05.07.09 Osterwald-Rundfahrt

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Floeri
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05.07.09 Osterwald-Rundfahrt

Beitrag von Floeri » Mo 6. Jul 2009, 10:18

Osterwald-Rundfahrt oder mal kurz die 110km abgerissen


Am, Sonntag gab es die Osterwald-RTF für blackdevil und für mich. Endlich mal ein paar Laktatspitzen in die Hügel verteilen. Samstag sind wir ab Eldagsen die beiden ersten Hügel abgefahren und haben uns über die wunderschöne Landschaft hinter dem Deister und dem Ith erfreut (60km und 500hm). Nun standen 110km und 780hm auf dem Programm. Um 08.00 Uhr erfolgte pünktlich der Startschuss zu meiner schnellsten RTF, wobei ich ja stempeln fahre und so die Laktatjunkies nicht permanent beaufsichtigen kann. Langsam ging es los und ich wunderte mich ein wenig darüber. Dann fuhren so nach und nach die bekannten Lizenz-RTFler an mir nach vorne in die Spitze....ok, die hatten gestern ihre Rennen und wollten nun noch mal ran. Da kann ja heiter werden. Aus gemütlich wurde schnell und schwupps hatte ich das Problem, dass ich einen Nachbarn bekam, der partout nicht von seiner Oberlenkerhaltung wich und bei Bremsmanövern hastig nach unten in die Unterlenkung fiel :augenreib: . Mir wurde schlecht bei der Vorstellung, den Knaben bis km 24 (Labestelle) an meiner Seite zu behalten :ohnmacht: . Das Feld „versuchte“ eine Zweierreihe aufzubauen, allerdings ballerten immer wieder Fahrer von hinten mit gefühlten 60, wohl aber nur 454km/h nach vorne.

Das pikante war, dass wir Kantenwind von Rechts hatten, also der Lindwurm komplett auf der Gegenfahrbahn sich befand. Nun strampelten die Neu-Ulles rechts an uns vorbei, der PKW von vorne (eine Landstr. hat manchmal ja auch Autoverkehr um 08.00 in der Früh) hielt schön auf die knapp 60 Fahrer und alle sprangen wieder nach rechts auf die eigene Fahrbahn: Pech für den, der nun hinter sich den Überholenden übersah und mit Flüchen der angenehmsten Sorte überschüttet wurde. Nun ja, Renncharakter in der RTF ein ausschweifendes Thema, das hier nicht zum Tragen kommen muss. Vorne machten Hildesheimer und Wunstorfer Vereine mächtig Dampf, gerade auch dann wenn es mal ne Schippe Sand nach oben ging. Wie immer, wenn ich mich mal nicht vorne aufhalte in einer solchen Gruppe, kommen die Dinosaurier vor mir einfach nicht in die Hufe und verlieren stark an Boden und Bergmops muss wieder mal alle Löcher stopfen :daumen: .

Bei km 20 kam dann der erste „Berg“: Waren es zu Beginn vielleicht 3-4%, so machte er zum Ende hin seine Pforten für 5-7% auf und das große Kettenblatt ließ das Laktat freien Lauf in meinen Oberschenkeln. Die Gruppe habe ich bis 200m vor dem Gipfel halten können, dann ließ einer 4 Positionen vor mir reißen, was man mit verengtem Blick nicht unbedingt mitbekommen konnte.

Die Abfahrt habe ich also mal wieder allein bestritten. Kurz darauf kam ich zur 1. Labestelle. Mein Schweiß lief mir ungebremst in die Augen, wahrscheinlich war LSF 30 als Sonnencreme zu viel aufgetragen, denn egal wohin ich den Kopf bewegte, es lief und lief und lief. Ich sah Becher mit durchsichtigem Getränk, das sollte genügen, um den Schweis zu bändigen. Der Kontrolleur schrie auf: “Nein, das ist Zitronenbrause!“ Mein Gesicht erstarrte, sah es doch dieses Zeug geradewegs aus dem Becher mit riesengroßer lachender Fresse auf mich zubrausen....gekonnt verdrehte ich dennoch meinen Oberkörper und das Glibberzeug spritze ungebremst an Kopf, Nacken und Schulter auf den Teer des heutigen Quälens. Ich fragte nach dem Sinn des Gebräus. „das haben wir immer so nach der ersten Pause“. Ok, eine Überlegung nur Wasser wäre bestimmt nicht die schlechteste.

Das Feld ist hier natürlich vorbeigerast. „Es hat geweht“, „Mann waren die schnell“, „die spinnen die Vereinsfahrer“, „nein, die trainieren doch nur“ Ein jeder hatte ein Kommentar dazu abzugeben :rotfl: und ich wartete auf eine interessante Gruppe, da ich keine Lust hatte, alleine weiter zu fahren.

Nach gefühlten 10 Minuten machte ich mich dann mit 3 Männern auf den Weg. Sie bogen bei harmonischer Fahrweise bei km 30 auf die 82 km-Strecke ab :wand: . Nun war ich auf mich allein gestellt, aber Rückenwind und ein fantastischer Teer mit Up und Downs animierten mich Zeitfahrstrukturen in meinen Fahrstil einzubauen: ich lag mit den Unterarmen auf dem Oberlenker und hielt mich an der Wäscheleine fest. Hat Spass gemacht.

Die B1 bin ich auf dem Radweg gefahren, da Polizei genau an der Einmündung stand und schön die Radfahrer kontrollierte, allerdings wurde darauf hingewiesen beim Start. Wer nicht hört, der hat noch nicht mal Pech gehabt. 2km später ging es wieder auf eine Landstr. und die das Geld konnte für andere Dinge ausgegeben werden. Hier sammelten mich 2 Radfahrer auf, die schon etliche Jahre Rad auf dem Buckel haben und dennoch teilweise ordentlich treten konnten. Sie erfreuten sich aber auch sichtlich, wenn ich mal vorne war und das Tempo hoch hielt.

Es ging in den Ith und somit kam der 2. Berg, der ne Schippe mehr drauf hatte, als der erste. Ein Schild zeigte im Ort 10% auf 900m an, ok kann sein, dass da mal kurz was 2stelliges vorkam, aber alles war gut zu treten. Serpentinenmäßig begann das Kraxeln und ich hatte einen ´gute Umdrehung von 85 drin, sodass ich permanent um die 14-16km/h den Berg emporflog. Hinter mir schnauften meine Mitfahrer hörbar hinter mir her, aber sie hielten fast die gesamte Strecke mit. Bergab gab es Gefälle mit 11% auf 900m und nur geradeaus. Die beiden kannten die Gegend und ließen es krachen. Ich empfand den groben Teer als zu kräftig für meine VELTEC und ließ es knapp über 60 /km/h bewenden.

Bei km 48 gab es die 2. Kontrolle. Nun kamen weitere Fahrer hinzu, die leider aus einer netten Fahrt teilweise Ärger in die Gruppe rein brachten. Da wurde zunächst 2erreihe gefahren und an jeder Kreuzung überholten immer wieder welche, die dann vorne so auf Tempo drückten, dass die „normalen“ RTF-Fahrer gar nicht hinterher fahren wollten. Es wurde also unregelmäßig und man musste sich auf neue Mitfahrer konzentrieren und konnte die tolle Natur nicht mehr so bewundern.

An einem Kreisel musste es fast passieren: Ein älterer Neumitfahrer und ein Mitte30er , super styli :keks: von der Sohle bis zum Rahmen komplett in weiß, überholten meinen Nebenmann und mich auf der Innenseite während wir die 10erTruppe anführten. 50m weiter war die Ampel rot. Es waren die beiden, die immer wieder zu diesen Manövern bei Stopps ansetzten. Ich fragte, was sie sich dabei denken, wenn sie jedes Mal die Gruppe so auffahren lassen. „Es war genug Platz zum Überholen da“ „Was willste, ey, hä?“ Ich schaute meine beiden Mitfahrer an, die ungeniert den beiden abwinkten und ich fragte, ob sie hier eine Rennen fahren wollen, denn ich habe keine Augen im Hinterkopf und mir käme es halt nicht in den Sinn im Kreisel überholen zu müssen, wohl aber, das ich diesen gerne sehr eng fahre.
„Wir können so fahren, wie wir wollen“ kam nur als Antwort. So ist das, wenn Leute meinen, sie wären die Hauptpersonen in einem Pelethon. Aufreizend lässig fuhren die beiden nun voran und wir ließen ein wenig abreißen (km 67). Sofort kamen von hinten 3 weitere Fahrer zu den beiden, so dass diese 5 von uns weg waren, da sie eh „schneller“ fuhren.
Nach einer Anhöhe ging es beragab zum 3. Stop und die 5 fuhren lässig im Oberlenker daher. Nun hatten meine Pedaleure die Faxen dicke. Mit dem Wissen, das gleich der Stop war, wurde bergab im hohen Tempo gefahren und die 5 hinter sich gelassen. Mit 2 weiteren Fahrern gelangten wir guter Laune, hehehehe, an die 3. Labestelle und ließen schnell stempeln und nahmen Getränke auf.

Wir fuhren gleich weiter, allerdings kamen die anderen schnell wieder ran und nun zeigten sie uns, was es heißt im Gegenwind vor uns fahren zu können. Sie blieben konstant 100m vor uns bei einem beständigen bergauf , nur das wir oft wechselten und so schön Kräfte sparen konnten. Der ältere aus der 5erGruppe ließ dann vorne reißen und gruppierte sich bei uns ein. Er hatte wohl den Auftrag bekommen, uns abzubremsen, den jedes Mal, wenn er führte, wurde das Tempo verdammt langsam. Meine 4 „Partner“ hatten schon längst Rennfieber und schickten mich als direkte Speerspitze hinter ihn. Jedes Mal, wenn er wieder vorne war, gaben wir 4 Gas und ich rollte an ihm vorbei, damit das Tempo gleichmäßig blieb. Er fand das gar nicht witzig und versuchte neben mir zu bleiben. Ein Räuspern von hinten zeigte mir an, dass ich schneller oder vorsichtiger fahren solle. So wiederholte sich das Spiel bestimmt 4 oder 5 mal. Hat Spass gemacht!!!!

Bei km 90 dann die letzte Labestelle. Fahrer aus der 80km-Runde wurden mit aufgesammelt und mit 15 Mann/Frau ging es rasch zum Ziel, dem Arnumer Schwimmbad. Auf den Geraden wurde von allen, die vorne die Arbeit vollrichteten ordentlich Druck gemacht. Das Gute daran war, dass es kurze Führungen, aber auch längere Führungen gab, so wie es der Leistungsstand nach 100km halt zuließ.
Es war eine schnellere RTF und mal völlig anders als 150km oder 220km.

Blackdevil hatte sich auch die 110km ausgesucht, allerdings ist sie ab km 20 allein gefahren, hat zwar beide Berge bestens gemeistert, nur das Profil war wohl noch zu schwierig für sie. Dazu kam die Sonne, das Alleinfahren und bei Hohnsen hatte sie sich sogar verfahren und fuhr zurück nach Coppenbrügge, um dann zu erkennen, das sie bei km 30 wieder angelangt war, so dass sie am Ende 130 km auf dem Tacho stehen hatte und noch nicht einmal einen Extrapunkt bekam. Verdammt starke Leistung :liebe:



Orange-Rote Pfeile sind vielleicht nicht die auffälligsten Wegweiser.... :nixweiss:


Strecke: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=xzdubbkyalsvnift
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Re: 05.07.09 Osterwald-Rundfahrt

Beitrag von Winni » Mo 6. Jul 2009, 10:54

Mir fallen kaum noch Floskeln ein, um deine ganzen RTFs zu kommentieren ;)
Jedenfalls scheint es sich mit Sprite im Nacken ganz gut zu fahren :pfeif:
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