Schleizer Dreieck Jedermann - 16.05.2010

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salamander_f
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Schleizer Dreieck Jedermann - 16.05.2010

Beitrag von salamander_f » So 16. Mai 2010, 16:39

Hier noch die Eindrücke von meinem ersten "echten" Rennen (War schon mal beim Fockeberg-Zeitfahren).

Pünktlich erreichen wir die Rennstrecke, gut organisiert werden wir mit allem notwendigen versorgt. Genügend Zeit bis zum Start, es können ca. 11 km zum Warmradeln auf dem Schleizer Dreieck eingebaut werden.
Mit Teamkollege Schum von der RRL am Start nochmal kurz abgestimmt, Parole: So schnell wie möglich in das vorderste Feld reinfahren, wenn man dort im Berg nach hinten durchgereicht wird, kann das wieder kompensiert werden.
Also gut, die ersten Meter auf dem Dreieck gehen Bergab, wir nehmen andere Biker als Slalomstangen und haben vor den ersten Höhenmetern (noch auf der Rennstrecke) das führende Feld auf Spuck-Distanz. Nun führt uns die Strecke immer weiter in die Höhe, die Orientierung erfolgt nur nach vorne. Deshalb habe ich nie mitbekommen, wo Marko steckt. Ich vermutete ihn zumindest immer am Hinterrad. Umdrehen wollte ich mich in dem Gerangel aber nicht. Auf kleinen Abstiegen ließ ich Vorsicht walten, deshalb Vmax auch nur 61 km/h. Die entstandenen kleinen Löcher konnte ich gut zufahren, diese Taktik war mir sicherer als das Rad-An-Rad den Berg runter.
Alles läuft blendend, eingerollt und scheinbar kräftig genug, in der ersten Gruppe mitzurollen. Irgendwann knackt es ein wenig im Gebälk. Egal, Wieselflink hatte mir eine neue Kette und ein neues Ritzelpaket eingebaut, kann also nicht so ganz schlimm sein bzw. liegt an was anderem.
Km 28 Hirschberg: Abfahrt, gefolgt von einer 90°-Rechtskurve mit sofort folgendem Anstieg. Das Knacken lässt sich nochmal etwas lauter als vorher hören, beim Anziehen rappelt es dann ordentlich in der Kiste und die Fahrt nimmt ein jähes Ende: Kette gerissen.

Das war es dann, mein erstes Rennen (Nach dem Fockeberg).

Einen hilfreichen Polizisten fragte ich dann nach dem Besenwagen oder alternativ einer geöffneten Kneipe, wobei er mir für die zweite Variante wenig Hoffnung machte. Die dann folgende Frage nach einer geöffneten Kirche wurde ignoriert. Also auf den Besenwagen warten und allen, die man so kennt, nochmal zuwinken. Marko hat sogar angehalten und mir schon mal seinen Autoschlüssel gegeben (Nachdem er mir mitteilte, dass dieses Rennen wegen der "Hügel" total scheiße wäre und er jetzt schon keinen Bock mehr hätte). Nun hatte ich also den Autoschlüssel, schlauer weise hatten wir übersehen, dass der Besenwagen ja ziemlich zum Schluss im Ziel eintrifft...Aber Marko würde die Zeit bestimmt auch ohne warme Sachen herumkriegen, dachte ich mir mal so.
Es folgte also eine ewig lange, langweilige Runde durch Thüringen im Besenwagen. Zwischendurch forderte ich noch eine Pinkelpause ein und bemerkte dann in der Wiese stehend eine relativ große Wagenkolonne hinter uns. Irgendwelche Begleitfahrzeuge, Polizeiautos und auch Motorräder. Die schöne Thüringer Kulisse nutzend, von staunenden Polizei-Augen beobachtet, verrichtete ich ganz gemütlich mein Geschäft. Ein zuvor überholter Radfahrer, der nicht einsteigen wollte, überholte nun seinerseits laut schimpfend meine Begleit-Fahrzeuge.

Endlich im Ziel wurde ich laut gröhlend und feixend empfangen. War mir aber wurscht, ich hatte auch meinen Spaß. Und bis zu der kaputten Kette einen Schnitt von 36,28 km/h sowie freien Blick auf den Führenden. Was will man mehr?

Grüße, bis später...

crishi
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Re: Schleizer Dreieck Jedermann - 16.05.2010

Beitrag von crishi » So 16. Mai 2010, 16:54

Shit happens .Das ist halt der Nachteil wenn m,an soviel Power hat :D . Kann man nachvollziehen was das Problem war.Gebrochenes Kettenglied?Nietstift raus? Kettenschloss kaputt?

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Charlie
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Re: Schleizer Dreieck Jedermann - 16.05.2010

Beitrag von Charlie » So 16. Mai 2010, 21:51

"Schleiz, Schleiz, Schleiz,..." die Gedanken meiner doch recht "erholsamen" Nacht drehen sich nur um dieses blöde Schleiz. Ein Jedermannrennen, ein schweres Jedermannrennen, ich bin nervös, wie immer als ich um 4:15 in meinem Bett vom Wecker erinnert werde auf zu stehen. Ich will nicht, ob die anderen das verstehen? Am Vortag lief das "Warmfahren" echt zäh und irgendwie hätte ich es sein lassen sollen. Zur Pastaparty bei Sippe wurde auch nur über die schweren Beine am Tag geredet und ob der Alkohol, die Männertagstour oder beides dafür verantwortlich ist. Ich bleibe nicht lange kann zu hause nicht schlafen und schaue so bis 23Uhr irgend welchen Müll im TV!
...
Wir sind in Schleiz, der Defender wühlt sich durch die Wiese, auf der wir Parken, und ich sehe jetzt schon mehr Gesichter als ich kenne.
Also schnell eine Runde Drehen, Anja und Germannightmare, Clem, Salamander, Blechreader, Bergzicke, Teli,...alle wollen begrüßt werden und ich stelle fest, großes Aufgebot der Hobbytruppe ;)
...
Ich fahre mich warm und treffe dabei mi67 und wir fahren eine runde um die Rennstrecke, hätte man ja aufzeichnen können, egal und stelle mich gleich in den Startblock. ich Sehe hier Zoro und in der ferne Winni, aber sonst niemanden, bei 250 Faher, oder so, sehr verwunderlich. Es geht los und es ist verdammt kalt. Über meinen ausschweifenden Gedankengang über die Kleiderwahl vor dem Defender rede ich jetzt mal lieber nicht. Ich trage eine Windweste - ganz neu, Langarmtrikot, Ärmlinge, Unterhemd und eine 3/4 Hose, es ist einfach nur kalt.
Es geht los, ganz ruhig so kommt es mir vor, 193er Puls sagen aber etwas anderes, "Die Aufregung Charlie, das ist nur die Aufregung" denke ich mir und auf einmal sehe ich mi67, "wieso ist er hier. Er fährt doch die 70iger?" Er beseitigt meine zweifel und wir fahren so im Feld umher. Vorne geht einer von DKV, aber es ist einer, es sind noch 140km und sowieso, egal. Ich fahre trotzdem nach vorne und Chelm hat recht! Wenn man noch langsamer fährt fahren alle schneller. Interessant! und so fahren wir bis km 12 ohne nennenswerte Ereignisse. In Tanna wird es etwas schneller, also sagen wir mal es wird "steiler". Im Wind, 31 bei 2,8% für 4 min, ich bin im "roten Bereich" es tut nur weh. Ich muss einen Platten haben! Die Straße ist schlecht und die Gruppe groß, beides ist nicht gut für mich.
Ich weiß bei km 42 kommen die ersten Rampen und das wird verdammt hart, also versuche ich mich vorne im Feld zu halten und versuche auch nicht im Wind zu fahren. Die Abfahrt runter nach Blankenberg liegt mir nicht. Ich weiß nicht wieso, aber ich fahre so etwas lieber von vorne, nur vorne wollten alle sein in diesem Moment. Ich verliere so sinnlos Platz um Platz bis es um eine 180° Kurve geht und dann direkt in 15%, nur unterbrochen von einem Bahnübergang. Das Ding zieht sich und oben sehe ich nur noch mi67 und Heiko vor mir. Heiko habe ich kurz vorher getroffen und ich war beruhigt, das auch er vorne dabei ist. Zoro, Sippe und Co habe ich ab da nicht mehr gesehen. Es ging weiter bis wir in Harra das nächste Hindernis überflogen, 7% 600m 23km/h, ich fahre am Limit als ich mich zu Heiko durchkämpfe, ich denke "gleich kotze ich", aber eigentlich war noch alles OK, so "früh" im Rennen.
Irgendwann kommt Clem noch mal nach vorne und ist ziemlich angeschlagen. "Oh Gott, da geht es ja schon wieder hoch" sag er zu mir, als ich gerade dabei bin meine Ärmlinge, die ich unter meinem Trikot herraus fummele zu verstauen. Es ist extrem "warm" und ich bereue die 3/4 hose. Es geht wie gesagt hoch und immer wieder wird das Tempo verschärft, klar, es ist ja ein Rennen ;)
Und dann passiert etwas, was ich selber nicht verstehe, es geht in einer Abfahrt runter nach Saalburg-Ebersdorf und da rechts-links über einen Staudamm. Ich scheine zu träumen, das Feld fliegt aus einander und ich bin zu weit hinten, verdammte scheiße. Erst einmal Slalom um die Abgesprengten, mi67 irgendwie immer hinter mir, und versucht die Gruppe zu bekommen. aber 50m sind eine Ewigkeit und Kreiseln eine Wissenschaft für sich :(

"So das war es" sag ich zu mi67 als wir über Start-Ziel rasen, 10km alles versucht haben und die Gruppe 400m weg ist. Er ist optimistischer und er hat recht. Vorne bleiben sie "stehen" und wir sind schneller wieder in der Gruppe, etwa 20 Mann, als man denken kann. Wir sind jetzt wieder mit etwa 40 Leuten in einem Feld und schon wieder Bricht es auseinander. Die Verfolgung hat ganz schön gezerrt und wieder muss man ein Loch schließen. Es klappt und nach und nach kämpfe ich mich nach vorne und bin doch immer letzter. das Feld 30 Fahrer geht in die abfahrt nach Blankenburg, die 180° Kurve und Sturz. Röltgen Cycling Team schießt sich selber ab und ich stehe. Das Feld ist weg. Ich habe keinen Bock mehr, trotzdem Hämmer ich noch mal rein und kurz vor Tod stampfe ich die letzten Meter in die Gruppe. Es wird nur noch gerollt. Vorne sind zwei Fahrer weg und dazwischen noch 2 andere, die aber immer in Sichtweite sind. 2min heißt es, kurz darauf 5min. und das Feld schläft, ich kann nicht mehr und mi67 sieht auch nicht aus, als könne er noch zusetzen.
So geht es bis zum Staudamm recht "gemütlich" mit 38,6km/h für 15,5km und 170hm. :wand:
So, jetzt schlafe ich nicht, ab nach vorne, hinten wird es mir einfach zu gefährlich. Nicht nur ich bin grau, andere sind es auch und so höre und sehe ich immer öfters, wie Wellen geschlagen werden, Reifen aneinander Reiben, Fahrer auf Kies fahren. Ich bin recht weit vorne und "bestimme" das Tempo, bis es schneller wird. ich beschließe nicht hinterher zu gehen, sondern mich ziehen zu lassen. Taktisch klug :daumen: körperlich aber notwendig, denn hinterher gehen ging nicht mehr.
Ich bin oben am letzten Anstieg aber trotzdem vorne dabei und dann höre ich es, den Sturz im Feld und es wird langsamer. "wer war dabei" "weiß nicht" "sah schlimm aus" und ich sehe mi67 nicht mehr. Verdammt, hoffentlich ist alles in Ordnung. Die Gedanken mal wieder nicht im rennen verpasse ich die letzte Attacke und bei 18 Fahrern ist das Feld schnell vorbei.
Es geht zum Sprint und als ich merke, die da vorne sind genau so grau wie ich, war es auch schon vorbei.
Scheiß rennen, scheiß schwer!

aber ein essen im Bayrischen Bahnhof lässt alles vergessen :D
schleiz.png
man sieht schön, im moment des "rausfallens" war es nicht langsam.
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Re: Schleizer Dreieck Jedermann - 16.05.2010

Beitrag von Falcon » So 16. Mai 2010, 23:26

Hier mein Bericht aus der zweiten Hälfte des Fahrefeldes (145 km):

Mir ist hundekalt und ich stehe zitternd am Start, obwohl ich so einiges übergezogen habe. Das Warmfahren fiel irgendwie aus, obwohl wir zeitig genug vor Ort waren. Gerade hier hätte ich es gebraucht. Der ersehnte Statschuss fiel und ich komme erst mal gar nicht in Tritt. Erst in den ersten Wellen / Hügeln wird mir schnell warm, zumal auch mein Puls ganz weit oben ist. Die ersten km werden für die Länge und Schwere der Strecke ziemlich flott angegangen und so kommt mein Puls nicht unter 170. Bis in den ersten steilen Anstieg bei Blankenstein fahre ich in einer großen Gruppe bzw. Vereinigen sich Gruppenteile in den Abfahrten. Dann das erste böse Schild mit den 15%. Hier sehe ich Winni zum letzten Mal und denke noch bei mir, hey, er hat einen guten Tag heute... Die steilen Stiche und die nächsten km fahren sich hier noch ganz passabel. Und immer ganz vorn dabei: teli :augenreib: . Also entweder hat er Berge traininert oder er teilt sich das Rennen nicht richtig ein. Bis er mir im Anstig nach Saalburg hinterherruft: Warum überholst Du mich jetzt?, danach habe ich ihn aus den Augen verloren. Ab km 66 brausen die ersten Fahrer der 70 km Runde an uns vorbei – ziemlich demotivierend. Die ersten beiden kamen einzeln (was für Tretviecher!), danach schrammte eine Verfolgergruppe knapp an meinem Lenker vorbei. Wir wollten uns einen Spass machen und uns dranhängen, denn so kurz vor dem Ziel nahm diese Truppe an Tempo raus, aber dann ging es bei denen wieder richtig ab und wir blieben zurück. In der Zieldurchfahrt wollte ich unbedingt etwas zu Trinken haben und ich griff auf dem Buffet zu einer Flasche mit vielversprechendem Inhalt: Zucker, Mineralstoffe und sogar Vitamine. Wieder in Fahrt, würgte ich das kohlensäurhaltige Zeug schluckweise runter und kleisterte alles noch mit einem Gel zu. Und damit war mein Magen etwas überfordert, der ungefähr eine Stunde brauchte, das Gemisch an den Dünndarm weiterzuschicken. Und so schwappte die Brühe in meinem Bauch herum, was besonders im Wiegetritt zu spüren war. Ab Beginn der zweiten Runde war das rennmäßige Geschehen vorbei und der Trip wandelte sich eher in einen Radmarathon um: Hauptsache ankommen, egal wann und wie. Bis Hirschfeld hatten wir zu tun, aus versprengten Truppenteilen eine Gruppe zu bauen. Einzelkämpfer wurden aufgesammelt und es gab viel Arbeit im Wind zu verrichten. Dann stand eine Gruppe von ca. 10 Leuten, die mir in den Abfahrten Windschatten spendete. In den Anstiegen war ich immer wieder vorn dabei, aber nach vorn konnte ich nicht mehr wegfahren. Die Beine schmerzten bergauf, der Puls ging nicht mehr so hoch. Also blieben wir zusammen, bis wir im Anstieg hinter Saalburg unser Finale einläuteten, bzw. die letzten Energiereserven mobilisierten. Eine Triathlethin, mit der ich seit ca. 70 km zusammen unterwegs war, und ich machten uns nach vorn aus dem Staub. Ein paar versprengte Leute konnten wir noch einholen bzw. überholen und dann ging es ins Ziel, ohne das noch jemand von hinten gekommen war (unser kleiner persönlicher Sieg). Im Ziel: :ohnmacht:

Insgeheim hatte ich von einem Schnitt von 30 km/h geträumt, den aber klar verfehlt: 5:04 h. Damit hätte ich eigentlich ein Ziel für das nächste Jahr, aber für heute schiebe ich mal alles auf den blöden Wind. :pfeif:

Ein Gruß an alle anderen Gequälten aus dem Forum. Hauptsache ihr seid mit heilen Knochen wieder zu Hause angekommen!!

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Re: Schleizer Dreieck Jedermann - 16.05.2010

Beitrag von Winni » Mo 17. Mai 2010, 08:24

Bin heute schön erkältet. Das erklärt so einiges. Hab mir wohl letzten Do über mi67s Luftpumpe den Todesvirus eingefangen ;)
Es soll einfach nicht sein.
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Re: Schleizer Dreieck Jedermann - 16.05.2010

Beitrag von dieoase » Mo 17. Mai 2010, 23:01

Charlie hat geschrieben:"Schleiz, Schleiz, Schleiz,..." die Gedanken meiner doch recht "erholsamen" Nacht drehen sich nur um dieses blöde Schleiz. Ein Jedermannrennen, ein schweres Jedermannrennen, ich bin nervös, wie immer als ich um 4:15 in meinem Bett vom Wecker erinnert werde auf zu stehen. Ich will nicht, ob die anderen das verstehen? Am Vortag lief das "Warmfahren" echt zäh und irgendwie hätte ich es sein lassen sollen. Zur Pastaparty bei Sippe wurde auch nur über die schweren Beine am Tag geredet und ob der Alkohol, die Männertagstour oder beides dafür verantwortlich ist. Ich bleibe nicht lange kann zu hause nicht schlafen und schaue so bis 23Uhr irgend welchen Müll im TV!
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Re: Schleizer Dreieck Jedermann - 16.05.2010

Beitrag von Charlie » Di 18. Mai 2010, 06:05

dieoase hat geschrieben:
Mich wolltest du nicht begrüßen! :(
wo standest du?

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Re: Schleizer Dreieck Jedermann - 16.05.2010

Beitrag von dieoase » Di 18. Mai 2010, 09:49

auf dem wiesenparkplatz bissl weiter hinten, kurz nach wo anja stand, hatte schon die glotzen aufgehalten und sonst keinen, bis auf oli und schum gesehen, ach glaube uhle noch...
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Re: Schleizer Dreieck Jedermann - 16.05.2010

Beitrag von Charlie » Di 18. Mai 2010, 10:29

und ich bin nur bis anja gelaufen :(

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Re: Schleizer Dreieck Jedermann - 16.05.2010

Beitrag von mi67 » Di 18. Mai 2010, 10:51

Schleiz war mein erstes Rennen in dieser Saison. Überschattet wurde es durch eine anrollende Erkältung (sie hat mich jetzt richtig in der Zange), durch die windige Kälte (bei Start ca. 5-6°C bei 25 km/h Nordweswind, in Böen 48 km/h) und die selektive Streckengestaltung. Schon Wochen im Voraus grauste es mir als Flachland-Dampfwalze vor dem welligen Ding und die gemeinsame Streckenbefahrung mit Heiko und Crishi nährten meine Zweifel mehr, als sie zu beseitigen. Der Männertag-Ausflug war dann fast wieder etwas erleichternd, aber er zehrte wohl im Verbund mit der recht grimmigen Kälte an diesem Tag zu sehr an meinem Immunsystem. Am Freitag begann das Kratzen und die letzten 2 Nächte wurde der Schlaf von verstopfter Nase und Rachenentzündung immer wieder unterbrochen. So ging es am Morgen um 6:10 mit Heiko im Passant mit gemischten Gefühlen in Richtung Schleizer Dreieck.

Der Wetterbereicht verhiess ja spätwinterliche Konditionen und die anrollende Erkältung trieb mich noch weiter in die Zwickmühle aus warmer Kluft und Flüssigkeitsversorgung (wäre es zu warm geworden, so wäre ich nie und nimmer mit meinen beiden Flaschen hingekommen!). Ich packte mich also ein mit
- langen Strümpfen
- doppelten (!) Überschuhen
- Sommerhose
- Winterhose darüber
- Thermo-Unterwäsche
- Wintertrikot
- Isolations-Ärmlingen
- Winterhandschuhen.
So eingemummelt war ich nur selten mal - war aber eine gute Entscheidung angesichts meiner Konstitution. Auf der Runde ging es zunächst mal hurtig, mal bummelnd durch die Lande. So konnte ich die ersten 60 km selbst bei den ersten steilen Rampen noch keuchend aber immerhin ohne Gefahr der Überforderung mithalten. Danach ging der Pogo an der längeren Steigung von der Bleiloch-Talsperre aus ab. Die Gruppen zerfetzten wie eine gerissene Perlenkette. Übelst schuftend rackerte ich mich bei nachlassenden Steigungsprozenten wieder von hinten an eine Zwischengruppe heran und war darüber mehrfach weit überm Limit. Heiko verlor dort leider den Anschluss. Man stürmte in dieser Gruppe unvermindert weiter und schnupfte noch eine ganze Reihe von Fahrern ein, die zwischen der Spitzengruppe und uns Verfolgern lagen, so auch Charlie, der deutlich besser durch den Anstieg gekommen war als ich. Das Tempo wurde kaum reduziert und ich war meist im Tunnelblick, auf das Hinterrad des Vorfahrenden starrend. Nach der ersten Zieldurchfahrt steigerte sich das Tempo nochmals, denn vorn lockte die wieder sichtbar gewordene Spitzengruppe. In der Tat konnten wir wieder zu dieser aufschliessen und an der Spitze war in diesem Moment noch niemand herausgefahren, das Rennen also innerhalb einer Gruppe von ca. 40-50 Fahrern wieder genullt. Das änderte sich aber nach ca. 10 km, als vorn Fluchtversuche unternommen wurden. Das Tempo in der Verfolgergruppe zog erst an, dann aber waren genügend Teams mit Fluchtfahrern vorn raus, so dass wieder gebummelt wurde. Mir war es recht, da ich mich schon bis jenseits von Gut und Böse investiert hatte. Aber Bummeln im Flachen heisst in der Regel Keulen an Anstiegen. So kam es denn auch und ich sah viele Male bei den Anstiegen von Hirschberg, Blankenstein und Harra mit 13-15% Steigung nur noch röhrenartige Ausschnitte meiner Umwelt. Was ich in den Rampen aufgrund eines nicht hinreichenden Leistungsgewichtes verlor, musste danach ausgepowert im Flachen wieder zugefahren werden - welche Pein! In Blankenberg noch die Schrecksekunde in der Kurve, wo ich den Sturz beobachten durfte, der aber bei geringem Tempo und damit recht glimpflich ablief. Durch die zweite Rampenbatterie um Blankenstein, Harra und Bad Lobenstein waren wir auf ca. 35 Fahrer eingedampft - quasi ausschliesslich Teammitglieder und Vereinsfahrer. Am 2 Durchgang der Ekelsteigung nach der Bleilochsperre zogen mir dann auch noch erste Krämpfe in Oberschenkel und Waden hinein. Wechseln in den Wiegetritt verschlimmerte die Sache nur noch weiter und so beschloss ich, eher in hohe Trittfrequenzen zu flüchten, was dann zum Glück auch gelang. Alle 200-300 Meter tropfte rechts und links von mir (ich fuhr immer am Ende der Gruppe) jemand ab und verschwand nach hinten. Am Kulminationspunkt angekommen waren wir noch 25 in der Gruppe und begonnen die Abfahrt über die letzten 6 km zum rettenden Ziel. Bis dahin war ich überaus happy und wollte in Richtung Platzierung zumindest mit dieser ersten Verfolgergruppe ans Ziel kommen, was in Anbetracht der bereits überwundenen Hauptschwierigkeiten nun quasi sicher erschien und mir den rechten Lohn für die mehrfache schmerzhafte Überwindungsarbeit versprach.

Das Tempo in dieser Abfahrt (ca. 6 km vor dem Ziel) ging hoch auf ca. 60 km/h, ich hielt am Ende immer einen gewissen Respektabstand, da manche wie die Gestörten fuhren und ich mit meinem Gewicht keine Sorge haben musste, in der Abfahrt ein Loch reissen lassen zu müssen. Diesmal aber es blieb nicht bei Kraftausdrücken, sondern die Vorausfahrenden lieferten einen unguten Stunt. Innerhalb weniger Zehntelsekunden schruppte auf der rechten Straßenseite, auf der auch ich fuhr, ein Knäuel aus Menschenkörpern und Rädern ca. 10 m vor mir über den rauhen Belag. Bis ich in der Bremsung war, hatte ich freilich gegenüber den driftenden Kollegen einen Tempoüberschuss und meine Bremsung verriet mir, dass ich es entweder nicht schaffen oder übers Vorderrad absteigen würde. Für einen Blick nach hinten, ob ich nach links ausweichen könne, reichte die Zeit nicht mehr, so dass ich entschloss, eine Gasse rechts des Sturzes zu suchen. Ich fand sie in der Strassenbankette und in der Pampa des Waldesrandes. Die Reifen quittierten die unsachgemässe Belastung innerhalb einer Zehntelsekunde mit Flankenplatzern vorn und hinten. Egal, das Ziel musste nun lauten: vorbei und zurück auf den Asphalt. So konnte ich die Situation gerade noch aussteuern und kam wieder auf der Straße unbeschadet zum Stillstand. Die anderen hat es aber wirklich arg erwischt: zwei Schlüsselbeine waren durch, das eine "normal", das andere mit offenem Bruch. Ein Dritter kam mit massivem Tapetenverlust noch vergleichsweise harmlos davon und ich war der erste "Glückspilz", dem nur die Reifen zerschossen waren. Die anderen Räder sahen aus, als seien sie mit der Flex bearbeitet worden, zwei Carbonrahmen waren zerfetzt (einer davon mit 5! kompletten Durchbrüchen).

Schlußfolgerung: Rennen im Hinterfeld sind saugefährlich, Form war in Anbetracht des bösen Kurses und der beginnenden Erkältung weit besser als befürchtet, Glück in der Wiedervereinigung der Spitzengruppe kam hinzu, Schaden bei mir minimal, der Laufradsatz ist noch komplett OK und so gab es erst einmal ein kräftiges Durchatmen. Der Verlust einer mindest-Platzierung eines 27. Platzes oder 3. Platz AK, die ich als Schlusslicht meiner Gruppe bekommen hätte, ist angesichts meines Glückes in der Sturzvermeidung mehr als verschmerzbar.

Die folgende Nacht liefen meine Nasennebenhöhlen dann natürlich komplett zu ...
Freund der vertieften Atmung

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