Mario hat geschrieben: Hast du auch so viel Puls gehabt als wir mit Peso am Nachmittag unterwegs waren?
Wir konnten uns auf dem Rückweg nach Leipzig noch ganz gut unterhalten.
Prinzipiell halte ich den Durchschnittspuls für nicht besonders aussagekräftig. Ein Puls von 128 will striktes GA-1-Ausdauer-Training anzeigen, verschweigt aber, daß ich vier zehminütige Intervalle mit Puls 173 in sonst sehr gemäßigtes Dahinrollen bei vielleicht 110 Schlägen eingestreut habe. Ein Pulsdurchschnitt von 164 bei einer Belastungsdauer von anderthalb Stunden ist (sollte keine medizinische Indikation vorliegen) auch keineswegs gefährlich. Die Frage ist nur, wie sinnvoll . Wer vom Sinn redet, setzt aber das Vorhandensein von Zielen vorraus.
Wir verfügen alle nur über die anekdotische Wahrheit unseres eigenen Trainings(miß)erfolgs. Erzählen mindestens fünf Leute von ihren Erfolgen und fünfzig andere plappern Teile davon nach, hat man ein Radsportforum. Da wirft man noch ein paar im Netz gefundene Artikel hinterher oder führt die Oberschenkel von Ulle als Beleg an und schon hat man einen sich selbst bestätigenden Trainingsplan.
Ohne Leistungsdiagnostik und wattgesteuertes Intervall-Training hat vieles nur die Bedeutung eines Hühnerknochenwurfes. Daß es trotzdem oft zum Erfolg führt, liegt daran, daß bei uns untrainierten Menschen (in Relation zu Leistungssportlern) jede Art von Training zur Verbesserung der Ausdauerleistung führen muß.
Die Herzfrequenz korrelliert mit der subjektiv erfahrenen Anstrengung und der erbrachten Leistung in Watt. Insofern entfernt uns ein Pulsmesser ein Stück von den Hühnerknochen. Allerdings gilt auch hier, daß kaum einer von uns die Pulsgrenzen für die entsprechenden Traingsbereiche professionell hat ermitteln lassen. Zudem reagiert die Herzfrequenz erfahrungsgemäß nur verzögert auf das Einsetzen / Absetzen der Belastung, unterliegt dem Einfluß von Temperatur, Erholungszustand, vorheriger Traingsbelastung etc.