Ohare hat geschrieben:die leben ja dauerhaft in der höhe und kommen nur mal "kurz" runter um ein marathon zu gewinnen
aber ich hoffe natürlich, dass mir das bisschen höhentraining trotzdem was bringt.
Wer sich für die Thematik interessiert, der mag mal diesen Artikel aus der Ära "sleep high train low" durchlesen:
http://www.zeitschrift-sportmedizin.de/ ... 6_1200.pdf
Die heutige Praxis zeigt, dass ein Höhentraining bzw. eine entsprechend frühe Anreise vor allem bei hoch gelegenen Wettkampfstätten angezeigt ist.
Allgemein verläuft die Akklimatisation in 2 Phasen:
a) Etwa 2 Tage benötigt man, bis das Atemzentrum auf die veränderten Blutkonzentrationen von CO2 und O2 adaptiert ist und man die Atmung besser regelt und auch nachts wieder ruhig schläft.
b) Etwa 14 Tage benötigt man, bis auch die Blutbildung in einem spürbaren Umfang die Sauerstoff-Aufnahme und -Transportleistung wieder angehoben hat, wobei die Eisenspeicher während dieser Phase nicht leer sein sollten.
Wer hoch trainiert und niedrig schläft, hat möglicherweise sogar eher Nachteile, da
- die muskuläre Ausbelastung trotz einer gefühlten Erschöpfung bereits mit weniger abgegebener Leistung zustandekommt und somit auf einem niedrigeren Lastniveau liegt und
- die Effekte auf die Blutbildung durch die Kürze des Hypoxiereizes nicht in nennenswertem Umfang greifen.
Als einfachen Merksatz kann man sich herausgreifen, dass man im Training das Abbruchkriterium ohnehin bei "schmerzenden Beinen" oder "erschöpftem Muskel" setzt. Dies passiert in der Höhe ebenso wie in Leipzig, nur dass "hier unten" höhere abgegebene Lestungen dafür erforderlich sind - aber eben auch nur hier unten erbracht werden können. Daher wohl das Nullsummenspiel, wenn der Wettkampf selbst ebenfalls im Tiefland stattfindet. In Zusammenschau mit den oben genannten Akklimatisationszeiten ergibt sich, dass man mit einem 2-wöchigen Höhentraining möglicherweise auf Kreislaufseite etwas gewonnen hat, aber eben Gefahr lief, muskulär bereits in einem Abbau befindlich zu sein. Daher wiederum das Konzept von "sleep high train low", welches unsereiner aber ohnehin nicht umsetzen kann. Ein abgedichtetes Schlafzimmer mit CO2-Extraktion per Atemkalk und laufender Sauerstoffüberwachung würde zwar konstruierbar sein und eine nächtliche Hypoxie erzeugen können, aber meine angetraute Innenarchitektin würde ein solches Schlafzimmer wohl kaum tolerieren.