Mittelgebirgstour

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ratepiepe
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Mittelgebirgstour

Beitrag von ratepiepe » Mo 25. Mai 2009, 21:40

7 Tage, 7 Etappen, 934,88 km und 12.516 hm bei einer Gesamtfahrzeit von 43h 37min sind die Eckdaten meiner Urlaubsrundfahrt in der letzten Woche.

Mein Sportfreund Christian Schulze und ich planten diese Tour im Frühjahr, welche uns in den Harz, durch den Thüringer Wald über das Voigtland zum Fichtelberg führen sollte. Abschließend stand noch die Rückfahrt nach Leipzig auf dem Programm.
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=axzlukswsmtmwxly

Los ging es am Montag, dem 18.05.09. Das Begleitfahrzeug war hergerichtet und die Sachen verstaut. Die Reifen hatten gehörig Luft und die Kette war geölt. Dem „Urlaubspaß“ stand nichts im Weg, ja wenn nicht die Tollpatschigkeit am Morgen gewesen wäre. Beim Packen stieß ich mir doch die 4. Zehe am Stubensessel. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und dennoch gut gelaunt, starteten wir um 10.35 Uhr vom Olympiastützpunkt Leipzig Richtung Westen. Das erste Tagesziel war Kelbra am Kyffhäuser. Wie es sich gehört, kam der Wind genau aus Richtung Westen. 105 km Gegenwindfahrt mit anschließender Befahrung des Kulpenbergs standen am Ende der 1. Etappe auf dem Zähler. Vor allem die einzigartige Kombination von 36 Kurven bis zum Gipfel machten die ersten Qualen vergessen. Nach ca. 5 Std und 20 min erreichten wir unsere Unterkunft (http://www.pension-hahn-kelbra.de). Ein kleines kostengünstiges Zimmer für 3 Personen.
http://connect.garmin.com/activity/5653141
http://picasaweb.google.de/ratepiepe/Mi ... ourEtappe1

Am zweiten Tag stand die Harzrundfahrt auf dem Tagesplan. Die Tour führt uns von Kelbra nach Stolberg, einem herrlichen kleinen Städtchen im Ostharz, über die Rappbode-Talsperre nach Elbingerode. Hier musste ich leider meinem Weggefährten mitteilen, dass ich nicht die geplante Tour fahren kann. Die schmerzende Zehe meldet sich immer deutlicher und bescherte mir ein mulmiges Gefühl. Wir fuhren nicht wie vereinbart weiter nach Wernigerode, sondern kürzten über 3 Annen Hohne ab. Auch der Brocken musste ausgelassen werden. 138 km und 1657 hm machten aber auch die abgekürzte Variante anspruchsvoll. Zielort war wieder Kelbra.
http://connect.garmin.com/activity/5928087
http://picasaweb.google.de/ratepiepe/Mi ... urEtappe2#

Eine Überführungsetappe vom Harz in den Thüringer Wald stand am dritten Tag auf dem Programm. „Kannst du mich zu einem Arzt fahren“, fragte ich jedoch am Morgen Frieder, unseren Tourleiter und Fahrer des Autos. Drei Stunden später stellte der Notfallarzt im Krankenhaus Mühlhausen eine angebrochene Zehe fest. „Sie können aber weiterfahren, der Fuß liegt im Rennradschuh doch sehr ruhig“ fügte der sich noch als Radsportfreund outende Doktor mit. Freudestrahlend und mit der Gewissheit keine Folgeschäden zu befürchten, schwang ich mich auf mein Rennrad. Kurz hinter Mühlhausen traf ich dann auch Christian wieder, der die ersten 70 km leider ohne mich bewältigen musste. Weiter ging es nun zusammen Richtung Eisenach. Einige anstrengende Wellen später erreichten wir das Werratal und fuhren auf dem Werra-Wartburg Radweg Richtung Eisenach. Für eine Stadtbesichtigung blieb keine Zeit. Dunkle Wolken am Himmel deuteten Regen an und einer der größten Berge Thüringens, der Große Inselsberg (http://www.quaeldich.de/paesse/grosser-inselsberg/) wartete noch auf uns. Am Inselsberg angekommen warteten auf uns Steigungswerte teilweise zwischen 10 und 12 %. Vor allem der Schlussanstieg hatte es in sich. Auf Kopfsteinpflaster mussten auf den letzten 1,4 km nochmals 150 Höhenmeter überwunden werden. Eine Qual! Aber egal: Es hat Spaß auf mehr gemacht.
Kurz nach der Abfahrt erreichten wir nach 145 km und 2077 hm das Haus am Reitstein (http://www.haus-am-reitstein.de/index.html), eine gemütliche Pension mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis.

http://connect.garmin.com/activity/5928458
http://connect.garmin.com/activity/5928736
http://picasaweb.google.de/ratepiepe/Mi ... urEtappe3#

Der vierte Tag. Am Männertag stand die Königsetappe an. Der Tourplan verriet 3010 hm bei einer Länge von ca. 144 km. Ob wir das schaffen? Schon jetzt nach drei Tagen liefen wir am morgen wie die Rentner an das Buffet. Egal, wir hatten es so gewollt und nun müssen wir da durch. Also starteten wir um 09:21 Uhr Richtung Neuhaus am Rennweg. Mehrere fiese Steigungen und Berge mussten gemeistert werden. So ging es Richtung Oberhof von 460 m auf 840 m hoch um gleich nach Oberhof wieder auf 520 m zu fallen und dann wieder hoch auf 913 m zur Schmücke zu fahren. „Ich denke wir lassen den Kickelhahn weg!?“, fragte ich mehr auffordernd meinen Tourbegleiter. Wir waren uns einig. Mit der abschließenden Befahrung des Großen Farmdenkopf inkl. Oberes Speichebecken des Pumpspeicherwerks Goldisthal kamen wir aber immerhin noch auf 2618 hm. Es gibt bestimmt andere Möglichkeiten den Männertag zu verbringen.
Kurz nach dem Start zeigte sich der Vorteil eines Begleitfahrzeugs. Christian hatte Speichenbruch.
DSC00113.JPG
http://connect.garmin.com/activity/5928823
http://picasaweb.google.de/ratepiepe/Mi ... urEtappe4#

Regen erwartete uns am Morgen des 5 Tags. Der Blick zum Himmel und auf den Wetterbericht ließ erkennen, dass nicht vor Mittag mit einer Auflockerung zu rechnen ist. „Wir müssen los!“, sagte ich. Meine Begleiter gaben mir Recht. Wir montierten die Schutzbleche an die Rennräder zogen die Überschuhe und Regenjacke und machten uns auf den Weg. Ziel war das Voigtland mit dem Kurort Bad Elster. Christian hatte dort im Hotel Goldner Anker (http://www.anker-badelster.de/index.php) zwei Zimmer gebucht.
Mist dachte ich nach dem Start. Keine Route auf dem Edge. Ohne Karte und mit den Daten aus dem Gedächtnis hangelten wir uns über das Thüringer Schiefergebirge zur Bleilochtalsperre. Es ist der Stausee Deutschlands mit dem größten Fassungsvermögen. Weiter geht es über die Talsperre Pirk in das Dreiländereck (Tschechien, Bayern und Sachsen) nach Bad Elster. 127,51 km und 1864 hm zeigte der Radcomputer. Er machte aber auch den voranrückenden Verschleiß sehr deutlich. Durchschnittstempo von 21,2 km/h und max. Pulswerte von 162 liegen doch sehr auf Touristenniveau.
http://connect.garmin.com/activity/5929217
http://picasaweb.google.de/ratepiepe/Mi ... urEtappe5#

Letzte Bergetappe am Tag 6. Es galt den Fichtelberg zu erklimmen. Vorher mussten aber noch die Passhöhen in Klingenthal und Johanngeorgenstadt sowie der der Auersberg erobert werden. Darauf hatten wir uns aber schon seit langen gefreut. Auf gehts. Bei kühlen Temperaturen starteten wir kurz vor 10:00 Uhr. Früh zeigte sich, dass Christian nicht seinen besten Tag hatte Nur schwerfällig schob er sich die ersten Steigungen hinauf. Aber der Weg ist das Ziel. Es ist kein Rennen. Wir überwanden die Passhöhe Mühlleiten (860 m), fuhren auf den Auersberg (1020m), die Passhöhe in Johanngeorgenstadt (892 m) ehe wir uns nach 5 h Fahrtzeit auf den letzten 13 km den Fichtelberg antun. Die Auffahrt von Klingenthal ist ein Genuss. Ständige wechselnde Prozente geben genügend Zeit zur Erholung und dem Genießen der Natur. Lohn der Mühen ist ein sagenhafter Rundumblick über das Erzgebirge. Am Ende der 110 km und 2500 hm an diesem Tag wartete im Panarama-Hotel eine Suite auf uns. Das hatte man sich verdient.
http://connect.garmin.com/activity/6095950
http://picasaweb.google.de/ratepiepe/Mi ... urEtappe6#

Fast am Ende der Kräfte wachten wir am Sonntagmorgen auf. Die letzte Etappe am 7. Tag sollte uns von Oberwiesenthal über 135 km nach Hause führen. Jeder kleine Hügel oder Welle verursachte Schmerzen. Als hätten wir es geahnt, hatte sich der Wind auch noch gedreht. Ständig von Nordwest blasend machte er die Heimfahrt nicht unbedingt angenehmer. Je näher wir jedoch unserem geliebten Leipzig kamen umso rasanter wurde unsere Fahrt. Nichts konnte uns aufhalten.
Um 15:00 Uhr überfuhren wir die Stadtgrenze. Eine Supertour ging zu Ende. Anstrengend aber ungemein abwechslungsreich, durch wunderschöne Gebiete unseres geliebten Mitteldeutschlands.
http://connect.garmin.com/activity/6103102
http://picasaweb.google.de/ratepiepe/Mi ... urEtappe7#

934,88 km und 12.516 hm! Es hat Spaß gemacht - das werden wie demnächst wiederholen und bereitete uns prima auf die nächste Herausforderung vor: 7 Tage Alpen im August!

Vielen Dank nochmals an unseren Tourleiter Frieder Schulze!

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Charlie
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Re: Mittelgebirgstour

Beitrag von Charlie » Mo 25. Mai 2009, 21:52

ich will auch mal wieder mehr als einen tag am stück berge fahren... wird wohl erst nächstes jahr wieder etwas werden..

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dieoase
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Re: Mittelgebirgstour

Beitrag von dieoase » Di 26. Mai 2009, 01:05

@charlie.... wieso erst nächstes jahr?
(aufgrund des weltweiten klimawandels schmilzen unzählige gletscher bis nächstes jahr sicher dahin!)
"Radsport ist die beste Kommunikationsform überhaupt. Es gibt nichts Vergleichbares. Es ist egal, ob Doping drin ist oder nicht!"

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Re: Mittelgebirgstour

Beitrag von Charlie » Di 26. Mai 2009, 06:09

naja, urlaub ist begrenzt


zur tour :daumen:

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Foxxy
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Re: Mittelgebirgstour

Beitrag von Foxxy » Di 26. Mai 2009, 08:02

... super Leistung und Dokumentation. Mir geht es wie Charlie, sitze hier im Büro und wenn ich dass lese, frage ich mich auch, wann man das mal wieder selber unternehmen kann.

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Winni
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Re: Mittelgebirgstour

Beitrag von Winni » Di 26. Mai 2009, 08:59

Sehr schöne Tour. Möchte man gleich wieder aufbrechen :cool:
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