RTF "Rund um die Spielzeugstadt Sonneberg" 04.09.2005

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peso
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RTF "Rund um die Spielzeugstadt Sonneberg" 04.09.2005

Beitrag von peso » Mo 29. Aug 2005, 18:40

Ok, daß außer mir noch jemand aus dem Forum da teilnimmt, ist wohl ebenso wahrscheinlich wie ein 25er Ritzel am Rad vom Gebirgsrenner....

04.09.2005
Startort: Stadion Sonneberg
Zeit: 07:00 - 10:00
Strecken: 151/111/71/41/20

Streckenpläne und -profile habe ich noch keine gefunden, aber es sollte doch (hoffentlich) recht bergig werden.

So viel weiter als Olbernhau ist Sonneberg auch nicht...

...also gut, ich werde berichten.
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boris
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Re: RTF "Rund um die Spielzeugstadt Sonneberg" 04.09.2005

Beitrag von boris » Mo 29. Aug 2005, 18:50

ja...das stimmt wohl - n 25er Ritzel am Rad vom Gebigsrenner:D

wünsch dir viel Spass und lass es krachen und die Berge kleine werden....:D

ich werd mal noch bisschen üben und dann nächstes Jahr mal schauen, das sich die Berge leichter knacken lassen....:o




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Gebirgsrenner
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Re: RTF "Rund um die Spielzeugstadt Sonneberg" 04.09.2005

Beitrag von Gebirgsrenner » Mo 29. Aug 2005, 19:20

mitstrampeln würde ich ja gern - bin aber dort, wo es noch steiler ist (und mühe mich ein wenig mit meinem 23er....:D)



Ich fahre...

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peso
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Re: RTF "Rund um die Spielzeugstadt Sonneberg" 04.09.2005

Beitrag von peso » So 4. Sep 2005, 18:40

Als ich heute Morgen dem Sonnenaufgang entgegen zum Start rollte, stellte man gerade ein paar Bänke auf ihre wackeligen Beine, beschwerte sie mit gesüßtem Tee und einem Päckchen Startnummern. Von selbigem fehlten schon die Nummern "2" bis "5", allein die "1" lag noch obenauf. Unberührt. Ungewollt. Keiner schien sich die Blöße geben zu wollen, erkennbar als Erster ungeduldig aus dem Bett gesprungen, sein Müsli hastig zerlöffelt und nervös zum Start geeilt zu sein. Vielleicht wurde mit für Hobbyradler so untypischer Irrationalität auch ein gewisser Leistungsdruck mit dem Tragen dieses Stückchen Papiers verbunden, der ein flaues Gefühl schon vor der ersten Glukoseinfusion...äh...dem ersten Powergel im Magen hinterlassen würde. Und Psychologie ist im Radsport ja bekanntlich alles, gerade wenn es um rein gar nichts geht. Ich entschloß mich, diese Last auf meine Schultern zu nehmen, heftete mir den verschmähten Balken ans Trikot und wartete...

...zehn Minuten nach der angekündigten Startzeit langweilten sich dann vielleicht 15 Räder hübsch gewachst in der aufgehenden Morgensonne und die Besitzer standen furchtbar lässig und mit Kennerblick wie auf dem Pferdemarkt vor den "gegnerischen" Waden. Ganz Mutige fragten auch schon mal nach den Trainingskilometern des Nachbarn. Ich wollte da lieber gar nichts von hören. Schließlich ging es los und die ersten 20 Kilometer im Kindergartentempo aus Sonneberg hinaus. Ich nahm mir vor, den kleinen Haufen gleich mal mit perfekter Radbeherrschung bei 140er Trittfrequenz zu beeindrucken...interessierte nicht mal meinen Puls, der sich bei 85 bis 100 Schlägen noch vor dem Laktat versteckte. Wer mal selbst eine RTF organisieren möchte, dem sei der Hinweis geschenkt, wie hilfreich es bei zweimaliger Durchfahrt eines Ortes doch sein kann, die Richtungsschilder entsprechend zu markieren. Sonst fährt der weniger intelligente Teil der Gruppe nämlich die Schlußrunde gleich zu Beginn.Fast überflüssig zu erwähnen, daß ich mich natürlich bei diesen irregeleiteten Kälbern befand.

Mit einiger Verspätung ging es dann in die erste Steigung, nicht besonders lang, aber mit 11% schon hübsch steil. Ein ganz Ungeduldiger fuhr ziemlich flott vorne heraus, ich vielleicht 20 Meter dahinter, in meinem Rücken das kleine Feld. Auf der Abfahrt legte dieses dann sein Gewicht geschickt in die Kurven, so daß alles wieder zusammen rollte.

An der ersten Rast hielt man sich nicht zu lange auf, es wartete der längste "Stieg" auf 820 Meter. Wohl von Sitzproblemen gepeinigt, fuhr der Streber von vornehin mit einem Höllentempo in den Berg hinein, daß das Keuchen um mich herum schnell verschwand und wir zu zweit den zu Beginn nur mäßig steilen Berg (2-4%) hochflogen. Meine Güte, was war ich froh, daß der Typ doch ab und zu mal zu atmen schien. Die zwar nach uns gestarteten aber dank unseres kleinen Umwegs jetzt vor uns liegenden Radler wuchsen in Sekundenschnelle von farbigen Pünktchen am Horizont zu proper gewachsenen Genußradlern mit Hang zu Humor in Ritzel- und Kleidungswahl. Als es dann steiler wurde, schob sich mein Vorderrad erst neben und dann leicht vor das Aerowunder meines Begleiters. So langsam begann die Physik ihre Gunst auf mich zu verlagern und das Schwarz wich wieder aus meinen Augen.

In der Abfahrt hatte jemand noch gestern Abend sehr böswillig scharfen Rollsplitt in die Kurven gestreut, die wir dann entsprechend vorsichtig angingen und uns auch etwas unterhielten. Er erzählte mir von seinen 10.000 Kilometern, seinen Schülern in Steinach, seinem Zuhause in der Glasbläserstadt Lauscha...und...war 58 Jahre alt. Für ein paar Sekunden vergaß ich das Atmen.

An der nächsten Verpflegung wollte sich ein Wartender unbedingt über Politik unterhalten. Ich konnte nicht umhin, ihn zu bitten, seine dunkelbraunen Vorstellungen im Klo zu entsorgen.

Am letzten Anstieg hinauf nach Jagdshof spielten sich kleine Dramen im Kampf des Menschen zwischen Ego und Erdanziehung ab. Mit zu geringer Bezahnung gestartete Fahrer kreuzten wild die Fahrbahn, halbierten so die Steigung und verdoppelten die Streckenlänge. Wir bemühten uns um einen besonders aufmunternden Blick und kurbelten windverwirbelnd zur Paßhöhe. Von hier an ging es nur noch bergab und die letzten 50 Kilometer fast flach. Einen vereinsamten Stahlrenner lasen wir noch auf, der bei Tempo 40 auch tapfer in die Führung ging. An der letzten Rast wagte ich es, nach seinem Alter zu fragen...66! Schließlich waren wir wieder zu zweit und nach ein paar Flüchen im Gegenwind endlich in Sonneberg. Es dauerte bestimmt zwei Bratwürste und ein Stück Kuchen, bis sich die nächsten der mit uns gestarteten Fahrer im Ziel mit Hefeweizen notversorgen konnten.

Ganz zufrieden trennte ich dann Startnummer und Trikot und wartete auf meine Eltern, die sich noch auf der 70-Kilometer-Strecke austobten.

158 km und erträgliche 1690 hm.
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Re: RTF "Rund um die Spielzeugstadt Sonneberg" 04.09.2005

Beitrag von toledo » So 4. Sep 2005, 22:38

Schöner Bericht, Peso! Und der Schnitt?


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Re: RTF "Rund um die Spielzeugstadt Sonneberg" 04.09.2005

Beitrag von Gebirgsrenner » Mo 5. Sep 2005, 13:55

sehr schön. nur auf die bratwürste hätte ich verzichtet:D

Ich fahre...

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Re: RTF "Rund um die Spielzeugstadt Sonneberg" 04.09.2005

Beitrag von ThoHei » Mo 5. Sep 2005, 13:59

Stimmt!

Ich hätte auch ein Weizen mehr getrunken!:D

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Re: RTF "Rund um die Spielzeugstadt Sonneberg" 04.09.2005

Beitrag von peso » Mo 5. Sep 2005, 16:12

Toledo,

exakt wie in Olbernhau. Nach den ersten 1,5 Stunden standen 23 km/h auf dem Hac. Da konnten wir sogar auf dem bergigen Mittelstück den Schnitt verbessern. Für den Hobbyfahrer-Schulterklopf-Schnitt hat es dann nicht mehr ganz gereicht.

Gebirgsrenner und ThoHei,

ihr habt ja keine Ahnung. :D
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Re: RTF "Rund um die Spielzeugstadt Sonneberg" 04.09.2005

Beitrag von bejar » Di 6. Sep 2005, 09:19

peso live im Methusalem-Komplott :D. Hab ich gelacht...:)

Der Schnitt deiner Eltern einschließlich ihrer Pulsfrequenzen würde mich ja interessieren :D


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Re: RTF "Rund um die Spielzeugstadt Sonneberg" 04.09.2005

Beitrag von peso » Di 6. Sep 2005, 13:42

Belustigter,

meine Eltern waren mit einer ihrem Alter angemessenen Geschwindigkeit unterwegs. Wie schnell genau, weiß ich jetzt nicht.

Übrigens, Methusalem Nr. 1 war beim Henninger in seiner Altersklasse 10. mit einem 37er Schnitt...Anfang Mai....Methusalem Nr.2 teilte sich mit seinen Söhnen die Teilnahme am Ironman in Roth...und lief den Marathon.
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