Radtour im Tiroler Oberland oder Höhentrainingslager

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ratepiepe
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Radtour im Tiroler Oberland oder Höhentrainingslager

Beitrag von ratepiepe » Mo 17. Aug 2009, 06:45

Nach dem ersten Alpenurlaub mit dem Rennrad im letzten Jahr wollten wir uns diesen „Spaß“ 2009 wieder antun. Um flexibler zu sein, buchten wir keine geführte Tour und mieteten uns dafür eine Ferienwohnung in Pfunds. Von hier aus starten viele super Touren, unter anderem zum Stilfser Joch – dem Hauptziel dieser Tour.

Tag 1 – Anreise und Warmfahren

Pünktlich 07:30 Uhr traf Christian Schulze am Startort bei mir zu Hause ein. Das Verpacken des Gepäcks und der Räder war hohe Schule. Aber nach recht abenteuerlich wirkender Beladung des kleinen Flitzers ging es los. Christian nahm die kurze Variante über Garmisch-Partenkirchen – zwar kürzer ab nicht schneller.

Um 14:16 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft, das s' Hoamatl bei Familie Köhle. Ein schneller Plausch mit Frau Köhle, auspacken der Räder und aller Mitbringsel, Begutachtung der Unterkunft – alles gut. Umziehen und los geht es zur ersten Erkundungstour und Warmrollen. Schon hier zeigt sich die bergige Seite. 450 Höhenmeter mussten auf dem Weg von Pfunds in den Nachbarort Nauders überwunden werden. Bei 8-9 % strampeln wir in aller Ruhe nach oben. Eigentlich soll es noch weiter zum Lago Di Resia gehen. Für heute reicht es aber. Wir drehen um und fahren zurück Zwei kleine Zipfer am Abend, etwas Fernsehen und Internet sind die Vorbereitung für die Auftakttour am nächsten Tag. Samnaun ist das Ziel. Der Wetterbericht sieht nicht gut aus. Es soll regnen!

Die Daten der Warmfahr-Runde:
http://connect.garmin.com/activity/10808538

Und die Bilder
http://picasaweb.google.de/ratepiepe/Al ... armfahren#


Tag 2 – Nach Samnaun (1835 m)

06:30 Uhr - wir werden geweckt - nicht von Sonnenstrahlen, nicht von Mädels – Nein, Regen prasselt auf das Fenster der Dachgeschosswohnung. Na prima! Was machen? Frühstücken und Warten! Gegen 10:30 hört der Regen auf und die Straßen trocknen ab. Es ist kühl Die Samnaun-Runde ist nicht lang, ca. 65 km und 1700 hm sind geplant. Regenjacke eingepackt, Beinlinge und Armlinge angezogen und los geht’s!

Viel Zeit zum Warmfahren ist nicht. Nach 5 km geht es los. Wir liegen jetzt auf 960 Meter. Die Steigungswerte erreichen sofort 10 % und mehr. Auf den nächsten 9 km werden diese auch nicht nachlassen. Ich habe Mühe meine Pulswerte unter 170 also 94 % zu halten. Einige flachere Stücke bringen etwas Luft. Die Pulsuhr pendelt sich bei 160 ein. Das ist OK. Nach ca. 1 Stunde erreichen wir den ersten Gipfel. Auf dem Schild in Spiess stehen 1627 m. Spiss ist die höchst gelegene Gemeinde im Tiroler Oberland. Kurze Pause, ein paar Fotos und wir rollen 150 m runter. Wir erreichen die Grenze zur Schweiz und fahren in das zollfreie Urlaubsgebiet nach Samnaun. Ca. 350 hm sind nochmals, jetzt aber bei moderaten Steigungen, zu überwinden. Wir erreichen Samnaun und treffen auf mehrere Hundertschaften von Touristen im Kaufrausch. Wir gönnen uns eine kleine Pause zur Stärkung. Bis jetzt hatten wir Glück. Das Wetter hat gehalten. Die Straßen sind trocken. Der Himmel wechselt schnell zwischen stockdunkel und Sonnenschein, zwischen kalt und warm. Ein Blick nach oben macht uns aber Angst. Schon wieder eine finstere Wolke. Schnell los. Wir begeben uns auf den Weg nach unten. Gemütlich und sicher rollen wir zurück in das Tal. Unten angekommen fahren wir 20 min auf ca. 1000 m Höhe nach Martina. Nach der Grenzstation zur Schweiz kommt der letzte Stich. Wir wollen bzw. müssen nach Nauders. 11 Kehren und knapp 400 hm müssen wieder überwunden werden. Mittlerweile sind wir aber warm – kein Problem mehr. Die Sonne scheint. Eine wunderschöne Landschaft. Wir erreichen Nauders – eine kurze Stadtrundfahrt, hier muss es doch einen Radladen geben – und ab geht’s runter nach Pfunds. Noch eine kleine Panne (Platten) und wir sind zurück. Eine angenehme Tour geht zu Ende.

Morgen kommt der Kaunertaler Gletscherkaiser mit einer Höhe von 2750 m. Wir sind gierig.

Die Daten der Runde:
http://connect.garmin.com/activity/10879575

Die Fotos:
http://picasaweb.google.de/ratepiepe/Al ... naunRunde#


Tag 3 – Kaunertaler Gletscherkaiser (2750 m)

Lange geschlafen, ein ordentliches Frühstück und los geht’s. Das Wetter ist wieder Rätselraten. Es soll wohl etwas sonnig werden. Wir gehen auf Nummer sicher und stecken lieber etwas Warmes ein. Eine richtige Entscheidung, wie sich später zeigen sollte. Um 10:42 Uhr starten wir in das Kaunertal. Der Gletscher liegt auf ca. 2750 m. Was uns erwartet ist unklar. Es soll wohl nicht so „schwer“ werden.
Von Pfunds fahren wir erst mal 15 km von 970 auf 860 m bergab. In Prutz biegen wir ab ins Kaunertal. Langsam geht es bei ca. 2-4 % bergauf. Exakt um 12:00 Uhr erreichen wir die Mautstelle. Die Steigungswerte nehmen nun deutlich zu. Kurz vorm Staudamm des Gepatsch Stausee liegen diese über 10%. Ich fühle mich gut. Ich versuche meine Pulswerte unter 160 zu halten, was auch super klappt. Wir hangeln uns so auf 1770 m. Entlang des Sees haben wir die Möglichkeit zur Erholung. 6 km geht es geradeaus ohne an Höhe zu gewinnen. Das tut gut. Ich fahre bewusst langsam. Es geht weiter. Wieder ein Steilstück. Etliche enge Kurven wollen bei über 12% Steigung überwunden werden. Die Beine fangen an zu brennen. So nehmen wir weitere 150 hm. Blick zurück. Kein Besenwagen zu sehen. Blick nach oben? Lieber nicht. Das wirkt nur beängstigend. Es fehlen ja noch über 800 m. Die Baumgrenze ist schon erreicht. Wieder kommt ein 500 m langes Flachstück. Mittlerweile habe ich den Entschluss gefasst, ohne Pause den Gipfel zu erreichen. Jetzt geht es richtig zur Sache. Die Luft wird dünner und die Steigungswerte werden kaum noch unter 10% sinken. Ich schiebe mich ganz langsam richtig Gipfel. Auf dem Radcomputer stehen maximal 9 km/h, eher noch weniger. Der geniale Blick in die Natur entschädigt für die Qualen. Auf den Straßen stehen noch Kühe und Ziegen. Ab und zu kreuzt vor mir eine Murmeltier, oder was immer das ist, die Straße. Einige Autos überholen mich. Angenehm wenig Verkehr herrscht hier. 1 Stunde und 20 min brauchen wir nochmals für die letzte 800 hm. Ein um das andere mal muss ich mich überwinden, nicht vom Rennrad zu steigen. Die Pulsuhr klettert nun immer wieder auf 170. Doch die Schilder der Kurvennummerierung bauen mich auf. Autofahrer feuern mich an, applaudieren mir zu und Kinder am Straßenrand winken. Ich darf nicht absteigen. Es ist nicht mehr weit. Das Ziel und der Gletscher sind nun zum greifen nah. Der Schlussteil ist das härteste Teilstück. Die letzte Kurve wird sichtbar und Musik aus dem Alpenhaus ist zu hören. Geschafft! Nach einer Gesamtfahrzeit von 4 Stunden und 12 Minuten erreiche ich den Gipfel. Was für eine Genugtuung! Was für ein Gefühl! Einfach genial! Schnell ein paar Fotos geschossen. Viel Zeit zum verweilen und genießen bleibt nicht. Es ist einfach zu kalt. Der Schweiß kühlt mich zusätzlich aus. Ich ziehe die Armlinge an, streife mir die Windjacke über und begebe mich auf die Abfahrt. Ich will nichts riskieren. Vielleicht steht, wie bei der Auffahrt gesehen, Vieh auf der Straße. Nach ca. 500 m fahre ich hinter einem Reisebus. Zum überholen ist es zu eng. Bis zum Stausee bleibe ich dahinter. Hier gönnt sich Christian gerade eine Verpflegungspause. Die Sonne hat mittlerweile die Wolken verdrängt. Nach 20 min Pause fahren wir weiter bergab und rollen gemütlich zurück.

So, wir waren auf 2750 m. Nicht schlecht. Morgen soll das Stilfser Joch erklommen werden, ebenfalls so hoch. Wird es schwerer? Wie werden wir den heutigen Tag verkraftet haben? Auf jeden Fall wird es morgen wärmer, das verrät der Wetterbericht.

Die Daten der Tour:
http://connect.garmin.com/activity/11164865

Die Fotos:
http://picasaweb.google.de/ratepiepe/Al ... herkaiser#


Tag 4 – Stilfser Joch Versuch 1 (1770 m)

Was für ein Scheiß-Tag. Eigentlich begann er ja sehr gut. Ich wache bei Zeiten auf. 6:50 Uhr, 8 Stunden Schlaf müssen reichen. Ein Blick aus dem Fenster zeigt blauen Himmel. Der Wetterbericht scheint zu stimmen. Hatten wir gestern noch überlegt, einen Ruhetag einzulegen, entschließen wir uns nun das Unternehmen Stilfser Joch anzugehen.

Um 09:27 Uhr geht es los. Viel Zeit zum Einrollen bleibt wieder nicht. Wir müssen über Nauders zum Reschenpass. Schon nach einem Kilometer beginnt die Steigung an der Kajetansbrück. Wir pedalieren locker bis zum Reschenpass von 975 m auf 1455 m. Die erste Hürde ist genommen. Vom Reschenpass fahren wir auf der Radroute entlang des Lago Di Resia. Eine falsche Entscheidung. Hier wimmelt es von Touringfahrern, Wanderern und auch Rennradfahren. Zwischen diesen heizen auf den recht engen Wegen immer wieder einzelne verrückte Mountainbiker. Wir hätten auf der Straße bleiben sollen. Es ist wirklich der sichere Weg, auch wenn dort der Verkehr recht heftig ist. Egal, der See ist schön und wir bekommen viele kleine nette italienische Dörfer zu sehen.
Um 11:02 Uhr erreichen wir das Ende des Stausees. Statt weiter bergauf geht es nun bergab. Die 500 gewonnen Höhenmeter schmelzen dahin und wir rollen wieder auf 915 m. Nach ca. 48 km und 2 Std. und 25 min stehen wir in Prado in der Einfahrt zum Parco Nazionale Dello Stelvio. Wir halten flink bei Spar und füllen unsere Trinkflaschen auf. Jetzt geht es wohl endlich los. Die Steigung lassen auch nicht lange auf sich warten. Wir sind nicht die Einzigen. Wir sehen Unmengen von Radfahren. Viele kommen uns entgegen, einige überholen uns. Unter anderem überholen uns 10 deutsche Nachwuchstalente. Komplett in Deutschlandtrikots bolzen sie mit Kette rechts bei 8 oder 10 % Steigung an uns vorbei - bei uns ist das Bergritzel aufgelegt. Nach kurzer Überlegung lassen wir von einer Verfolgung ab ;-). Wie immer fahren wir unser Tempo. Und es läuft wider erwartend ausgezeichnet. Endlich ist die erste nummeriert Kurve zu sehen. Hurra, da ist auch schon die zweite. Die Freude währt nur kurz. Ein Platten zwingt mich zum Anhalten. Christian ist so nett und zieht mir meinen Ersatzschlauch auf. Geschafft. Weiter geht’s. Wir erreichen ein Flachstück auf 1370 m. In den kleineren Dörfern versuche ich in einer Werkstatt und einem kleinen Laden einen neuen Ersatzschlauch zu bekommen. Aussichtslos! Eine Marktlücke meines Erachtens. Ich kann doch nicht der Einzige mit diesem Problem sein. Dann halt nicht. Wir fahren weiter. Kurve um Kurve schieben wir uns nach oben. Wir sind nun auf 1770 m und erreichen Kurve 37. Wieder macht es Psssss. Zweiter Platten. Scheiße, große Scheiße. Christian gibt mir seinen Ersatzschlauch. Was machen wir? Weiter nach oben? Ohne Ersatzschläuche? Wir entscheiden uns für Abbruch. Schweren Herzens lassen wir uns nach Prado rollen. Schnell finden wir auch einen kleinen Radladen. Wir kaufen 3!!! neue Schläuche und in einem Cafe bewältigen wir bei einem Erdbeer-Eisbecher unseren Frust Wir beschließen für morgen einen neuen Anlauf. Wir rollen zurück, kämpfen uns nochmals den Reschenpass nach oben. Nach 125 km und trotzdem immerhin 2294 Höhenmeter erreichen wir unsere Unterkunft.

Ein blöder Tag geht zu Ende. Wir sind uns sicher: Morgen wird der Passo Stelvio bezwungen!!!

Die Daten der Etappe:
http://connect.garmin.com/activity/11164851

Die Fotos:
http://picasaweb.google.de/ratepiepe/Al ... hVersuch1#


Tag 5 – Stilfser Joch Versuch 2 (2757 m)

Heute soll es klappen. Wir versuchen uns erneut am Stilfser Joch. Allerdings fahren wird zuerst mit dem Auto direkt nach Prada. Wir wollen „nur“ die 25 km Aufstieg und die Abfahrt. Das Wetter ist Spitze, allerdings auch sehr heiß. Ich stecke nur das Nötigste ein. 3 Aldi-Riegel, 2 Trinkflaschen, eine Windjacke, eine Mütze und natürlich die Digitalkamera. Den ersten Abschnitt kennen wir schon von gestern. Ich habe beschlossen den Gipfel ohne Pause zu erreichen. Viele Möglichkeiten zum Ausruhen wird es nicht geben. Die Steigungswerte liegen im Durchschnitt zwischen 8 und 12 %. Keine langen Flachstücke aber auch keine längere Abschnitte mit höheren Prozenten.
Auch heute sind wieder viele Radfahrer unterwegs. Die Mischung an Mutigen ist weit gestreut. Echte Rennfahrer, Mountainbiker, Kinder und auch ältere Leute, mit Klickpedalen und mit Turnschuhen. Was uns aber nach 4 km begegnet glaube ich nicht. Fährt doch ein Radwander-Pärchen mit Hängern am Rad und voll beladen nach oben. Ob die jemals ankommen werden?
Ich fahre mein Tempo. Konstant aber nicht besonders schnell. Ohne Pause ist das Ziel. Der Puls will ich nicht über 160 steigen zu lassen. Oben werde ich ein Durchschnitts-Puls von 151 haben. Mich überholen einige Renner. Ich schwitze und habe immer wieder das Bedürfnis zur Flasche zu greifen. Aber ich muss mich disziplinieren. Die zwei Liter in der Flasche müssen bis oben reichen. Nach ziemlich genau zwei Stunden erreiche ich die „Mittelstation“, das Hotel Franzenhöhe. Ich befinde mich jetzt auf ca. 2180 m. Die Natur ist sensationell. Vor allem jetzt ab der Mittelstation. Der Steilhang ist zu sehen. Unglaublich wie sich die Straße am Berg hinauf schlängelt. Der Anblick erschlägt mich und ist mit Worten unmöglich zu beschreiben. Er ist bekannt von den vielen Fotos im Internet. Aber in Natur …! 600 m liegen noch vor mir. Ich hangle mich Kurve um Kurve nach oben. Die Beine brennen und ich drohe zu explodieren. Auf der Straße stehen nun auch Entfernungsangaben. Vor mir liegen noch 3 km. Kurz vor Kurve 8 überholt mich zum zweiten mal eine Rennerin. Sie hat wohl am Hotel Franzenhöhe eine Pause gemacht. Ich hänge mich in ihren „Windschatten“. An Kurve 7 komme ich in den Genuss einen Rennradfahrer zu überholen, meinen Ersten. Es kommen die Kurven 6,5,4,3,2 und die Letzte. Es ist geschafft. DAS ZIEL ist erreicht. Der Urlaub gerettet. Nur deswegen war ich hier. Ich wollte da hoch. Noch ein Foto und wieder geht es im moderaten Tempo bergab. Ca. 40 min werde ich für die Abfahrt brauchen. Die Hände schmerzen vom vielen bremsen. Nach einer Gesamtfahrzeit von 3:50 Std erreichen wir unseren Startort.

Die Daten der Etappe:
http://connect.garmin.com/activity/11164821

Die Bilder:
http://picasaweb.google.de/ratepiepe/Al ... hVersuch2#


Tag 6 – Ruhetag

Die letzten Tage haben ihre Spuren hinterlassen. Zeit für einen Ruhetag. Christian treibt sich den gesamten Vormittag im Bett herum. Er sieht sehr mitgenommen aus. Ich sitze auf dem Balkon und lese im Peter Winnen's Buch „Post aus Alpe d'Huez“.
Am Nachmittag drehen wir noch eine lockere 50 km Runde.

Die Daten der Etappe:
http://connect.garmin.com/activity/11307979

Die Bilder:
http://picasaweb.google.de/ratepiepe/Al ... g6Ruhetag#


Tag 7 – Flueelapass (2383 m)

Letzter Tag. Christian hat die Strapazen der letzten Tage nicht verkraftet. Er will heute nicht mehr fahren. Auch meine Beine sind fest. Nur bin ich nun mal hier und will auch den heutigen Tag nutzen. Ich suche mir als Ziel den Flueelapass aus. Dieser liegt auf dem Weg von Susch nach Davos und ist 2383 m hoch. Wie immer radle ich ruhigen Tempo los. Bis Susch brauche ich für 400 hm und 49 km 2 Std. und 12 min. Ich biege Richtung Davos ab und der Anstieg beginnt auch sofort. Die Steigungswerte liegen hier zwischen 7 und 10 %. Mein Puls rast sofort auf 160. Die Strapazen der letzten Woche haben ihre Spuren hinterlassen. Dazu kommt extremer Sonnenschein. Keine Wolke am Himmel. Ich überlege kurz, ob ich vielleicht doch umdrehen sollte. Aber ich fahre weiter. Nach ca. 4 km kommt ein etwas flacheres Stück, welches mir die Möglichkeit zur Erholung geben könnte, es hilf nicht wirklich. Mittlerweile bin ich auf einer Höhe von ca. 1800 m. Die Straße scheint nun ein endloses Band. Keine echten Kehren – fast nur geradeaus. Dies bedeutet bei Steigungen zwischen 8 und 10 % keine Möglichkeit meinen Puls im „normalen“ Rahmen zu halten. Ich krieche mit 8 oder 9 km/h nach oben. Die letzten 2 km sind wieder etwas flacher. Nach 3 Stunden und 40 min erreiche ich den Pass. Meine Wasserreserven sind aufgebraucht. Ich fülle die Flaschen an einem Gebirgsbach, werde aber am Ende wenig davon trinken – das Wasser schmeckt eigenartig. Diesmal mit etwas mehr Risiko mache ich mich auf die Abfahrt.
Nach 124 km und 1821 hm erreiche ich in 5 Std. und 45 min unsere Unterkunft.

Die Daten der Etappe:
http://connect.garmin.com/activity/11306620

Die Bilder:
http://picasaweb.google.de/ratepiepe/Al ... ueelapass#

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Re: Radtour im Tiroler Oberland oder Höhentrainingslager

Beitrag von Gebirgsrenner » Fr 21. Aug 2009, 07:35

Kompliment zu eurer Radsportwoche dort, wo die Berge ein wenig höher sind. Hat sich ja, wie man lesen und sehen kann, voll und ganz gelohnt....
Ich fahre...

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