Seite 1 von 1

Ischgl Ironbike

Verfasst: Fr 10. Aug 2012, 15:50
von fischi
Wenn man schon mal zum Urlaub in den Alpen ist und den Traktor mit hat, kann man ja auch mal so nen schönen Alpenmarathon fahren. Es sollte auch nicht irgendeiner sein, sondern dann schon einer, von dem man was gehört hatte und er hatte es in der Tat in sich.

Am Samstag, den 8.4.2012 war um 8:30 Uhr Start im schönen Örtchen Ischgl, irgendwo in Tirol zwischen hohen Bergen. Nach der obligatorischen Runde durch den Ort ging es im Paznauntal in Richtung Galtür, wo es an beiden Talseiten mal kurz Höhenluft zu schnappen gab und die ersten 700 hm unter die Stollenreifen genommen wurden. Bis jetzt alles nicht allzu spektakulär, bis auf einen schönen und zum Teil sehr steilen Singletrail vom zweiten Anstieg wieder ins Tal. So standen bei der erneuten Durchfahrt durch Ischgl nun 750 hm und 27 km auf der Uhr und man hätte somit die kurze Strecke beenden können, aber nun sollte es ja erst so richtig losgehen.
So führte nun einer Asphaltstraße steil durch den Ort entlang der Silvrettabahn steil nach oben. Die ersten 1000 hm wurden auf guten Belag mit ca. 12,5% Durchschnittssteigung und knapp 20% max. zurückgelegt, bevor es auf Schotter die anderen 500 hm bis zur Greitspitze hinauf ging. Kurz vor dem Gipfelgrat musste dann auch mal kurz geschoben werden, denn irgendwann bei 25% sind zwar die Gänge noch zu treten, aber die Steine rollen nur noch weg unter den Reifen. So hatte ich zu diesem Zeitpunkt des Rennens schon alle Blätter und Ritzel mal durch, aber es sollte ja noch schlimmer kommen.
Von der Greitspitze ging es auf dem Grat und schmalen Pfad in Richtung Salaaser Kopf. Für mich das erste mal auf ca. 2700m Höhe rechts und links stark abfallend auf dem Grat zu fahren, war es anfangs ein etwas komisches Gefühl, aber hat dennoch Spaß gemacht am dem engen Pfad zu kurven, auch wenn jede Sekunde die Konzentration da sein musste. Nach kurzer 30% tiger Schotterabfahrt, ging es den kurzen Gegenanstieg immer noch auf schmalem Pfad zum Salaaser Kopf und von dort in herrlichen, wenn auch engen und steilen Singeltrails wieder in Richtung der 2500 m Höhenmarke. Ich war überrascht, wie anstregend es doch sein kann, ständig um Steine zu schnippeln, den Lenker festzuhalten und dabei den richtigen Pfad zu finden. Im Mittelgebirge mal für paar Meter ist dies ja kein Problem, aber im hochgebirge über längere Zeit ist das etwas ganz anderes. Nun schon in der Schweiz angekommen ging es weiter auf breiten Schotterwegen in Tal nach Samnaun auf ca. 1800 m.
Nach einem kurzen Flachstück und Kräfte tanken an der Labstelle sollte nun der finale Anstieg folgen. Noch einmal 1000 hm, diesmal ausschließlich auf Schotter hinauf zum Palinkopf. Anfangs noch moderat bei ca. 15% maximal wurden es im Mittelstück des öfteren 20% und mehr und immer wenn die 2 vorn auftauchte, ging zu diesem Zeitpunkz mit über 2500 hm in den Beinen nicht mehr arg viel, so dass das Rad geschoben werden musste, was um mich herrum ca. 90% der Fahrer taten. Die Höhenmeter rückwärts zählend kam der Palinkopf nun immer näher und irgendwann war auch der Gipfelgrat erreicht, noch fix zwei Becher cola reingeschüttet, ging es in die finale Abfahrt. Zumindest dachte ich das, aber es standen ja noch gar keine 3500 hm auf der Uhr!? Also ging es über anfangs grobes Geröll die ersten paar Meter nach unten und plölich auch wieder nach oben, was zu diesem Zeitpunkt aber auch nicht mehr fahrbar war. Also hieß es wieder schieben, wieder ein paar Höhenmeter sammeln und auf die nächste Schotterpiste warten. Diese dann gefunden, ging es lang über Schotter gen Tal, bevor es doch noch einmal einen kräftigen Gegenanstieg gab, der auch nur noch mit dem kleinen Blatt zu nehmen war. Oben angekommen ging es ein Stück der Asphaltsttrecke vom ersten langen Anstieg hinunter, beor es auf Waldwegen und einer schönen Bachdurchfahrt wieder nach Ischgl und ins Ziel ging.
Im Ziel recht fertig, aber doch schon wieder etwas erholt, durch die lange Abfahrt, war ich froh, das ich es überstanden hatte und wäre fast ihn Ohnmacht gefallen, als ich hörte, dass der erste 2:25h schneller war und somit auf der Hammerstrecke ca. einen 20er Schnitt gefahren war.

Hier noch die Fieberkurve

Re: Ischgl Ironbike

Verfasst: Fr 10. Aug 2012, 16:24
von Charlie
bin neidisch

Re: Ischgl Ironbike

Verfasst: Fr 10. Aug 2012, 16:38
von SXHC
ach wie schön...

wir brauchen hier endlich mal berge...

Re: Ischgl Ironbike

Verfasst: Fr 10. Aug 2012, 16:42
von vantage84
Coole Sache Sven! War auch schön zu lesen. :)

Re: Ischgl Ironbike

Verfasst: Fr 10. Aug 2012, 16:47
von SchmidtsKatze
Charlie hat geschrieben:bin neidisch
isch och...

knapp 3500hm auf 79km sind aber auch Traumverhältnisse.

Re: Ischgl Ironbike

Verfasst: Fr 10. Aug 2012, 16:55
von Bikini.Kill
Sehr cool! :daumen:

Re: Ischgl Ironbike

Verfasst: Fr 10. Aug 2012, 19:34
von Erdnah
Moin,
die "Fieberkurve" zeigt: optimal eingeteilt, die Kräfte! Respektables Ding!
Erdnah

Re: Ischgl Ironbike

Verfasst: Sa 11. Aug 2012, 17:12
von sippe
Fein gemacht! Hab mir den Bericht extra aufgehoben und wurde nicht enttäuscht! :liebe:
Berge fetzen. Das muss ich auch irgendwann mal mit dem MTB ausprobieren :daumen: