Nötigung durch Autofahrer

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Allez
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Nötigung durch Autofahrer

Beitrag von Allez » Do 26. Mai 2011, 10:19

Vorsicht vor diesem Verkehrsteilnehmer: silbergrauer Kombi oder Mini-Van Kfz-K. L RM 1990

Man glaubt es kaum, was es für Typen gibt. Vor zwei Tagen rollte ich Abends von der Brückenstraße in die Koburger, Richtung Connewitz. Plötzlich überholte mich ein PKW derartig eng, das er von meinem Rucksack das Band vom losen Bauchgurt berührte. Zudem schlug er vor mir fast einen Haken nach rechts. 300 m weiter stoppte er an einer roten Ampel, sprang aus seiner Kiste und rannte mir mit ausgestrecktem Arm entgegen. Ich hielt an, um zu hören, was sein Begehr sei.
Der Kollege (im Blaumann, so etwa Ende 40, klein und kräftig) brüllte darauf hin los, was ich mir einbilde nicht auf dem Radweg zu fahren und fuchtelte dabei wild mit dem Arm herum. Dabei bedrängte er mich. Ich fragte ihn, ob er die Schilder nicht lesen könne? Es gebe keinen ausgewiesenen Radweg, sondern lediglich einen Fußweg, der das Radfahren erlaubt aber nicht vorschreibt. Eigentlich hörte er mir gar nicht zu, sondern brüllte nach meinen ersten Worten weiter, wieso denn dann die anderen Radfahrer auf dem Radweg fahren? Dabei bedrängte er mich immer wieder. Ich sagte ihm, es reicht jetzt, er soll mir nicht zu nahe kommen. Anfangs versuchte ich etwas zurück zu weichen, aber mit dem Rad zwischen den Beinen ... Er weiter im Brüllen: Ich solle mich gefälligst auf den Radweg scheren, die Straße sei für Autos. Er weiter aufdringlich - ich mich mittlerweile angegriffen. Ich hab ihn nun meinerseits mit ausgestreckter Hand von mir ferngehalten und ihm sehr bestimmt gesagt er solle sich jetzt besser in sein Auto setzen und weiter fahren. Er brüllte dann wieder etwas wie Idiot oder so etwas. Bevor er in sein PKW stieg baute er sich noch einmal vor mir auf. Wieder hielt ihn ihn mit ausgestreckter Hand von mir fern und gab ihm unmissverständlich zu verstehen, dass es besser für ihn wäre jetzt weiterzufahren.
Solche Idioten, die sich als Hilfssheriffs aufspielen sind echt das Letzte.
Also seht euch vor - es gibt noch mehr davon, aber das war bisher der grasseste Kunde. Allseits gute Fahrt.

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mi67
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Re: Nötigung durch Autofahrer

Beitrag von mi67 » Do 26. Mai 2011, 12:03

Allez hat geschrieben:Vorsicht vor diesem Verkehrsteilnehmer: ...
Wenn Du das KFZ-Zeichen ohnehin hast, warum dann nicht mal die Rennleitung bei ihm vorbeischicken? So gefährdet er auch noch andere Radfahrer, die vielleicht weniger kontrolliert reagieren wie Du oder vor lauter Schreck oder aufgrund der aggressiven Fahrweise des "Kontrahenten" gar in eine Unfallsituation geraten.
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Re: Nötigung durch Autofahrer

Beitrag von Charlie » Do 26. Mai 2011, 12:16

das bringt nichts.

Nichtigkeit. Mr.X, floeri und ich wurden doch auch mal angehalten und der autofahrer wurde sogar handgreiflich

"weigen fehlenden öffentlichen interesses...auf grund einer spontanen verärgerung..." (so in etwa)

ich nehme das als Argument um auch mal spontan verärgert sein zu dürfen



Ich frag mich nur, ich kleiner hitzkopf, was denn passieren muss, damit autofahrer mit bekommen, die Straßen sind nicht nur für die Autos gebaut.

ich stelle mir gerade nen 40ter vor, wie er ein auto platt macht und sagt, "was machst du denn hier. du hast hier nichts zu suchen" :D

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Re: Nötigung durch Autofahrer

Beitrag von sippe » Do 26. Mai 2011, 14:07

Hier gibt es einen schönen Überblick: http://de.wikipedia.org/wiki/Radverkehrsanlage

Zusammenfassung:
Wenn ein blaues Radweg-Schild vorhanden ist, muss man den Radweg benutzen. Ausnahme: der Weg ist nicht benutzbar (parkende Autos etc.)

Ob nun die blauen Schilder überhaupt an der einen oder anderen Stelle aufgestellt werden durften, ist ein anderes Thema. Wenn sie aber da sind, gilt leider ein Fahrbahnbenutzungsverbot für Radfahrer. :(

Eine Nötigung oder Handgreiflichkeiten rechtfertigt eine Missachtung in keinem Fall.
"will halt auch dabeigewesen sein"-Fahrer :-D

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Tobias
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Re: Nötigung durch Autofahrer

Beitrag von Tobias » Do 26. Mai 2011, 17:26

sippe hat geschrieben:Ob nun die blauen Schilder überhaupt an der einen oder anderen Stelle aufgestellt werden durften, ist ein anderes Thema. Wenn sie aber da sind, gilt leider ein Fahrbahnbenutzungsverbot für Radfahrer. :(
außer bei dem Fall:

Sind jedoch keine gesonderten Radwege vorhanden und hält es die lokale Straßenverkehrsbehörde aufgrund des geringen Fußgängerverkehrs auf dem Gehweg für verantwortbar, kann das Radfahren auf Gehwegen durch ein unterhalb eines Zeichens 239 (Gehweg) Zeichen 239.svg angebrachtes Zusatzzeichen „Radfahrer frei“ Zusatzzeichen 1022-10.svg zugelassen werden.

Bei Benutzung so beschilderter Wege durch Radfahrer sind diese verpflichtet, besondere Rücksicht auf den Fußgängerverkehr zu nehmen und die Geschwindigkeit an den Fußgängerverkehr anzupassen.[15] Gleiches gilt für Fußgängerzonen (Zeichen 242), die für Fahrzeugverkehr freigegeben sind. Eine Benutzungspflicht für Radfahrer besteht nicht.

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Re: Nötigung durch Autofahrer

Beitrag von sippe » Do 26. Mai 2011, 18:47

Tobias hat geschrieben:
sippe hat geschrieben:Ob nun die blauen Schilder überhaupt an der einen oder anderen Stelle aufgestellt werden durften, ist ein anderes Thema. Wenn sie aber da sind, gilt leider ein Fahrbahnbenutzungsverbot für Radfahrer. :(
außer bei dem Fall:

... Eine Benutzungspflicht für Radfahrer besteht nicht.
Gemeint sind die blauen Schilder mit dem Fahrrad drauf - daher ist das keine Ausnahme.
Wenn die weißen Zusatzschilder (zum blauen Fußweg-Zeichen) vorhanden sind, darf man es sich als Radfahrer aussuchen, ob man vorsichtig auf der Straße fährt oder noch vorsichtiger auf dem Fußweg - in beiden Fällen wird man auf keine Gegenliebe stoßen ;-)
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Re: Nötigung durch Autofahrer

Beitrag von Tobias » Do 26. Mai 2011, 19:32

sippe hat geschrieben:Gemeint sind die blauen Schilder mit dem Fahrrad drauf - daher ist das keine Ausnahme.
Ich weiß nur nicht welches Schild an der besagten Stelle steht und daher passte es vielleicht hier rein!
sippe hat geschrieben: in beiden Fällen wird man auf keine Gegenliebe stoßen ;-)
das zeigt ja wieder das wir Radfahrer es nicht gerade leicht haben in der StVO :keks:

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Re: Nötigung durch Autofahrer

Beitrag von teli » Do 26. Mai 2011, 19:54

Selbst die Rennleitung sagt einmal, Bußgeld wg. Straßenbenutzung und einmal ist ein Sportgerät, Straße ist erlaubt...

Und naja... Ich liege schon in den Federn, habe heute mal ein Video gedreht und ein Bild gemacht von einem neuen Radweg, werde ich morgen einstellen. Obwohl ich weiß, er existiert, machte ich vorgestern eine Vollbremsung mit dem MTB, weil er so scharf weggeführt wird und unmittelbar in der "Geradeauslinie", ca. 1m entfernt, ein Lichtmast kommt, rechts ein Baum, alles auf dem Bildmaterial zu sehen, was man nicht sieht, wo wird er weiter geführt. Erstaunlich, dass so etwas gebaut wird, wahrscheinlich müsste es auch mal Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder für Radwege geben.
An der Brandenburger Brücke gab es mal einen Unfall, da ist ein Radler in ein Schild (Werbetafel?) gefahren. Leider weiß ich nicht wie es ausging, für den Radler und rechtlich gesehen.
Hauptsache Radwegbenutzungspflicht und rücksichtlose Autofahrer...

Lützowstr., Radweg, wird urplötzlich über den Fußweg (hinter Haltestelle) geleitet... Oh man, ich könnte mich wieder aufregen...

Radweg schön und gut für Kinder, Stadtradler, aber mit "Sportgeräten" sollte es doch möglich sein, irgendeinen Kompromis in der STVO einzugliedern, in welcher Art auch immer, dass man auf der Straße fahren darf.

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Re: Nötigung durch Autofahrer

Beitrag von SXHC » Do 26. Mai 2011, 20:23

die SSTVO ist doch nur die erste instanz...

viele OVGs sehen das vollkommen anders. ab tempo 30 hat man nix mehr auf dem Radweg zu suchen, zu gefährlich für andere. und 30 ist wohl jetzt nicht mal richtig schnell...deswegen...straße wo immer es geht. bei der rennleitung argumentiere ich gern mit ihrer eigenen unfallstatistik. da steht ja explizit drin, dass radwege gefährlicher sind, als die mitbenutzung der straße. kam ich immer durch...

achso und wie in jedem von nötigung nicht zur rennleitung, sondern gleich einen strafantrag an die staatsanwaltschaft schicken. (muster gibt es beim ADFC). Die Blauen haben nämlich selten lust gegen ihresgleichen(=dosianer) zu ermitteln, nun bekommen sie aber den Auftrag ihrer vorgeordneten behörde und müssen ermitteln!

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Re: Nötigung durch Autofahrer

Beitrag von Eckehard » Fr 27. Mai 2011, 03:15

Teli, ich weiß gar nicht, wieso Du ständig und immer wieder auf Radwegen fährst :raetsel:
Alle wissen: In der Stadt Leipzig sind Radwege (insbesondere die in den Fußweg integrierten) nicht als solche benutzbar - auf vielen Strecken slebst mit Stadtrad bei arschgemütlicher Fahrt. :floeri:
Begründung: Die Radwege der Stadt Leipzig gefährden Radfahrer und andere Verkehrsteilnehmer durch Zustand und Anlage. :ohnmacht:
Von den unzähligen Beispielen wurden hier bereits einige genannt. :zeter:
Fazit: Aus den Geboten des Schutzes von eigenem Körper und Eigentum sowie der Gefahrvermeidung anderer Personen und Gegenstände ist die Benutzung von Fahrbahnen einer Benutzung von Radwegen, wo immer es sinnvoll ist, vorzuziehen. Selbstverständlich ist ein vernünftiges und verkehrsgerechtes Verhalten zwingende Voraussetzung für die Akzeptanz bei anderen Verkehrsteilnehmern.
Für mögliche Fragen (von wem auch immer) zum eigenen Handeln im Straßenverkehr lassen sich im Einzelfall von oben genanntem beobachteten Fakt und dem daraus resultierendem Fazit argumentative Antworten ableiten. :mirage:
Die konsequente Weiterführung dieses Kapitels führt zu politisch hinterlegten Themen, zu denen der Bürger gleich schaltet, politisch gut gebildet ist und die Hintergründe sofort focussiert.
Übrigens: Aggressive und gewaltbereite Autofahrern ist in aller Regel erfolgreich mit Höfligkeit, Witz, Charme, Ironie und Bestätigung ihres eigenen hilfsbedüftigen Egos zu begegnen.
Ich weiß - die Umsetzung ist nicht zu jeder Zeit und nicht in jedem Fall einfach.

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