TV (arte), 21 Uhr "Das letzte Prozent"

Diskutiere hier über dies und das
Benutzeravatar
Floeri
hyperaktiv¹
Beiträge:6596
Registriert:Mi 9. Mai 2007, 01:00
Wohnort:Hannover
Kontaktdaten:
Re: TV (arte), 21 Uhr "Das letzte Prozent"

Beitrag von Floeri » Mo 19. Mai 2008, 15:25

uage hat geschrieben:Was heißt hier Nudelessen :D ? Nach schweren Etappen im Verlauf langer Rundfahrten kriegen Fahrer Infusionen. Legal und öffentlich, auch wenn man versucht das ohne Kameras abzuwickeln. Ich empfinde das jenseits jeder Sportmoral. Ist es nicht als leistungssteigernd anzusehen, wenn ein Fahrer über das Maß, was er auf normalem Wege verzehren kann, hinaus Nährstoff zugeführt bekommt? Und was ist, wenn ein anderer Fahrer das nicht bräuchte, aber seinen natürlichen Vorteil nicht ausspielen kann wegen solcher Spielereien. Für mich ist das ganz klar Doping. Die TDF würden die meisten Fahrer wohl auch ohne Doping schaffen. Nur wären die Übertragungen länger, die Geschwindigkeiten langsamer und die Rekorde Geschichten aus alten Zeiten.
Was ist da jenseits der Sportmoral? Sitzt Du nicht vor dem Fernseher und fieberst mit, wie die Männer sich 5000hm und 220km abschinden? Das mag für einen tag gut gehen, vielleicht auch für 2 oder 3 Tage, aber 3 Wochen, jeden Tag solche Höchstleistungen, kann ein Mensch mit reinem Essen und Trinken nicht mehr ausgleichen im Hinblick auf Kohlenhydrate und Spurenelementen, Vits & Co.. DieMänner verlieren auf der Tour bis zu 8kg, willst Du mir sagen, dass irgendeiner in der Lage ist nach einem harten tag 5kg Nudeln zu essen, um so einigermaßen die verlorene Energie wieder einzuholen in den Körper?

Allein die Muskulatur hat in den 3 Wochen kaum Zeit einmal abzuschalten. Nach den Ausfahrten arbeiten die Muskelzellen bis zu 9 Stunden nach der körperlichen Tätigkeit noch nach, so dass der radsportler vielleicht 10 Stunden relaxte Muskeln am tag hat. Hier muss per Infusion eingeschritten werden, denn sonst fallen die Radfahrer um, und wir können den Sport nicht mehr bewundern, so wie wir ihn andauernd sehen. Infusionen hat es schon immer gegeben bei diesen Ausdauersportarten und wird es immer geben, denn so ist unser Körper gar nicht geschaffen worden von der Natur, damit er solche Leistungen überhaupt abrufen kann.


Benutzeravatar
peso
Übungsleiter
Beiträge:6641
Registriert:Fr 13. Mai 2005, 11:00
Name:Peter
Wohnort:Sonneberg
Kontaktdaten:

Re: TV (arte), 21 Uhr "Das letzte Prozent"

Beitrag von peso » Mo 19. Mai 2008, 15:37

Floeri hat geschrieben:...wie die Männer sich 5000hm und 220km abschinden? Das mag für einen tag gut gehen, vielleicht auch für 2 oder 3 Tage, aber 3 Wochen, jeden Tag solche Höchstleistungen...
Von welcher Rundfahrt sprichst du?

Die reine Durchschnittsleistung (!) auf einigen Flachetappen traue ich auch diversen Hobbysportlern zu.

...denn sonst fallen die Radfahrer um
Erst einmal wären fürchterliche Einbrüche auch von Favoriten zu erwarten. Spitzenfahrer, die an einem Tag acht, vielleicht 20 Minuten verlieren. So etwas soll es früher gegeben haben.

Ein Verbot dieser Infusionen halte ich allerdings nicht für praktikabel und - vor allem weil wir vom Doping in der Weltspitze ausgehen müssen - auch nicht für sinnvoll. Soll so ein Franzose, der schon nichts gewinnt, wenigstens satt ins Bett fallen.
Reißbrett 2016

"Ich bin in diesem Jahr auf noch keiner Ausfahrt schneller als 24 km/h im Schnitt gewesen." (Anonymer Radfahrer, 2005)

"Treffpunkt ist jedenfalls 05:30 an der Uniklinik." (Good old Times)

Benutzeravatar
Floeri
hyperaktiv¹
Beiträge:6596
Registriert:Mi 9. Mai 2007, 01:00
Wohnort:Hannover
Kontaktdaten:

Re: TV (arte), 21 Uhr "Das letzte Prozent"

Beitrag von Floeri » Mo 19. Mai 2008, 15:46

peso hat geschrieben:Von welcher Rundfahrt sprichst du?

Die reine Durchschnittsleistung (!) auf einigen Flachetappen traue ich auch diversen Hobbysportlern zu.
Mag sein, aber die Hobbysportler trainieren nicht permanent, wie die Pros. jedenfalls müssen wir immer noch am Tag unsere mind. 8 Stunden im Büro arbeiten!? Und da haben die Pros einfach die Nase vorn bei den Etappenfahrten
...denn sonst fallen die Radfahrer um
Erst einmal wären fürchterliche Einbrüche auch von Favoriten zu erwarten. Spitzenfahrer, die an einem Tag acht, vielleicht 20 Minuten verlieren. So etwas soll es früher gegeben haben.

Ein Verbot dieser Infusionen halte ich allerdings nicht für praktikabel und - vor allem weil wir vom Doping in der Weltspitze ausgehen müssen - auch nicht für sinnvoll. Soll so ein Franzose, der schon nichts gewinnt, wenigstens satt ins Bett fallen.

genau deswegen ist ja nicht praktikabel :D ... woher sollen die Allée-Allées da noch ihre Kraft herbekommen?




uage
Beiträge:317
Registriert:Do 16. Nov 2006, 01:00

Re: TV (arte), 21 Uhr "Das letzte Prozent"

Beitrag von uage » Mo 19. Mai 2008, 15:58

Floeri hat geschrieben:Hier muss per Infusion eingeschritten werden, denn sonst fallen die Radfahrer um, und wir können den Sport nicht mehr bewundern, so wie wir ihn andauernd sehen.
In meinen Augen hat es nichts mit Sport zu tun, wenn jemand für seinen Sport Infusionen benötigt. Das ist ganz einfach. Es geht hier um eine knallharte (aber sportliche) Veranstaltung, die sich einer ausgedacht hat als noch kein Mensch was von Infusionen wusste. Da kann es nicht sein, dass einer nach 3 Wochen mit 2 Minuten Vorsprung gewinnt.
Wenn ich das so gutheiße, kann ich mir auch gleich anschauen wie auf DSF dicke Männer Gewichte über irgendwelche Mauern werfen oder ihren Körper zu abartigen Muskelungeheuern machen.

Deine Worte vom Sport, den wir bewundern, sind für mich pathetische Floskeln, die am Ende nichts tun als Doping zu unterstützen.
Wenn die Tour de France zu hart ist um sie bewältigen, dann muss man sie ändern, aber ich bin mir sicher, dass von 200 Startern einer durchkommt. Und wenn der zwischendurch vom Rad steigt, weil es einfach nicht anders geht, dann ist das eben so.
Es geht einfach um eine Grundsatzentscheidung. Wenn jemand ne Nadel in seinen Körper steckt ist er für mich raus. Wenn du ihn dann noch immer gut findest, dann ist das deine Sache.

Ich verweise an dieser Stelle gern an den herausragenden Kletterer Alexander Huber, der vor allem eines vom Spitzensport erwartet: Er muss menschenmöglich sein !!!! Was wir vom Radsport kennen, ist schon lange nicht mehr menschenmöglich. Überlegt mal was es bedeutet 56 kmh über eine Stunde zu fahren. Chris Bordmann baute dazu nicht nur auf das letzte Prozent bezüglich des Materials.

Sorry....ich muss mich drosseln. Bin immernoch ein wenig schockiert wegen Floeris Meinung.

Uwe

Benutzeravatar
sippe
Pain Face
Beiträge:3369
Registriert:Mi 18. Mai 2005, 13:17
Name:Sebastian Staeubert
Wohnort:Leipzig, Bitterfeld

Re: TV (arte), 21 Uhr "Das letzte Prozent"

Beitrag von sippe » Mo 19. Mai 2008, 16:25

@uage: Ich sehe das ähnlich.

Es sollte wirklich mal ein Versuch gestartet werden _ohne_ Doping, _ohne_Transfusionen, _ohne_ "Hokuspokus", ohne ... ! Es sollte einen Versuch geben bei dem die _Fahrer_ und ihre _sportlichen_ Leistungen im Mittelpunkt stehen!

D.h. alle Fahrer werden von der Tour betreut. Alle bekommen das gleiche Futter, alle die gleiche medizinische Betreuung und die gleichen Räder. Mag sein, dass dann die Durchschnittgeschwindigkeiten nach unten gehen - aber das sind zur Zeit eh nur abstrakte Werte. Mag sein, dass Fahrer einbrechen, wenn sie sich überschätzen oder einen schlechten Tag haben. Aber dann ist es eben so und genau das wird neue Spannung in die Rundfahrten bringen. Die Identifikation mit den Profis und der Respekt vor deren eigenständig erbrachter Leistung wird enorm steigen - jedenfalls in meinen Augen. Denn bisher können Leistungen der im Feld fahrenden Sportler mangels Vertrauen vom Zuschauer nicht mehr eingeschätzt werden.
Daran muss sich etwas ändern!
"will halt auch dabeigewesen sein"-Fahrer :-D

Benutzeravatar
Floeri
hyperaktiv¹
Beiträge:6596
Registriert:Mi 9. Mai 2007, 01:00
Wohnort:Hannover
Kontaktdaten:

Re: TV (arte), 21 Uhr "Das letzte Prozent"

Beitrag von Floeri » Mo 19. Mai 2008, 16:54

uage hat geschrieben:Sorry....ich muss mich drosseln. Bin immernoch ein wenig schockiert wegen Floeris Meinung.

Uwe
Ich unterstütze es mit keinem Wort, werter Uage. Allerdings machst Du mit Deiner Begeisterung, die ja Millionen Fernsehfans mit uns beiden teilen, mit in diesem Spiel. ARD und ZDF verdienen sich dabei ne goldenen Nase und jedesmal wurde nachgefragt: Geht es nicht noch schneller? Bei diesen Voraussetzungen, die wir "erwarten", uns wünschen, die die Teamleitung an die Sportler hat, die die Sponsoren benötigen, um abgelichtet werden zu können, führt doch dahin, dass die Leute an den Tropf müssen. Aber so ist das überall bei Ausdauersportarten. Die Marathonläufer liegen nach dem Zieleinlauf im Zelt und bekommen was eingespritzt, schau Dir die Langläufer an. Dasselbe. Der menschliche Körper ist dafür nicht geschaffen, was wir vor dem TV von ihm erwarten. Also muss da nachgeholfen werden.
Und entschuldige, wenn ich Dich entsetze mit der Nadelzugabe aus KH, wenn der Sportler es nicht schafft, 5 kg Nudeln zu essen. Nach ner OP kannst Du sicher auch nix essen, musst es aber, da sonst Dein Organismus nicht funktioniert---> Ergo: Du bekommst ne Infusion.

Ich finde es im übrigen auch besser, dass es ohne den Infusionen funktioniert, nur dann gibt es diese Königsetappen nicht mehr und alle 3 Tage müßte ein Ruhetag eingebaut werden.

Sei mal weiter entsetzt und hoffe, dass Deine Radsportler diese Tortur auch mal ohne Infusionen schaffen.

Ich schreibe hier vom Profisport im Hochausdauerbereich. Die Wünsche von Dir und Sippe sind völlig verständlich und mir wäre das auch amliebsten. Aber unsere Gesellschaft will doch den Tropf sehen. Da sind wir halt die Ausnahme.


Benutzeravatar
poernerg
Beiträge:182
Registriert:Di 5. Jul 2005, 19:39

Re: TV (arte), 21 Uhr "Das letzte Prozent"

Beitrag von poernerg » Mo 19. Mai 2008, 17:09

Wer Infusionen verteufelt, sollte mal selber eine solche Etappe oder z.B. auch einen Ironman absolvieren - ich schaetze mal, dass er danach froh sein wird, dass er nicht auf "natuerliche" Weise diese Menge an Kohlenhydraten zu sich nehmen musste und vielleicht wenig spaeter auch
wieder "normal" laufen kann...


Benutzeravatar
fischi
Beiträge:1471
Registriert:Do 14. Feb 2008, 01:00
Wohnort:Leipzig

Re: TV (arte), 21 Uhr "Das letzte Prozent"

Beitrag von fischi » Mo 19. Mai 2008, 17:13

lqw hat geschrieben:Wer Infusionen verteufelt
Was geht denn hier? Soll das bedeuten, jeder sollte auf Infusionen zurück greifen können, bloß wenn er mal bissl länger Sport macht?

Das find ich ja mal totalen Unfug.

Oder ist das jetzt IN und ich muss mir auch sowas besorgen, wenn ich wiedermal 600 km in 20 Stunden vom Fichtelberg zum Kap Arkona radel, oder in 5 Tagen 1000 km mit 15000hm zwischen Fichtelberg und Gardasee zurücklege?
Wenn`s schwer geht, geht´s bergauf

Bild

Benutzeravatar
poernerg
Beiträge:182
Registriert:Di 5. Jul 2005, 19:39

Re: TV (arte), 21 Uhr "Das letzte Prozent"

Beitrag von poernerg » Mo 19. Mai 2008, 17:33

So ein bisschen radeln ist vielleicht was anderes als eine Tour-Etappe am
Anschlag oder ein Ironman der ordentlich schnell absolviert wird.
Dass man nach 20 h GA Gekurbel keine Infusionen brauche, ist ja wohl klar.

Benutzeravatar
fischi
Beiträge:1471
Registriert:Do 14. Feb 2008, 01:00
Wohnort:Leipzig

Re: TV (arte), 21 Uhr "Das letzte Prozent"

Beitrag von fischi » Mo 19. Mai 2008, 17:37

lqw hat geschrieben:So ein bisschen radeln ist vielleicht was anderes als eine Tour-Etappe am
Anschlag oder ein Ironman der ordentlich schnell absolviert wird.
Was ne Tour Etappe am Anschlag ist, ist wohl Auslegungssache, aber was ist denn ordentlich schnell bei nem Ironman?

lqw hat geschrieben:Dass man nach 20 h GA Gekurbel keine Infusionen brauche, ist ja wohl klar.
Warst du schon mal mit und bist 20 h GA gekurbelt bei nem Schnitt von 34? Wenn ja, dann großen Respekt :anbetung:
Wenn`s schwer geht, geht´s bergauf

Bild

Antworten