Glocknerkönig 2010

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salamander_f
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Glocknerkönig 2010

Beitrag von salamander_f » So 6. Jun 2010, 23:16

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Näheres in Kürze...

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mi67
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Re: Glocknerkönig 2010

Beitrag von mi67 » So 6. Jun 2010, 23:31

salamander_f hat geschrieben:Preview:
Näheres in Kürze...
Wow, noch hübsch schattig da oben an der Nordrampe ...

Gratulation zur Fuschertörl-Erstürmung!
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Charlie
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Re: Glocknerkönig 2010

Beitrag von Charlie » Mo 7. Jun 2010, 10:00

ihr hattet besseres wetter als ich damals :)

:daumen:

crishi
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Re: Glocknerkönig 2010

Beitrag von crishi » Mo 7. Jun 2010, 10:09

Herrliche Bilder :liebe: .Glückwunsch zur Erstürmung. Hab schon mal auf die Zeiten geschaut.(die ja eigentlich zweitrangig sind bei sowas).
Aber Ihr habt Euer Ziel ja erreicht ! Super :daumen: !

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SchmidtsKatze
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Re: Glocknerkönig 2010

Beitrag von SchmidtsKatze » Mo 7. Jun 2010, 13:08

einmal "Schinderei de Luxe und zurück" oder "die Wahrheit liegt am Berg"

so, da standen wir nun halb 7 in der Früh - fünf Hallziger inmitten einer bunten Zweiradmeute in der Innenstadt von Bruck. Großartig nervös war eigentlich keiner von uns - war doch die Anfahrt aus Sachsenland angenehm, das Wetter in absoluter Hochform und die Stimmung dieses Event´s verströmte eher Gelassenheit als angespanntes Wetteifern. Ein wenig anders wurde mir dann trotzdem kurz, als 2min vor dem Start AC/DC´s "Hells Bells" aus den Boxen kommt und dann schliesslich der Startschuss fällt, bevor die echten Glocken von Bruck ertönen ...
Nun ja, das Feld setzte sich langsam in Bewegung. Kurz den Engpass unter der Eisenbahnbrücke hindurch und schon waren wir auf der Großglockner Hochalpenstrasse. Noch waren wir eng beisammen - gelöste, grinsende Gesichter wo man nur hinsah und ein allseits bekanntes Surren zog durch das Tal in Richtung der schneebedeckten Gipfel ...
Mittlerweile blieb das Auge und der Kopf immer seltener an dieser herrlichen Gegend kleben und wir fanden zurück zum Thema - die 1690 hm vor uns. Also kurz eine Tempoverschärfung verrichtet solange es noch geht und ich hing mich an Marko. Irgendwann wechselten wir und ich hab auch gar keine Ahnung mehr wann Oli sich eigentlich aus unser Gruppe löste und dem Affen Zucker gab - auf jeden Fall sollte ich ihn ersteinmal eine Weile nicht mehr sehen. Der Tachometer zeigte in etwa 10km, als sich langsam erste Höhenmeter bemerkbar machten und man sich das letzte Mal für die nächsten 17km gelassen aus dem Sattel schwingen konnte. Noch ein paar kurze ebene Passagen und die ersten Steigungen kratzten an der zweistelligen Prozentmarke. Mittlerweile vermisste ich Marko, als noch einzigen Kontakt zum Team Hallzig und überhaupt war es plötzlich ziemlich still geworden im Peloton - kein Smalltalk lockerte das Feld mehr auf und man hörte nunmehr lediglich Kettengleiten, hier und da das fauchen einer grobstolligen MTB-Bereifung und deutlich verstärkte Lungenarbeit, in die ich mich brav mit einstimmte. Da ich nun mehr oder weniger allein für mich unterwegs war, begann ich meinen Rhythmus zu finden, da die Steigung jetzt eine kontinuierliche Form annahm. Ich fühlte mich gut bei eher moderaten Pulsfrequenzen und kam gut im Feld voran, auch als der zu leistende Kraftaufwand zunahm und die Kette mittlerweile die linke Endstellung auf der Kassette einnahm. Alles im grünen Bereich dachte ich mir und plötzlich hatte ich auch Oli wieder im Sichtbereich. Hatte er sich doch in der Ebene einen recht ordentlichen Vorsprung erarbeitet, wobei ich bei dieser Aktion leider den Anschluss verloren hatte - war doch der Plan dass Oli das Team auf den ersten Kilometer feste anzieht, so dass wir nur noch rechtzeitig bremsen mussten, um nicht in die Zuschauer hinter dem Ziel zu rasen...
Nachdem ich mich an Oli vorbei und im Feld weiter nach vorne schieben konnte, passierte es: womöglich unterschätzte ich einen Steigungsanstieg oder ich ging diese doch zu hart an ... auf jeden Fall hatte ich plötzlich dieses unangenehme Gefühl, als seien meine Oberschenkel aus Holz. Die kommenden 5 km waren nun Kilometer des Schmerzes -> roter Bereich, von Rhythmus konnte keine Rede mehr sein, mein Gangschalter griff auch beim x-ten Versuch hochzuschalten ins Leere und auch das ständige Schauen nach dem Ritzelpaket brachte keine neuen Erkenntnisse bzw Aussichten auf eine adäquate Kadenz. Was hätte ich in dieser Situation nicht alles für eine Dreifach gegeben und das schlimmste an der Sache: die Serpentinen lagen noch vor mir ...
Jetzt suchte ich auf den immer spärlicher werdenden Flachstücken nach Regeneration und drückte mich auf den Steilstücken mehr nach oben als was ich kurbelte - somit war es ab hier für mich eher ein Aufstieg als eine Auffahrt. An dieser Stelle danke ich noch vielmals denjenigen die mir zum umstieg auf eine 27er Kassette bei meiner Standardkurbel geraten haben - mit meiner 25er wäre ich gestorben...
Mitterweile verlor ich zunehmend Plätze und auch Oli war wieder an mir vorbei, als ich begann mich in die Serpentinen einzuarbeiten - in der Kehre so gut wie nur möglich hochfrequent die Muskeln locker treten und am Kehrenausgang noch ein Schluck aus der Flasche, da das hölzerne Gefühl in den Zustand eines bekannten Nachtisches übergegangen ist und ich im Trinken meinen gesamten Kohlehydratvorrat gebunkert hatte. Gaaaaanz langsam erholte ich mich - gelber Bereich und Oli wurde in ca. 50 Meter Entfernung zum Fixpunkt den ich auch ganz gut halten konnte. Ca. 5km vor dem Ziel betrieb ich noch kurz spontanes Gewichtstuning, indem ich meine überflüssige zweite Wasserflasche ins hohe Gras wurf, um mich allem überflüssigen zu entledigen. Die immer wieder neu auftauchenden Serpentinen über mir, ließen mich langsam an meinem Ankommen zweifeln und auch die immer dünner werdende Luft war nicht gerade zuträglich - somit unterließ ich es nach oben zu schauen und konzentrierte mich auf ein effektives Treten und Kraftreserven ausquetschen, als ich irgendwann die Stimme des Moderators aus den Boxen in der Zielankunft hörte. Diese beflügelte mich auf wundersame Weise und den letzten zwei Kehren baute sich in mir eine Euphorie auf, die mich die Schmerzen vergessen und die Beine kräftiger werden lies - Im Ziel angekommen entlud sich dieses Gefühl in einem Gemisch von absoluter Erschöpfung und konzentrierter Glückshormonausschütung, was ich bis dahin noch nicht kannte - ich muss gestehen das ich viel Mühe hatte damit umzugehen. Nach dem absteigen und ein paarmal kräftigem Durchatmen empfing mich auch schon Oli, der 2min vor mir durchs Ziel ist und dem es scheinbar ähnlich erging. Die nächsten Minuten waren irgendwie in Trance - gerade noch solange um die Zielankunft vom Rest des Hallzigteams bewusst wahr zu nehmen und das gemeinsame Glücksgefühl zu teilen. Und dann noch dieser Blick vom Fuschertörl bei absolutem Kaiserwetter... aber das erspar ich mir jetzt ...
Abfahrt: nachdem die Räder kurzerhand zum Wäscheständer umfunktioniert wurden und wir nach dem Abtrocknen und Bildverewigungsorgien auf der Abfahrt waren, fiel mir ja noch meine Trinkflasche ein, die ja noch eingesammelt werden wollte. Dies teilte ich dann auch sogleich Oli mit als wir mit ca 50 Sachen abfuhren, und plötzlich ein Alptraum wahr wurde... Peng, zerfetzte es den Latexschlauch in meinem Vorderad. Sofort war das rechte Felgenhorn freigelegt und der Mantel hielt sich schlackernd auf dem Rest der Felge. Während Oli mich schon mit Kinn und Extremitäten beim Bremsvorgang sah, konnte ich mich doch recht kontrolliert über eine größere Entfernung als üblich in den Stand begeben. Glück gehabt, das ich keine Kurve vor mir hatte und grad nicht all zu viele hinter mir auf der Abfahrt befanden... Der Radler dem das Gleiche kurz vor mir passierte hatte nicht ganz soviel Glück und wurde im Liegen ins Tal befördert. Den Rest bewältigte ich in Etappen, da sich in meinem Hinterrad noch ein weiterer Kandidat auf einen Platzer bei Überhitzung befand.

Fazit: Ziel erreicht - heil und gesund angekommen
heimliches Ziel auch erreicht(wenn auch nur knapp) - unter zwei Stunden geblieben und somit beim nächsten Jahr Start aus Gruppe2
Meine Messlatte liegt - 1:59h (da ich die Übersetzungssache nicht ändern möchte, wird hier wohl ein besseres Bergtraining nötig als dieses Jahr mit ca. 6000hm)
Danke an das gesamte Team Hallzig für dieses unvergessliche Erlebnis und die Teilnahme am nächsten GK meinerseits, ist jetzt schon sicherer als z.B. eine Teilnahme am nächsten NSC

Gruß andrÉ
Zuletzt geändert von SchmidtsKatze am Mo 7. Jun 2010, 18:34, insgesamt 8-mal geändert.
ich habe ein Motivationsproblem - bis ich ein Zeitproblem habe...

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Re: Glocknerkönig 2010

Beitrag von zoro » Mo 7. Jun 2010, 13:30

Schönes Ding, Gratulation!
Viele Grüße

René

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Re: Glocknerkönig 2010

Beitrag von dreamracer » Mo 7. Jun 2010, 13:32

respekt für diese tolle leistung an die helden der alpen. :daumen:
schöner bericht von dir katze. bis demnächst auf der straße :hut:

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Re: Glocknerkönig 2010

Beitrag von salamander_f » Mo 7. Jun 2010, 21:46

Nach diesem tollen Bericht von André gibt es fast nichts mehr zu erzählen. Oder doch? Vielleicht ein paar Kleinigkeiten...

Die Anreise:

Alles lief sehr entspannt, selbst eine Voll-Sperrung auf der BAB konnte die "Good Vibratrions" nicht beeinflussen.

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Irgendwann sind wir dann auch angekommen...

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Marko & Familie waren schon einen Tag früher angereist, um einen kleinen Urlaub um das Event zu "basteln". So gab es einen herzlichen Empfang und alsbald kehrten wir in die Post zum Dinieren ein.

Pause: Ich bin müde und gehe ins Bett, mehr demnächst...

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Re: Glocknerkönig 2010

Beitrag von salamander_f » Di 8. Jun 2010, 23:09

@ritzel: kein Weizen. Aber schön und familiär war es wirklich! :)

Aber so ging es weiter: Frühstück morgens um 0530. In der Nacht hatte sich SchmidtsKatze ausgelöst durch meine Schnarch-Aktivitäten einen Ohr-Stöpsel so weit ins Ohr gerammt, dass dieser dann nur noch mit einer Zange aus dem selben entfernt werden konnte. Zum Glück habe ich bei dieser Aktion geschlafen...

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Dieses komische Getränk da oben musste ich zu mir nehmen, da jemand behauptete, dass sich mein Bier-Konsum ungünstig auf das Krampf-Verhalten meiner Muskeln auswirkt. Vollkommener Quatsch! Ich kann auch ohne Alkohol hervorragend krampfen.

Nach einer kleinen Stress-Phase, ausgelöst durch mangelnde Zeit, konnten wir uns irgendwann am Start einfinden. Da sah es dann so aus:

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Nun folgte das Rennen, welches André ja schon so vorzüglich beschrieben hat. Ich möchte für meinen Teil nur anmerken, dass ich gelitten habe wie schon lange nicht mehr und insbesondere noch nie auf einem Fahrrad. Mein Gesamtgewicht inkl. Rad und Getränke betrug ca. 2 Zentner (Habe die letzten 4-5 Wochen meine vollkommene Askese ein wenig aus den Augen verloren). Mein Schnitt auf dieser lustigen Ausfahrt lautet 13,827 km/h. Vielleicht kann ja jemand unter Zugrundelegung dieser Daten und/oder dem Streckenprofil ausrechnen, wie viel Kraft man dafür aufbringen musste. Hat sich auf jeden Fall alles andere als prickelnd angefühlt...

Nun die Sieger:

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Komme gleich wieder...

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Charlie
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Re: Glocknerkönig 2010

Beitrag von Charlie » Mi 9. Jun 2010, 07:02

salamander_f hat geschrieben: Mein Schnitt auf dieser lustigen Ausfahrt lautet 13,827 km/h. Vielleicht kann ja jemand unter Zugrundelegung dieser Daten und/oder dem Streckenprofil ausrechnen, wie viel Kraft man dafür aufbringen musste. Hat sich auf jeden Fall alles andere als prickelnd angefühlt...
also wenn man von 6% im schnitgt ausgeht sind es bei 2zentner gesamtgewicht etwa 260-280W

aber Peso?!??!

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