Spreewaldmasters

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zoro
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Re: Spreewaldmasters

Beitrag von zoro » So 1. Apr 2012, 18:59

mi67 hat geschrieben:... Abends dann die Pasta mit Rinderfilet-Spitzen und Salat mit Nachschlag - für Zoro auch mit Nachschlag des Nachschlags ... :D
Charlie, ich habe Dich würdig vertreten! :D
Aber dem Micha habe ich doch trotzdem noch genug übrig gelassen, oder? :keks:
An dieser Stelle noch mal ein großes Danke für Organisation der schönen Unterkunft und die fürsorgliche Beköstigung durch die bessere Hälfte!

Das heutige Rennen sah mich nach 2 Runden abplatzen. Ich fand mich zwischen diversen Mannschafts- und Jurywagen wieder und ging in deren Windschatten und sprang so von Auto zu Auto wieder ans Ende des Feldes. Dabei war ich aber so platt, dass mir schon klar war, dass in Kürze wieder der Anschluss verloren gehen würde. So kam es auch, noch einmal wurde ein Versuch über die Autos zurückzukommen gestartet, ich kam aber nicht ganz ans Feld, ließ mich wieder zurückfallen und holte Luft, dann noch ein allerletzter, erfolgloser Versuch - ich ließ es damit Ende Runde drei sein.

Insgesamt also ein unrühmlicher Abschluss eines schlechten Wochenendes - ich habe im Spreewald ordentlich die Hucke vollbekommen!

Micha ist wirklich super stark gefahren und war jederzeit Herr der Lage - :anbetung: :anbetung: :anbetung: !
Viele Grüße

René

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mi67
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Re: Spreewaldmasters

Beitrag von mi67 » So 1. Apr 2012, 19:17

Dritter Tag - Straßenrennen über 96 km in Dissen:

Das Wetter klarte noch am Samstag abend auf und in der Nacht beruhigte sich auch der Wind teilweise. Dafür blieb es aber kalt - so kalt, dass die Graupelkörner auch am Morgen noch in der Wiese lagen. Beim Zusammenpacken warf ich noch einen Blick in meinen Rucksack - darin waren meine am Vortag so schmerzlich vermissten Winterhandschuhe! Ich Depp!

Nachdem alles im Auto verstaut war ging es bei klargefegtem Himmel zum Startort nach Dissen. Einschreiben, etwas rechts und links vom Dörfchen herumrollern, den letzten Knick an der Ortseinfahrt noch von Ästen freiräumen, Getränk und Futter organisieren - alles lief recht unspektakulär ab. Das Rennen sollte über 4 Runden à 24 km führen, wobei zwei längere Windkantenpassagen zu bewältigen waren - und der Wind kam mit der Zeit immer frischer auf! Meine Taktik nach dem Versteckspiel der vorigen Halbetappe war diesmal wieder, relativ weit vorn zu bleiben, um Attacken der gut Platzierten mitgehen zu können. Erst ging es recht gesittet los, bis in der Mitwindpassage hinter Fehrow der Attackenreigen begann. Das Feld blieb aufmerksam, unterschied Showattacken von echten Angriffen und fing letztere wieder ein. Richtig scharf wurde das Rennen in der Hälfte der zweiten Runde geschaltet. Sowohl bei Mitwind als auch auf der Kantenfahrt verengte sich mein Weltbild mehr als ein Mal auf einen 23 mm breiten Gummistreifen. Erst in der letzten Runde liess auch die Attackenhärte nach - offensichtlich war klar, dass das Feld nicht mehr getrennt werden würde. Dafür wurde aber die Fahrweise deutlich unruhiger. Nun drängten Fahrer nach vorn, die zuvor die Luft an der Spitze des Feldes eher gemieden hatten. Geschubse, Tempowellen, Ausritte auf die Straßenbankette häuften sich in äußerst unangenehmer Dichte. Selber bekam ich dies in zwei Situationen zu spüren: rechts am Straßenrand fahrend wurde ich von links (Grossi) von der Straße gedrückt, wehrte mich, was auf Seiten des Kontrahenten wortreiche Verwunderung auslöste. Die zweite Situation war noch grotesker. Der Fahrer mit der 118 griff meinen linken Arm und zog sich an mir vorbei nach vorn. Das gab dann nicht nur mürrische Kommentare von meiner Seite, sondern noch wesentlich deutlichere Worte von mir verbal Schützenhilfe leistenden Jenatech-lern.

Die Lust sich in ein solches Renngetümmel zu investieren, war mir längst vergangen. Da auch in der Spitze alles kompakt und in Vorbereitung auf einen Massensprint organisiert erschien, schaltete ich für die letzten 7 km komplett auf Defensive. Lediglich auf der Zielgeraden trat ich nochmal an, um sich auftuende Lücken zu übersprinten und mit der Zeit der Spitze mitgewertet zu werden. Durch Sprintbonifikationen der Tagesplatzierten Kalz und Steiner rutschte ich zwar von Gesamtrang 6 wieder auf die 8 ab, das juckte mich aber nicht mehr, da mir ja klar war, dass und wie ich die Chance im Auftaktrennen erarbeiten konnte, sie im Zeitfahren halb vergeigt hatte und dann trotzdem noch mein heimliches Maximalziel der top-10 in der Gesamtwertung halten konnte.
Zuletzt geändert von mi67 am Mo 2. Apr 2012, 04:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Spreewaldmasters

Beitrag von sippe » Mo 2. Apr 2012, 00:18

Schöne Berichte. So ist man aus sicherer Distanz mittendrin dabei! :daumen:
"will halt auch dabeigewesen sein"-Fahrer :-D

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Re: Spreewaldmasters

Beitrag von peso » Mo 2. Apr 2012, 09:03

Ja, da hatten wir beim Lesen sicher mehr Spaß als ihr bei den widrigen Bedingungen auf dem Rad. :)

Ähnliche frostbedingte Nahtodempfindungen habe ich ganz tief im Hinterstübchen versteckt.

:hut:
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"Ich bin in diesem Jahr auf noch keiner Ausfahrt schneller als 24 km/h im Schnitt gewesen." (Anonymer Radfahrer, 2005)

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Re: Spreewaldmasters

Beitrag von Floeri » Mo 2. Apr 2012, 21:17

Heldenepos :anbetung:

und ich war nicht dabei :D .... schneeschippen

Super Leistung Männer. Ich freue mich schon aufs Wiedersehen :ohnmacht:

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