Trainingswochenwende mit Intensivendbelastung

Hier kannst du reinschreiben, was du auf deinen Touren alles erlebt hast
Benutzeravatar
peso
Übungsleiter
Beiträge:6641
Registriert:Fr 13. Mai 2005, 11:00
Name:Peter
Wohnort:Sonneberg
Kontaktdaten:
Re: Trainingswochenwende mit Intensivendbelastung

Beitrag von peso » Di 15. Jun 2010, 11:42

Strecke für Leipzig --> Marienberg

Das waren wirklich zwei herrliche Streckenabschnitte, nur unterbrochen von den Schnellstraßentransfers zwischen Bad Lausick und Rochlitz und nach Niederwiesa. Der Radweg an der Flöha entlang ist ja von unverschämter Schönheit und dabei auch ganz praktisch, um sich vor der Sonne zu verstecken. Das Becken der Talsperre Neunzehnhain badete vor Landschaftsglück glucksend im goldenen Abendlicht, daß wir trotz der Blinsen, die schon fast auf der Zunge lagen, doch noch halten und die Äuglein mit diesem Eindruck sättigen mußten.
Reißbrett 2016

"Ich bin in diesem Jahr auf noch keiner Ausfahrt schneller als 24 km/h im Schnitt gewesen." (Anonymer Radfahrer, 2005)

"Treffpunkt ist jedenfalls 05:30 an der Uniklinik." (Good old Times)

Benutzeravatar
Charlie
Sonntagsfahrer
Beiträge:7377
Registriert:Fr 2. Nov 2007, 01:00
Name:Marcel

Re: Trainingswochenwende mit Intensivendbelastung

Beitrag von Charlie » Di 15. Jun 2010, 21:46

Tag 2

Ich hab nicht viel geschlafen, trotzdem mehr als Peso! Dieser beschwerte sich über meine nächtlichen Schreiattacken und lief herum wie nach einer durchzechten Nacht. Dass eine Nacht neben mir im Bett einer Party gleichzusetzen ist, finde ich etwas verwirrend, aber jeder feiert halt anders. Annemie ist schon wach und so plündern wir gemeinsam die Vorräte, welche eigentlich eine Woche reichen sollten in 5 min und machten uns fertig, um loszufahren. Wir schauen noch schnell nach dem Wetter und Peso stellt fest, wir sollten uns nicht soo viel Zeit lassen, es könnte nass werden. So stürmten wir mit den Rädern aus der Wohnung und verabschiedeten uns schnell von Annemie, die am Nachmittag leider nicht in der Lage sein wird uns etwas zu essen zu machen. Sie fährt zu Bekannten 
Es beginnt ganz harmlos, 140hm bei 5,5% lassen uns gleich richtig wach werden und ich ahne böses. Die Beine wollen einfach nicht wach werden und nach 16km und etwa 350hm sind wir längst in Tschechien und ich bin immer noch nicht richtig wach. Peso scheint der Schlafmangel nicht so viel auszumachen, er stellt sich tapfer in den Wind bis zum Beginn der Abfahrt runter nach Nová Viska 460hm weiter unten im Tal. Die Abfahrt ist ganz ok, der Asphalt hat seine besten Tage jedoch schon hinter sich. Es geht wieder hoch, 360hm bei 6% gehen gerade so, gut fühle ich mich jedoch nicht. Es ist nicht die Belastung, die wählen wir recht niedrig, es ist etwas anderes. Ich fühle mich leer und schlapp, kurz gesagt, kein guter Tag, um Berge zu fahren. Bei Křimov beginnt die Abfahrt nach Chomutov, eine Stadt mit hoher Arbeitslosigkeit. Die Abfahrt an sich ist ein Traum für alle die, die gerne schnell fahren 6km in 6min und maximal 89km/h und das mit leichtem Gegenwind und Trainingslaufrädern. Hier stellte ich fest, wenn man will, kann man hier noch mittreten, denn ohne Treten war nur knapp 85 drin. Nach der Ortsdurchfahrt machten wir uns an den Anstieg hinauf nach Lesná. Der Anstieg ist grenzwertig, von einer Abfahrt rate ich hier dringend ab, außer man trainiert mit dem MTB. Bis zur Hälfte kann ich hier gut mit Peso mithalten, nur dann geht gar nichts mehr und ich würde am liebsten absteigen und schieben. Kurz bevor ich mich übergeben muss, bin ich oben und Peso wartet mit den Worten, „wie geht -es weiter?“ (oder so). Eigentlich sollte es ein Hoch-Runter auf der gleichen Strecke werden. Nur runter wollten wir beide nicht, auf dieser Straße. Es gab zwei Möglichkeiten, Abkürzen oder den dritten geplanten Anstieg runter und dann gleich wieder hoch und dann weiter fahren. Ich konnte Peso zum Abkürzen überreden. Eine schöne Abfahrt und 14km später sind wir wieder in Deutschland. Hier werden erst einmal die Vorräte aufgefrischt und nachdem ich 1l getrunken habe, ging es mir schon etwas besser. Von Olbernhau ging es durch einen schönen Waldweg zur S217 und weitere 14km später sind wir bei Annemie in der Wohnung und machen uns Essen.
Jetzt könnte man denken, jo, das war es. Neee, da kommt noch ne Menge!
Es beginnt zu regnen und wir müssen zum Bahnhof nach Pockau und hier fängt das Drama erst richtig an. Irgendwie fahren wir zu spät los, aber mit dem Glauben, es geht nur Berg ab, wäre es trotzdem machbar gewesen. Leider vermiesen 140hm auf der Strecke diese geplante Hatz ins Tal und als man schnell fahren kann, war es schon zu spät und im Regen wollte und konnte keiner von uns so viel riskieren. Wir sehen den Zug wenigstens losfahren. Verdammte scheiße, pitschnass im Nichts. Wir suchen ein Cafe, aber im Nichts ist das gar nicht so einfach und kurz bevor wir ein Cafe finden, regnet es noch mal so richtig, denn man sollte schon richtig nass sein. Als neue Attraktion saßen wir bei Kaffee und warteten bis die Zeit zum nächsten Zug vergeht. Mir ist vom vielen Kaffee schon ganz schlecht, er war gut, aber zu viel ist zu viel, als es endlich Zeit wurde los zu fahren. Am Bahnhof beschlossen wir, uns auch mit den Rädern in den Bus zu quetschen – Schienenersatzverkehr – und ich zog mir auf dem Bahnsteig trockene Sachen an... 2,5h später standen wir in Leipzig auf dem HBF


Peso, die Strecke bitte ;)

Benutzeravatar
peso
Übungsleiter
Beiträge:6641
Registriert:Fr 13. Mai 2005, 11:00
Name:Peter
Wohnort:Sonneberg
Kontaktdaten:

Re: Trainingswochenwende mit Intensivendbelastung

Beitrag von peso » Di 15. Jun 2010, 22:23

Strecke: Ab ins Erzgebirge

Der Aufstieg nach Vysoká Jedle ist hübsch, recht einsam und von guter Asphaltqualität. Allerdings auch recht einfach. Lesná hingegen legt sowohl am Gradienten als auch am Belag noch ein paar Schippen drauf. Da fährt sich zum Vergleich die Schotterpiste am Umbrail deutlich entspannter. Trotzdem ein schöner, sehr schwerer Anstieg, den ich nur empfehlen kann.

In seiner Beschreibung hat sich Charlie vor der Auflösung des Bilderrätsels noch gedrückt. Da Fischi aber nicht gewillt scheint ( :) ), können wir den Standort des furchteinflößenden Steigungsanzeigers verraten. In Olbernhau wählt man den Dörfelweg und sieht sich nach der Kurve dieser Monstrosität gegenüber, der man im Schaltwerk nur noch wenig entgegenzusetzen vermag. Auch mit 39x27 ist es bei weit über 20% (in Tschechien hätte man wie gehabt ein 12%-Schild hervorgekramt und einen Radweg ausgeschildert) eine zweistufige Zumutung an die schon erschöpften Bergziegen.
Reißbrett 2016

"Ich bin in diesem Jahr auf noch keiner Ausfahrt schneller als 24 km/h im Schnitt gewesen." (Anonymer Radfahrer, 2005)

"Treffpunkt ist jedenfalls 05:30 an der Uniklinik." (Good old Times)

Benutzeravatar
sippe
Pain Face
Beiträge:3369
Registriert:Mi 18. Mai 2005, 13:17
Name:Sebastian Staeubert
Wohnort:Leipzig, Bitterfeld

Re: Trainingswochenwende mit Intensivendbelastung

Beitrag von sippe » Di 15. Jun 2010, 23:06

Habt ihr schön geschrieben! :)

@Charlie: Trotz der Strapazen an den Vortagen, dann der Knaller an Tag 3! :daumen: Du bist auf dem Weg zum Rundfahrer! :gruebel:
"will halt auch dabeigewesen sein"-Fahrer :-D

Benutzeravatar
Charlie
Sonntagsfahrer
Beiträge:7377
Registriert:Fr 2. Nov 2007, 01:00
Name:Marcel

Re: Trainingswochenwende mit Intensivendbelastung

Beitrag von Charlie » Mi 16. Jun 2010, 07:35

knaller ist zu viel... ;)

Ergebnisliste

Tag 3

Ich bin noch ganz schön gerädert, aber ab 6 Uhr konnte ich nicht mehr schlafen. 7 Uhr schmeiße ich meine Freundin auch raus, welche so gar keinen Bock auf aufstehen hat, aber da muss sie jetzt durch. Immerhin haben wir am Vorabend darüber gesprochen und bei meiner Schwester hatte ich daraufhin fest zugesagt. Ich entschied mich, erst einmal nach Rangsdorf zu fahren und dann zu schauen wer so alles da ist. Letztes Jahr sollen alle ab Platz 6 4 Runden Rückstand gehabt haben. Mit diesem Wissen, und dem wissen das es am Vortag so gar nicht gut lief fuhren wir 30 min später als geplant los. Im Ablaufplan stand auch nichts zur Startzeit, sondern nur das wir nach und vor der Jugend starten sollten. also nach u17 vor u19, sicher bin ich mir aber nicht mehr. Es ist kurz nach 10 Uhr als wir am Südringcenter ankommen und das erste was ich sehe sind die Brüder Chemnitz, bzw. das Team Westpoint und ich habe schon keine Lust mehr. Dennoch gehe ich zur Anmeldung und frage nach dem Start der Jedermänne.
So gegen 12 Uhr
sagt die junge Dame am Stand und
Anmeldung ab 11 Uhr
Ok, zurück zum Auto, ab zur Schwester und über einen Start entscheide ich beim Warmfahren ;)
Nach einen leckeren Cappuccino ziehe ich mich um und baue Schnucki zusammen. 11:10 mache ich mich auf den weg zum Südringcenter und die was soll ich sagen, geht besser als gedacht, ich beschließe zu Starten!
Beim Warmfahren kommt mit Bikekult entgegen und ich nur,
och nöööö
jetzt ist es aber zu spät. 18€ sind bezahlt und die Frauen wollen ja was sehen :(
Ich sage ihnen aber gleich das es nicht viel zu erwarten gibt bei den Fahrern die da am Start sind und ich werde langsam nervös.
Der Start ist nun für 12 Uhr angesetzt und ich stehe 10 vor 12 in der ersten Reihe. Nur nicht schon auf den ersten Metern das Rennen wegschmeißen. Es kommen immer noch Fahrer welche sich ganz frech vor mich stellen und 11:55 wird bekannt gegeben das es sogar 2 Prämien gibt, eine nach der 20. und eine nach der 40 von 45 Runden. Es geht 12:58 los und der Fahrer vor mir kommt nicht in sein Pedal.
Egal, ich stürme vorbei und sortiere mich vor der ersten Kurve, es gibt nur linkskurven, an 6-9 Stelle ein. Es wird voll gefahren und es geht 1hm hoch, bei etwa 3%. Das merkt man im Rennen nicht, muss eh schon für die linkskurve Geschwindigkeit raus nehmen. Es geht für 20m abwärts und die Westpoint greift an. Ich gehe mit und mit 56 im Gegenwind geht es zur nächsten 90° Linkskurve. Nach etwa 2 Runden, wo wir etwas weg waren kommt das Feld undgleich geht wieder Westpoint vorbei, diesmal im Doppelpack. Ich hänge mich an die Verfolger und das ist/war das Problem. Die beiden kommen langsam und mit unterstützung von einem Bikekult-, Corratec- und Stadler-Fahrer weg. Das war es! nach 6 Runden etwa ist das Rennen eigentlich gelaufen, weil das Feld nicht gewillt ist diese Gruppe zu stellen und ich werde langsam "sauer" bei 183er Puls. So breche ich nach 6km, 5 runden die Verfolgung ab, länger kann ich die 43 nicht halten und überlasse anderen das Feld. (natürlich bin ich nicht alleine in der Verfolgung gefahren)
heute.png

Forum 1.jpg
Dauerszene: Angriffe am Beginn
spitzengruppe.jpg
spitzengruppe 2.jpg
Forum 2.jpg
Verfolgung

heute abend mehr, muss zur arbeit

Benutzeravatar
Charlie
Sonntagsfahrer
Beiträge:7377
Registriert:Fr 2. Nov 2007, 01:00
Name:Marcel

Re: Trainingswochenwende mit Intensivendbelastung

Beitrag von Charlie » Mi 16. Jun 2010, 20:16

Runde 10-14 ist es recht ruhig, aber es ist nicht langsam und so kommt es zu ersten "Massenüberrundungen" was wiederum die Gefahr erhöht aus der Gruppe zu fallen, da man schnell in Kurven die Gruppe verlieren kann. Das merke nicht nur ich, sondern auch andere und so wird es schlagartig hektischer und als es sich wieder beruhigt versuche ich, da die Überrundungen jetzt permanent sind meine Angst für andere umzusetzen. was mir aber nicht wirklich gelingt. Ob die Gruppe kleiner wird kann ich einfach nicht beurteilen und so fahre ich wieder im Feld und schaue was so passiert ;)
In der 29 oder 30. runde war es, als die ersten 5 wieder im Feld sind und es schlagartig aber nur kurz sehr schnell wird. Es wird immer wieder angegriffen und ich versuche dran zu bleiben, bzw. selber das Rennen zu gestalten. Eine Schrecksekunde habe ich hier zu bewältigen. Durch einen Fahrfehler setze ich in der Kurve mit der Pedale auf und heble mein Hinterrad selber aus. Ich bin vorne und so kommt es zu keinem Kontakt, nur ein kleiner schrecken sitzt mir in den Knochen. Der Adrenalinstoß ist aber supi, es geht nämlich die 39. Runde. Und ich beschließe um die Prämie zu fahren. Alles von vorne, immer voll aus den Kurven, die Glocke und bei noch 500 zu fahrenden Metern, höre ich, hol sie dir. Ich weiß nicht ob sie mich meinen, oder nicht. Jedenfalls hab ich am Zielstrich das Vorderrad vom Corratec-Fahrer neben aber nicht vor mir. Ich bin happy und lasse mich für die nächsten Runden ziehen. Ich fühle mich super und als ich das Gefühl habe, keiner hat mehr bock zu fahren, ich bin vorne und wir sind nicht schnell fasse ich mir ein Herz und gebe noch mal alles. Immer in der Kurve voll antreten und schauen was passiert. Es sind nur noch 3 Runden, aber ich habe das Gefühl, es sind 20. als zum zweiten mal einer vor fährt und das Tempo raus nimmt, greife ich an. Klar 1-5 ist weg, aber 6. ist ja auch nicht schlecht! :D
Ich fahre die vorletzte Runde mit 42 im schnitt was nicht soo schnell ist, jedoch reicht um eine Lücke von etwa 100-150m zu reißen. Als ich das sehe gebe ich alles. Ich weiß, wenn die Sprinten ist der Vorsprung nicht wirklich viel und da kommt schon Guido von Westpoint vorbei und ich hänge mich rein, versuche es zumindest!Ich kann das hinterrad nicht halten, muss ich aber auch nicht. Ich drehe mich um und sehe nur Stadler, Bikekult und Corratec um Platz 2 zu sprinten. Ich fahre durch das Ziel und bin Best of the Rest. 45er auf der letzten Runde und total im Arsch.

Beim Ausrollen merke ich schon, misst da passt was nicht! Ich habe mir den Muskel etwas abgedrückt, so würde ich es bezeichnen. Aber das gute ist, jetzt ist schon wieder alles gut ;)
Und auf dem Weg zum Start treffe ich auf einen Fahrer von Bikekult der mich lobte, was mir wichtiger als die Prämie, 25€, war.

Benutzeravatar
Floeri
hyperaktiv¹
Beiträge:6596
Registriert:Mi 9. Mai 2007, 01:00
Wohnort:Hannover
Kontaktdaten:

Re: Trainingswochenwende mit Intensivendbelastung

Beitrag von Floeri » Mi 16. Jun 2010, 20:32

Charlie, Du geile Sau :D :liebe: :liebe: :liebe:

Die Chemnitz-Brüder sind Kult :cool: und werden bestimmt Braunschweig wieder rocken :daumen:

Benutzeravatar
Charlie
Sonntagsfahrer
Beiträge:7377
Registriert:Fr 2. Nov 2007, 01:00
Name:Marcel

Re: Trainingswochenwende mit Intensivendbelastung

Beitrag von Charlie » Mi 16. Jun 2010, 20:36

ach so, hier noch für die Fans von Daten


die ersten 5 sind einfach 1 Klasse besser als ich, wenn nicht sogar 2

der zweite ist der Führende im GCC, das sagt doch alles :)

Benutzeravatar
Charlie
Sonntagsfahrer
Beiträge:7377
Registriert:Fr 2. Nov 2007, 01:00
Name:Marcel

Re: Trainingswochenwende mit Intensivendbelastung

Beitrag von Charlie » Mi 16. Jun 2010, 20:50

so sah das überrunden aus
Dateianhänge
heute.jpg

Benutzeravatar
mi67
Weltmeister der Herzen
Beiträge:2304
Registriert:Fr 10. Apr 2009, 22:07
Name:Michael
Wohnort:Leipzig - Gohlis

Re: Trainingswochenwende mit Intensivendbelastung

Beitrag von mi67 » Mi 16. Jun 2010, 22:14

Charlie: super Leistung!

Falls ich jemals bei einem Kriterium melde, werde ich mir erst mal von Dir etwas Nachhilfe erbitten müssen.
Freund der vertieften Atmung

Antworten