Cape Argus 2011

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Cotopaxi
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Cape Argus 2011

Beitrag von Cotopaxi » Sa 19. Mär 2011, 22:52

Besondere Umstaende erlaubten mir am groessten Jedermannrennen der Welt teilzunehmen, die Cape Argus Pick n Pay Cycle Tour 2011 in Cape Town.

http://www.cycletour.co.za/

Die Anmeldung, Guesthouse-Buchung sowie Radmiete erledigte ich bereits im November letzten Jahres.
Nach 3 Wochen Safari in den Wuestengebieten Namibias und Suedafrikas, rollten wir am Samstag den 12.3. in CapeTown ein. Seit 3 Tagen lief bereits die Startnummernausgabe fuer die 35.000 Teilnehmer, dennoch war eine gewisse Betriebsamkeit um das Good Hope Center nicht zu uebersehen.
Hunderte Teilnehmer und Angehoerige stroemten durch die Hallen um Startunterlagen abzuholen und sich mit preiswerten Bikeparts, Kleidern und Pulverchen einzudecken. Aufgrund der perfekten Organisation verlief alles absolut stressfrei und ohne Warterei.
Wenig spaeter wurde mein Leihrad ins Guesthouse geliefert. Der Abend wurde klassisch an der Waterfront bei Fischplatte und Weisswein begangen.

Der Start der Teilnehmer erfolgt aus 64 Bloecken heraus, erster Block (Profis) um 6:15, letzter Block 10:00. Ich wurde einem internationalen Block zugeteilt, welcher 7:47 startete.
Wenn man eine Liste mit seinen bisherigen Rennergebnissen an den Veranstalter schickt, kann man einem vorderen Start-Block zugeteilt werden. Doch was sollte ich in einem 40er Block? Die 3 Wochen 4x4 Wuehlerei durch die Wuesten sowie der leckere Suedafrikanische Wein haben meine Ambitionen auf RTF Niveau gestutzt. Einfach nur die einmalig schoene Strecke am Kap erleben, 108km und 1300hm.

Also, 30 Minuten vor meiner Startzeit fand ich mich in meinem Startbereich an. Es war gefuehlte 20Grad warm und die Sonne schien. Von den gefuerchteten Kapwinden war weit und breit nix zu sehen. Alles perfekt! Puenktlich fiel der Startschuss fuer unseren Block. Nach wenigen Momenten wurde mir klar, alle meine Begleiter haben anderes im Sinn als eine flotte RTF geschweige ein Rennen zu fahren. Eher die Normzeit von 7h Stunden ausschoepfen und alle 18 Verpflegungstationen leerfuttern.
Motiviert durch die tausenden Zuschauer an der Strecke forcierte ich mein Tempo Richtung 30er Schnitt, irgendwie fuehlte ich mich richtig gut und hatte ordentlich Druck auf der Pedale.
Nach ca. 20 Minuten wurde ich von einem schnellen deutschen Zug eingesammelt und der Tacho zeigte immer haeufiger 40er Werte. Ich traeumte schon davon die magische 3 Stunden Grenze zu unterschreiten, da zwang die gelockerte Halterung meiner HD Kamera zu einer Zwangspause.
Ja, der Strassenzustand ist in ZA schon etwas ruppig, haeufig liegt Glas an den Strassenrandern und man sollte immer auf der Hut vor den Katzenaugen sein, welche in den Strassenmarkierungen am Rand und in der Mitte eingelassen sind. Das Kracht hoellich!

Ich also meine Kamera neu befestigt und wieder ins Renngeschehen eingestiegen. Dummerweise hab ich mich beim Verschliessen der Satteltasche vertan und musste spaeter noch 2 mal stoppen, um den fummeligen Reissverschluss zu baendigen.

Mein Zug war weg, 15 Minuten wegen diverser Reparaturen verbummelt, zu wenig getrunken und am letzten Anstieg fingen meine Oberschenkel (M. vastus medialis) an zu krampfen. Links und rechts fielen andere Radler einfach um und mussten medizinisch behandelt werden. Ich schaltete ein paar Gaenge runter um Druck rauszunehmen. Aber wie das so ist, am schlimmsten ist es ja im Kopf, wenn man versucht bloss nicht an den drohenden Total-Krampf zu denken.
Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und bin abgestiegen, sowas peinliches aber auch.
Hab dann fuer 2 Minuten meine Oberschenkel ordentlich durchgeschuettelt und bin wieder aufs Rad gestiegen. Toll, der Krampf war weg und der Druck wieder da. Am Ende des finalen Anstiegs hatte ich den zeitlichen Verlust wieder aufgeholt und rollte dann gemuetlich die restlichen 15km flach nach Kapstadt ins Ziel. Nettozeit 3:15 und damit ein knapper 34er Schnitt, das war wesentlich besser als erwartet.

Meine Freunde holten mich am Ziel ab, ich gab mein Leihrad zurueck und eine Stunde spaeter lagen wir weit ausserhalb von Kapstadt mit einem Bier in der Hand an einem einsamen Sandstrand....

Resumee, ein wirklich tolles Ereignis, welches von den tausenden feiernden Zuschauern und der einmalig schoenen Landschaft der Kapregion gepraegt ist.

PS: der HD Film ist gelungen, zusammen mit den GPS Daten ergibt es ein tolles RLV fuer meine Furtius ;)

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Charlie
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Re: Cape Argus 2011

Beitrag von Charlie » So 20. Mär 2011, 10:13

Cotopaxi hat geschrieben:
PS: der HD Film ist gelungen, zusammen mit den GPS Daten ergibt es ein tolles RLV fuer meine Furtius ;)
die Furtius.-fraktion freut sich :D

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zoro
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Re: Cape Argus 2011

Beitrag von zoro » So 20. Mär 2011, 11:32

Sehr schön, also wieder kurz im Lande?! :D
Viele Grüße

René

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sippe
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Re: Cape Argus 2011

Beitrag von sippe » So 20. Mär 2011, 19:35

Fast die gleiche Runde von Kapstadt über Simons Town zum Kap der guten Hoffnung und zurück über den Chapmans Peak Drive mit dem gigantischen Blick auf den Atlantik und die Hout Bay bin ich im September gefahren - allerdings leider mit dem Mietwagen. Fantastische Landschaft! Ich habe die Bilder wieder im Kopf, wenn ich deinen Bericht lese ... :daumen:
35k-Radfahrer kann ich mir auf einem Haufen allerdings nicht vorstellen :augenreib:
Ich habe in einer Woche Kapstadt genau 2 Rennräder gesehen! Eines in einem Geschäft und einen Rentner, der sich den Signal Hill hochgequält hat ;-)
"will halt auch dabeigewesen sein"-Fahrer :-D

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