinem' Tempo und ließ auch immer wieder das Auge talwärts schweifen. Dieses Jahr war die Auffahrt etwas verkürzt, worüber ich nicht unbedingt böse war. Auch in der wunderschönen Abfahrt war ich wieder allein unterwegs und rollte nun in Richtung Feldberg.
FeldbergAuf der Anfahrt verzehrte ich nun alle Beilagen des Starterbeutels (das war eine Laufradtasche!) und ließ mich von zwei...drei Leuten überholen. Auch dieses Jahr 'verhungerte' ich fast im Anstieg. Ich rang mit mir: sollte ich irgendwie hochfahren, oder gönne ich mir eine kleine Pause und stelle die Schaltung vernünftig ein? Ich bin dann doch bis zur Labestelle gefahren, wo die anderen schon warteten. Peso erzählte komische Sachen vom heimfahren, und mir wurde es allmählich kalt. Ich verzichtete bewusst auf die Gulaschsuppe und aß nur von den Mohnzöpfen, da mir die Suppe letztes Jahr am nächsten kleinen Anstieg nicht besonders gut bekommen war.
Endlich fuhren wir wieder gemeinsam weiter. Jedoch dauerte das 'Wir' wieder nur bis zum besagten Anstieg nach Erlenbruck. Zur Kontrolle Thurner fuhr ich dann wieder allein.
Die bösen WellenNach kurzem Stop ging es wieder gemeinsam in Richtung Schwärzenbach. Als Donis vor mir im Wind das Tempo um 1...2 km/h anzog, zuckte es im Oberschenkel. Ich konnte gerade noch die anderen vorbeiwinken, bis der Krampf letztendlich richtig zubiss. Nun folgte dieses ekelhafte Terrassending von einem Anstieg. Erstaunlicherweise konnte ich im Wiegetritt recht gut fahren, während im Sitzen der Oberschenkel sofort wieder komisch zuckte. Dann sammelte ich noch zwei Leute auf, die dann doch bis zum nächsten Depot das Tempo hoch hielten. Donis, Peso und Charlie wollten bei meiner Ankunft gerade wieder aufbrechen, fragten jedoch ob sie noch warten sollten. Da ich wusste, dass nach der Verpflegung noch ein kleiner Anstieg lauerte, habe ich sie losgeschickt und mich dann in aller Ruhe über die Mohnzöpfe hergemacht.
WetterkapriolenAuf dem Weg zum kleinen Anstieg holte ich einen Spargel ein, der mir im Anstieg wieder 30m abnahm. Kaum ging es in die Abfahrt, hing er wieder im Windschatten. Hie kann auch der erste Hagelschauer. Plötzlich sah ich Donis telefonierend am Straßenrand an einer Hauswand stehen. Da er aber die Nummer vom 'Servicefahrzeug' hatte fuhr ich weiter. Kurz vor der Friedrichshöhe kam der nächste Regenguss, der auch bis ins Ziel nicht wieder richtig aufhören wollte.
Der Weg zum ZielDaher hatte ich an diesem letzten Depot nur schnell den Transponder abpiepsen lassen und bin umgehend weitergefahren... Was hätte ich jetzt für eine Regenjacke gegeben! Das Thermometer zeigt nur noch 10°C und windchillmäßig lag die Temperatur unter dem Gefrierpunkt. Irgendwie klapperte ich mich nach Schönwald hinauf und nach Triberg hinab. In Triberg war ich fast nicht mehr in der Lage auf das kleine Blatt zu schalten, so steif und gefühllos waren die Hände. Dann ging es schnell zum Wohnmobil und unter die Dusche.
Jetzt war ich wieder Mensch.
Hier also noch das Bildchen. Die Striche auf der X-Achse sind immer 10 km und auf der Y-Achse entsprechend 5 km.
Bis auf die Wilhelmshöhe und das Wiedener Eck waren an allen aufgeführten Punkten Labestellen eingerichtet.
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