Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

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pneumo
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Re: Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von pneumo » Mi 14. Feb 2007, 14:38

hab mal bissel gegoogelt, untenstehend nochmal die testzusammenfassung


"...Friederike Rosenberger:

Beeinflusst die Geschwindigkeitswahl beim Dauerlauf einer bestimmten Strecke den Kalorienverbrauch?

„Kommerzielle Anbieter empfehlen Gesundheitssportlern zur Gewichtsabnahme häufig niedrige Ausdauertrainingsintensitäten, die als „Fettstoffwechselintensitäten" bezeichnet werden. Da für eine Gewichtsabnahme jedoch die Höhe des Kalorienverbrauchs von primärer Bedeutung ist und beim schnelleren Laufen derselben Strecke Zeit gespart wird, sollte ein Vergleich des Energieumsatzes zwischen schnellem und langsamem Dauerlauf einer gegebenen Strecke erfolgen. Der in der Literatur beschriebene lineare Zusammenhang von Kalorienverbrauch und Laufgeschwindigkeit ist unter Feldbedingungen nicht selbstverständlich. Untersuchungen mittels portabler Spiroergometrie lagen bislang nicht vor.
14 ausdauertrainierte Probanden (♂: n=10, ♀: n=4; 32±6 Jahre; individuelle anaerobe Schwelle [IAS]: 13,7±1,4 km·h-1) absolvierten einen initialen Feldstufentest zur Bestimmung der IAS und zwei 8.000m-Dauerläufe mit konstanter Geschwindigkeit von 70 bzw. 95% IAS. Die Dauertests fanden in randomisierter Reihenfolge in einer Leichtathletikhalle statt. Kalorienverbrauch und Substratumsatz wurden mittels portabler Spiroergometrie (indirekte Kalorimetrie) kontinuierlich während der Läufe inklusive einer zehnminütigen Nachbelastungszeit gemessen (MetaMax II, Cortex Biophysik, Leipzig). A priori wurde eine Differenz des Kalorienverbrauchs von mindestens 10 % als bedeutsam definiert.
Beim 95% IAS-Lauf wurde signifikant mehr Energie verbraucht als beim 70% IAS-Lauf (t-Tests für abhängige Stichproben; 633±66 vs. 610±83 kcal, p<0,05; inklusive Nachbelastungszeit: 676±72 vs. 643±88 kcal, p<0,01). Beide Unterschiede waren jedoch mit 3,8±4,8 bzw. 5,1±4,7 % nicht bedeutsam. Die relative Fettverbrennung war beim langsamen Lauf signifikant größer als beim schnellen Lauf (ANOVA; 39,6±6,1 bzw. 29,8±5,8 %, p<0,01). Die absolute Menge der verstoffwechselten Fette unterschied sich nicht signifikant zwischen den Intensitäten (ANOVA; 70% IAS: 26±5 g; 95% IAS: 20±5 g, p=0,14). Beim 95% IAS-Lauf wurden signifikant mehr Kohlenhydrate verstoffwechselt (108±14 bzw. 90±15 g, p<0.001). Der Unterschied des Kalorienverbrauchs zwischen schnellem und langsamem Lauf wurde vom 1. bis zum 3. Drittel der Laufstrecke größer.
Die Ergebnisse bestätigen im Wesentlichen die in der Literatur beschriebene lineare Beziehung von Kalorienverbrauch und Laufgeschwindigkeit. Bei längeren Laufstrecken könnte allerdings ein deutlicherer Unterschied bestehen. Im Hinblick auf eine Gewichtsabnahme sind bei gegebener Laufstrecke hohe Intensitäten (unterhalb der IAS) mindestens ebenso geeignet wie niedrige, da mit geringerem Zeitaufwand dieselben Effekte erzielt werden können."
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Re: Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von peso » Mi 14. Feb 2007, 15:16

hofnarr74 hat geschrieben:Die Frage wäre ob der Körper merkt wenn die Kohlenhydrate zur Neige gehen oder erst wenn sie wirklich alle sind. Mein Auto fährt ja auch noch wenn ich nur noch 1 Liter drin habe und ich habe keinerlei Leistungseinbußen.
Mir gefällt der Autovergleich.

Mal noch zwei Sätze aus dem Leserbrief in der "Spiridon" (2/2007), deren Wahrheitsgehalt ich natürlich nicht beurteilen kann.

"In der Zelle selbst existieren ja keine unterschiedlichen Strukturen für beide Energielieferanten. Unabhängig davon ist der Transport von Fettsäuren in der Zelle an eine Substanz gebunden, durch deren Anreicherung sich die Fettverbrennung nicht steigern läßt."

Was mich wirklich an der Existenz einer Grundlagenausdauer zweifeln ließ, sind die diversen Rechner (Daniels etc.) im Netz, die mir anhand einer (fast) beliebigen Unterdistanzbestleistung meine mögliche Marathonendzeit verraten möchten. 3 km werden nun einmal aber deutlich anaerob gelaufen, auch die 10 km immer noch oberhalb der anaeroben Schwelle - und trotzdem korrelieren sie direkt mit meiner Leistung über 42,195 km? Wie zum Teufel...
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Re: Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von Barus » Mi 14. Feb 2007, 15:22

Statistisch erhobene Ermüdungsfaktoren, die in die Rechnung einfließen.
Bei mir würde das nicht funktionieren, da ich unterwegs kollabieren würde... :pfeif:

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Re: Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von peso » Mi 14. Feb 2007, 15:29

Barus hat geschrieben:Statistisch erhobene Ermüdungsfaktoren, die in die Rechnung einfließen.
Klar. Aber der Rechner hat doch keine Ahnung, wie gut ich meine Grundlagenausdauer (=Fettverbrennungseffizienz) trainiert habe. Die brauche ich nämlich (und das zeigt Frau Rosenberger allemal) für 10 km nicht.
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Re: Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von hofnarr74 » Mi 14. Feb 2007, 15:35

ich glaube der rechner zeigt, was bei "optimaler" Vorbereitung aus den Unterdistanzen dann auf den längeren Distanzen möglich wäre... Der Rechner weiß also, dass du das Optimum rausholst...

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Re: Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von peso » Mi 14. Feb 2007, 15:44

hofnarr74 hat geschrieben:ich glaube der rechner zeigt, was bei "optimaler" Vorbereitung aus den Unterdistanzen dann auf den längeren Distanzen möglich wäre... Der Rechner weiß also, dass du das Optimum rausholst...
Der Gedanke kam mir auch. Aber das würde bedeuten, daß dieses Optimum überindividuell identisch ausfiele. Kein Mensch hätte eine genetische Disposition zur besseren/schlechteren Fettverbrennung. Das kann ich mir (wenn man schon von der Existenz der Fettverbrennungseffizienz ausgeht) kaum vorstellen.

Da diese Rechner wohl auf der Auswertung realer Laufdaten basieren, ist es natürlich prinzipiell möglich, daß die schnellen Leute über 10 km trotzdem klassisches Grundlagentraining absolvieren, einen effizienten Fettstoffwechsel besitzen und deshalb diese Voraussage möglich ist. Die "Schnecken" über 10 km trainieren generell weniger, auch weniger/kein GA1, wodurch sich die entsprechende Marathonzeit erklären würde.

Nicht daß ich davon überzeugt wäre...
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Re: Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von Frank » Mi 14. Feb 2007, 16:40

peso hat geschrieben:
hofnarr74 hat geschrieben:Die Frage wäre ob der Körper merkt wenn die Kohlenhydrate zur Neige gehen oder erst wenn sie wirklich alle sind. Mein Auto fährt ja auch noch wenn ich nur noch 1 Liter drin habe und ich habe keinerlei Leistungseinbußen.
Mir gefällt der Autovergleich.
hört sich gut an, so einfach ist es aber nicht, ein menschlicher Körper ist wesentlich komplexer als ein Auto, auch was die Energieversorgung angeht.
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Re: Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von peso » Mi 14. Feb 2007, 17:25

Frank hat geschrieben:hört sich gut an, so einfach ist es aber nicht, ein menschlicher Körper ist wesentlich komplexer als ein Auto, auch was die Energieversorgung angeht.
Klar. Der Vergleich reduziert die Komplexität auf das Vergleichsmerkmal. Ob unzulässig, das ist die Frage.

Warum sollte mein Stoffwechsel, der bequem 2000 Kc Kohlenhydrate verbrennen kann, nach - sagen wir 90 Minuten - plötzlich anfangen, diese Energiequelle zu schonen und mühselig Fette zu spalten? Weil er "weiß", daß hinter der nächsten Kurve ein 18%-Anstieg lauert, weil er dann doch endlich kapiert, daß heute eine fünfstündige GA1-Fahrt ansteht?

Wenn es einen internen "Kohelhydratfüllstandsensor" gibt - woher weiß der, wann er Alarm schlagen soll? Bei 70%iger Depletion, bei 90%? Der hat doch keinen Schimmer, wie lange meine Ausfahrt noch dauern wird und daß ich gerade dabei bin, die Neuseenclassics zu gewinnen, wird ihn auch wenig interessieren...

Zugegeben, die 8 km aus der Studie und die damit begrenzte Belastungszeit lassen lassen einen wissenschaftlichen Schluß auf noch längere Dauerleistungen offensichtlich nicht zu.
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Re: Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von pneumo » Mi 14. Feb 2007, 20:09

leute, grau ist alle theorie.

soll ich euch was sagen: letzendlich ist mir egal welche moleküle in mir tanzen, ob der fettstoffwechsel im moment sein bestes gibt und was sonst noch in den zellen sich abspielt.
ich möchte beim sport spass haben, was für die gesundheit tun und wenn dabei das eine oder ander pfund purzelt ist schon alles ok. für alles andere gibt es sportmediziner und die dazugehörigen probanden-sprich leistungssportler

trotzdem eine interessante diskussion...
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Re: Fettverbrennung, Grundlagenausdauer

Beitrag von sine » Do 15. Feb 2007, 14:37

Was ich mich frage ist, wie man überhaupt zu der annahme gekommen ist, die von dieser theorie von frau Rosenberger widerlegt werden soll. Sicher gab es dazu doch auch viele wissenschaftliche studien. Welchen grund (außer vielleicht eine gewisse "bequemlichkeit" (nicht wertend gemeint)) gibt es, dieser einen studie, die darüber hinaus für längere strecken nicht representativ zu sein scheint, soviel gewicht zu verleihen?

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