Alpencross 2010
Verfasst: Fr 13. Aug 2010, 15:34
1. Etappe - Tag der Platten
Es ist 2 Uhr und mein Wecker meldet sich lautstark zu Wort. Nun geht es also endlich los. Am vorherigen Abend konnte ich vor Aufregung kaum einschlafen, deshalb mussten 2h Alibi-Schlaf ausreichen.
3 Uhr steht Franz mit dem Auto vor der Tür, also Fahrrad aufs Dach, Rucksack und Tasche in den Kofferraum und ab zu Julia. Gegen 9 Uhr kommen wir nach einer ruhigen und störungsfreien Fahrt bei meiner Tante in Murnau an. Dort erwartet uns ein frisch gedeckter Frühstückstisch, über welchen wir direkt herfallen. Nach der Mahlzeit heißt es Umziehen, Rucksack entgültig packen und Rad fahrbereit machen.
Nachdem diese Vorbereitungen abgeschlossen und alles im, auf dem Hof geparkten, Auto verstaut ist, verlassen wir nun also endlich auf 2 dünnen Reifen rollend das Grundstück und bewegen uns in Richtung Garmisch. Es sind übrigens etwa 23°C und herrliche Sonne bei klarem Himmel. Alles ist Perfekt und wir sind bei guter Laune!
Dieses Hochgefühl wärt allerdings nicht lange, denn bereits nach ca 1000m ist mein Hinterrad platt...Was ist denn da los?
Nach kurzer Fehler-Analyse komme ich zu dem Ergebnis, dass der Reifen mit der Tubeless-Milch scheinbar doch nicht dicht hält (dazu muss ich sagen, dass ich letztere erst einen Tag vor der Abreise montiert habe, dazu noch zum allerersten Mal und ausschließlich mit den Videos von notubes. Eventuell war das doch etwas töricht aber die Schuld liegt nicht ausschließlich bei mir...). Also bewege ich mich gehend zurück zu meiner Tante. Toller Beginn, aber die gute Laune bricht noch nicht ab. Wir sind weiterhin guten Mutes.
Dort stecke ich einfach einen Schlauch über die Milch und pumpe auf, was anderers blieb mir ja eh nicht übrig.
Mittlerweile ist es 11 Uhr, als wir uns wieder aufmachen. Diesmal komme ich immerhin ca 5km weit, bis der Reifen wieder platt ist. Die Frage war, wie zum Teufel ist der Platten jetzt wieder passiert?!
Die Stimmung sank allmählich doch.
In meiner Hilflosigkeit rief ich dann meinen Dad an, welcher mich dann mit dem Auto nach Garmisch in den Radladen fuhr (Meine Eltern waren gerade glücklicherweise auf der Durchreise bei meiner Tante zu gast, wollten einen Tag später nach Hause fahren). Dort stellte sich dann heraus, dass das Notubes-Felgenband wohl nicht für Schläuche geeignet ist und ich einen Fehler bei der Notubes-Montage Hinterradreifen gemacht hatte (zu wenig geschüttelt, keine Flocken). Typischer Anfängerfehler. Naja war dann auch nicht mehr zu ändern.
Also orderte ich noch fix 2 Ersatzschläuche und ein zusätzliches Felgenband für das Vorderrad (falls dort das selbe passiert). Meine zwei Mitstreiter traf ich dann am Garmischer Bahnhof, wo sich heraus stellte, dass die kurz vor Garmisch nochmal umgedreht sind, weil Julia ihre Regenjacke verloren hatte.
Letztendlich starteten wir also mit 2,5h Verspätung von Garmisch aus Richtung Landeck. Erste Demotivation zeigten sich.
Nach diversen Navigationsschwierigkeiten und Umwegen fanden wir dann den Radweg in Richtung Ehrwald, welcher uns in erste Abstecker auf asphaltlosen Untergrund schickte. In Ehrwald plünderten wir ersteinmal den Supermarkt, denn seit dem Frühstück hatten wir eine Banane gegessen und es war bereits nach 15 Uhr.
Nach Ehrwald erwartete uns nach pausenlosen Verfahrern im Wald der Aufstieg zum Fernpass über einen alten Römerweg, vorbei an Bieberwier. Inzwischen war es 16.30 Uhr, nachdem Franz auf dem besagten Weg einen Platten durch einen Siptzen Stein hatte. Uns dämmerte bezüglich seiner Reifenwahl schlimmes (Speedking Supersonic). Mehr dazu im Verlauf der Etappen
Langsam standen wir vor einem echten Zeitproblem, denn unser Hotel in Landeck hatte unseren Zimmerschlüssen in einem Nachbarsgeschäft platziert welches machte 18 Uhr zumachte (Mittwoch ist in dem Hotel Ruhetag, also kein Personal anwesend). Per Rad würden wir das Niemals mehr schaffen, was uns zu der Entscheidung drängte, noch vor dem Fernpass den Bus zu nehmen... erste Zweifel an unserer Alpencrosstauglichkeit kamen auf.
Wie sollten wir das schaffen, wenn wir am ersten Tag schon den Bus nehmen?! Aber es war nichts zu machen, wir waren dazu gezwungen.
Die Busse in Österreich sind übrigens sehr "lustig", Fahrräder sind auf einer Art Senkrechtem Fahrradträger am Heck zu platzieren und die Busfahrer nehmen das Festschrauben der Träger auch nicht sonderlich ernst ... was hatten wir Angst um unsere Schätze
Aber alles ging einigermaßen gut, die verschiedenen Busse kosteten halt blos insgesamt etwa 10 eur. Trotz der motorisierten Unterstützung kamen wir erst 19 Uhr am Hotel an. In dem Geschäft war alles dunkel, das Hotel abgeschlossen. Was nun?
Da standen wir nun: total kaputt, demotiviert und übermüdet (immerhin waren wir seit 17h auf den Beinen). Unsere Fragen in den Nachbargeschäften brachten nix produktives hervor. Wir verzweifelten.
Immerhin kam zwischendurch ein Hotelgast, der uns schonmal in das Haus hineinlies. Das brachte uns aber auch nicht weiter, da wir ja trotzdem keinen Zugang zu unserem Zimmer hatten.
Wir fanden uns mit dem Gedanken ab, ein anderes Hotel suchen zu müssen.
Doch dann geschah ein Wunder: Wir hatten doch noch wenigstens einmal Glück an diesem Tag!!! Die Hotelbesitzerin kam just in dem Moment, wo wir unsere Rucksäcke aufsetzten um von Dannen zu fahren. Die Nacht war gerettet!
Also bezogen wir unser Dreibett-Zimmer, duschten im Eiltempo und schlangen eine Pizza in der benachbarten Pizzeria hinter (wärenddessen es übrigens zu Regnen begann ).
Irgendwann gegen 22 Uhr fielen wir dann völlig Entkräftet in unsere Betten, schauten noch Nachrichten und schliefen ein.
Im späteren Verlauf sollte ich allerdings herausstellen, dass das bei weitem nicht die härteste Etappe war. Sie war halt eigentlich zum Einrollen gedacht
...Nur warscheinlich die mental anstrengenste...
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=yhbkrzyqttsfqbuh
Es ist 2 Uhr und mein Wecker meldet sich lautstark zu Wort. Nun geht es also endlich los. Am vorherigen Abend konnte ich vor Aufregung kaum einschlafen, deshalb mussten 2h Alibi-Schlaf ausreichen.
3 Uhr steht Franz mit dem Auto vor der Tür, also Fahrrad aufs Dach, Rucksack und Tasche in den Kofferraum und ab zu Julia. Gegen 9 Uhr kommen wir nach einer ruhigen und störungsfreien Fahrt bei meiner Tante in Murnau an. Dort erwartet uns ein frisch gedeckter Frühstückstisch, über welchen wir direkt herfallen. Nach der Mahlzeit heißt es Umziehen, Rucksack entgültig packen und Rad fahrbereit machen.
Nachdem diese Vorbereitungen abgeschlossen und alles im, auf dem Hof geparkten, Auto verstaut ist, verlassen wir nun also endlich auf 2 dünnen Reifen rollend das Grundstück und bewegen uns in Richtung Garmisch. Es sind übrigens etwa 23°C und herrliche Sonne bei klarem Himmel. Alles ist Perfekt und wir sind bei guter Laune!
Dieses Hochgefühl wärt allerdings nicht lange, denn bereits nach ca 1000m ist mein Hinterrad platt...Was ist denn da los?
Nach kurzer Fehler-Analyse komme ich zu dem Ergebnis, dass der Reifen mit der Tubeless-Milch scheinbar doch nicht dicht hält (dazu muss ich sagen, dass ich letztere erst einen Tag vor der Abreise montiert habe, dazu noch zum allerersten Mal und ausschließlich mit den Videos von notubes. Eventuell war das doch etwas töricht aber die Schuld liegt nicht ausschließlich bei mir...). Also bewege ich mich gehend zurück zu meiner Tante. Toller Beginn, aber die gute Laune bricht noch nicht ab. Wir sind weiterhin guten Mutes.
Dort stecke ich einfach einen Schlauch über die Milch und pumpe auf, was anderers blieb mir ja eh nicht übrig.
Mittlerweile ist es 11 Uhr, als wir uns wieder aufmachen. Diesmal komme ich immerhin ca 5km weit, bis der Reifen wieder platt ist. Die Frage war, wie zum Teufel ist der Platten jetzt wieder passiert?!
Die Stimmung sank allmählich doch.
In meiner Hilflosigkeit rief ich dann meinen Dad an, welcher mich dann mit dem Auto nach Garmisch in den Radladen fuhr (Meine Eltern waren gerade glücklicherweise auf der Durchreise bei meiner Tante zu gast, wollten einen Tag später nach Hause fahren). Dort stellte sich dann heraus, dass das Notubes-Felgenband wohl nicht für Schläuche geeignet ist und ich einen Fehler bei der Notubes-Montage Hinterradreifen gemacht hatte (zu wenig geschüttelt, keine Flocken). Typischer Anfängerfehler. Naja war dann auch nicht mehr zu ändern.
Also orderte ich noch fix 2 Ersatzschläuche und ein zusätzliches Felgenband für das Vorderrad (falls dort das selbe passiert). Meine zwei Mitstreiter traf ich dann am Garmischer Bahnhof, wo sich heraus stellte, dass die kurz vor Garmisch nochmal umgedreht sind, weil Julia ihre Regenjacke verloren hatte.
Letztendlich starteten wir also mit 2,5h Verspätung von Garmisch aus Richtung Landeck. Erste Demotivation zeigten sich.
Nach diversen Navigationsschwierigkeiten und Umwegen fanden wir dann den Radweg in Richtung Ehrwald, welcher uns in erste Abstecker auf asphaltlosen Untergrund schickte. In Ehrwald plünderten wir ersteinmal den Supermarkt, denn seit dem Frühstück hatten wir eine Banane gegessen und es war bereits nach 15 Uhr.
Nach Ehrwald erwartete uns nach pausenlosen Verfahrern im Wald der Aufstieg zum Fernpass über einen alten Römerweg, vorbei an Bieberwier. Inzwischen war es 16.30 Uhr, nachdem Franz auf dem besagten Weg einen Platten durch einen Siptzen Stein hatte. Uns dämmerte bezüglich seiner Reifenwahl schlimmes (Speedking Supersonic). Mehr dazu im Verlauf der Etappen
Langsam standen wir vor einem echten Zeitproblem, denn unser Hotel in Landeck hatte unseren Zimmerschlüssen in einem Nachbarsgeschäft platziert welches machte 18 Uhr zumachte (Mittwoch ist in dem Hotel Ruhetag, also kein Personal anwesend). Per Rad würden wir das Niemals mehr schaffen, was uns zu der Entscheidung drängte, noch vor dem Fernpass den Bus zu nehmen... erste Zweifel an unserer Alpencrosstauglichkeit kamen auf.
Wie sollten wir das schaffen, wenn wir am ersten Tag schon den Bus nehmen?! Aber es war nichts zu machen, wir waren dazu gezwungen.
Die Busse in Österreich sind übrigens sehr "lustig", Fahrräder sind auf einer Art Senkrechtem Fahrradträger am Heck zu platzieren und die Busfahrer nehmen das Festschrauben der Träger auch nicht sonderlich ernst ... was hatten wir Angst um unsere Schätze
Aber alles ging einigermaßen gut, die verschiedenen Busse kosteten halt blos insgesamt etwa 10 eur. Trotz der motorisierten Unterstützung kamen wir erst 19 Uhr am Hotel an. In dem Geschäft war alles dunkel, das Hotel abgeschlossen. Was nun?
Da standen wir nun: total kaputt, demotiviert und übermüdet (immerhin waren wir seit 17h auf den Beinen). Unsere Fragen in den Nachbargeschäften brachten nix produktives hervor. Wir verzweifelten.
Immerhin kam zwischendurch ein Hotelgast, der uns schonmal in das Haus hineinlies. Das brachte uns aber auch nicht weiter, da wir ja trotzdem keinen Zugang zu unserem Zimmer hatten.
Wir fanden uns mit dem Gedanken ab, ein anderes Hotel suchen zu müssen.
Doch dann geschah ein Wunder: Wir hatten doch noch wenigstens einmal Glück an diesem Tag!!! Die Hotelbesitzerin kam just in dem Moment, wo wir unsere Rucksäcke aufsetzten um von Dannen zu fahren. Die Nacht war gerettet!
Also bezogen wir unser Dreibett-Zimmer, duschten im Eiltempo und schlangen eine Pizza in der benachbarten Pizzeria hinter (wärenddessen es übrigens zu Regnen begann ).
Irgendwann gegen 22 Uhr fielen wir dann völlig Entkräftet in unsere Betten, schauten noch Nachrichten und schliefen ein.
Im späteren Verlauf sollte ich allerdings herausstellen, dass das bei weitem nicht die härteste Etappe war. Sie war halt eigentlich zum Einrollen gedacht
...Nur warscheinlich die mental anstrengenste...
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=yhbkrzyqttsfqbuh