Laufräder: Speichen binden und verlöten

Fragen zur Rennradtechnik? Welches Rad ist das richtige für mich? Hier bist du damit richtig.
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AlexD.
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Laufräder: Speichen binden und verlöten

Beitrag von AlexD. » Di 31. Jan 2017, 12:48

Moin Kollegen!

Das Thema LR lässt mich nicht in Ruhe und da ich beim Thema Bike ein Perfektionist bin, stieß ich auf das Thema "Speichen binden und verlöten".

Nun habe ich mich schon durch die üblichen Foren gelesen und wie üblich, gibt es viele Meinungen und Geschmäcker.

Interessant fand ich diese beiden Seiten zum eigentlichen Vorgang des binden und löten...

http://www.mtb-news.de/forum/t/speichen ... en.206221/

http://www.litetech.ch/de/laufradbau/binden-lten/

Hat jemand von euch Erfahrung damit?

Interessant finde ich die Thematik auch gerade bei meinen Systemlaufrädern. Ich fahre Scheibenbremse und am VR merke ich es besonders: wenn mann bremst und der Untergrund hat eine ganz bestimmt Beschaffenheit, dann fängt das Rad etwas an zu "flattern" (sehr selten, aber es kommt vor - kurzes lösen der Bremse behebt das Phänomen). Im Stand kann man das sehr gut provozieren. Last auf Lenker bringen, Bremse hart anziehen und dann das RR nach vorn und hinten bewegen. Was passiert? Das ganze Fahrrad kann man um einige Zentimeter vor und zurück bewegen, weil die Speichen sich scheinbar verwinden...

Besten Dank für eure Hilfe!

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SXHC
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Re: Laufräder: Speichen binden und verlöten

Beitrag von SXHC » Di 31. Jan 2017, 13:22

Wie ist dein Vorderrand denn mit der Gabel verbunden? Schnellspanner oder Steckachse?

Bei Schnellspannern liegt das "flattern" nicht am Laufrad.

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AlexD.
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Re: Laufräder: Speichen binden und verlöten

Beitrag von AlexD. » Di 31. Jan 2017, 13:50

Habe Steckachse mit DT Swiss R24 Spline Disc Rädern.

Gibt's RR mit Scheibenbremsen mit Schnellspannern? Macht wenig Sinn für mich...

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SXHC
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Re: Laufräder: Speichen binden und verlöten

Beitrag von SXHC » Mi 1. Feb 2017, 05:51

Ja gibt es tatsächlich immer noch. Auch wenn es sinnfrei ist, spart aber Gewicht. ;)

Das Verlöten der Speichen kommt aus dem Bahn- / und später Reiseradsport. Dort soll es die Haltbarkeit erhöhen. Ist eine Sauarbeit, die keiner mehr gern macht.

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Erdnah
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Re: Laufräder: Speichen binden und verlöten

Beitrag von Erdnah » Mi 1. Feb 2017, 14:28

Hi Alex
Ich halte das für Hokuspokus. Welche Kraft soll denn das Drähtchen mit dem Lot übertragen?
Und falls es das täte: ganz sicher würdest Du damit nicht die unbelasteten Speichen in die Kraftaufnahme bei Bremsung (per Scheibenbremse) bringen.
Das Flattern kommt eher von der sich verwindenden Gabel. Natürlich ist die Belastung der Speichen beim Bremsen per Scheibenbremse sehr viel höher als bei einer Felgenbremse.
Aber daran wird das Verbinden der Speichen nichts ändern. Dann nimm lieber einen LRS mit dickeren Speichen und den straight pull Naben (die Du ja hast).
Mir ist kürzlich beim DT Swiss R23 Spline CL disc LRS eine Speiche hinten links, Bremsseite, am Speichenkopf abgerissen. Das hätte ich nicht vermutet.
Den Austausch gerissener Speichen erschwerst Du Dir mit dem Verbinden und Löten zudem unnötig...
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Re: Laufräder: Speichen binden und verlöten

Beitrag von nachtschatten » Mi 1. Feb 2017, 22:10

AlexD. hat geschrieben:... Was passiert? Das ganze Fahrrad kann man um einige Zentimeter vor und zurück bewegen, weil die Speichen sich scheinbar verwinden...
...und sich sich außer der Dehnung und Bewegung der Speichen, das Spiel in Lagern und Befestigungspunkten der Bremsbeläge und die auch bis zu einem gewisen Grad gewollte Elastizität des mechanischen Systems "Speichenrad" zusätzlich auswirken. Wer mal Trommelbremsen am Fahrrad hatte, kennt diese Erscheinung wahrscheinlich auch gut.
Der Angriffspunkt der Bremskraft ggü. den Reifen als Kontaktpunkt zum Untergrund sind durch den Abstand und die "zwischengeschaltete" Mechanik der Speichen ggü. dem Reifen wesentlich schlechter als bei den klassischen Felgenbremsen.

Höhere Speichenspannung und eine steifere Gabel helfen, aber die "schlechteren" Hebelverhältnisse können sie möglicherweise nicht vollständig kompensieren. Sorry, aber Verlöten ist heutzutage eher etwas für den Kultfaktor ;)
Früher wurden die Speichen vor allem am Hinterrad deshalb verlötet, weil die verwendeten Felgen so hohe Speichenspannung wie heute möglich und üblich, nicht erlaubten. z.B. Holzfelgen waren im Bahnradsport noch bis in die 50er Jahre üblich und die Alulegierungen relativ weich - so blieb nur die Einschränkung der Beweglichkeit der Speichen durch Verlöten.

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Karbe
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Re: Laufräder: Speichen binden und verlöten

Beitrag von Karbe » Mi 1. Feb 2017, 22:23

Lightweight verklebt die (Carbon-)Speichen miteinander:
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Vermutlich ist das zwar kaum vergleichbar mit Chromnickelstahl-Speichen, ohne Grund werden sie das aber auch nicht tun.

Grüße
Die Welt ist bunt.

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Erdnah
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Re: Laufräder: Speichen binden und verlöten

Beitrag von Erdnah » Do 2. Feb 2017, 10:23

Karbe hat geschrieben:Lightweight verklebt die (Carbon-)Speichen miteinander:
Vermutlich ist das zwar kaum vergleichbar mit Chromnickelstahl-Speichen, ohne Grund werden sie das aber auch nicht tun.
Grüße
Ich vermute dahinter eher Marketing à la: "Schau, wir verkleben auch noch die Speichen, der Preis ist also angemessen!".
Eine Speiche ist ausschließlich auf Zug belastet, bei Scheibenbremsen oder im Antritt sind bei gekreuzter Einspeichung also nur 50 % der Speichen belastet. Die nicht auf Zug belasteten Speichen sind dann "weiche Durchhänger", die mMn keine Kraft aufnehmen können. Durch B&L fest verbundene Speichen erschweren/behindern zudem ein Nachspeichen. Bei LW kannst Du bei einer oder mehreren komplett gerissenen Speichen die Option "Crash Replacement" wählen, jedoch keine Reparatur bestellen!
Mavic verklebt seine Carbon Speichen übrigens nicht.
Sheldon Brown sagt: http://www.sheldonbrown.com/brandt/tied-soldered.html, Zitat: "nicht messbar"...
Ich denke zudem, dass zB die gerade von Specialized per Kittel, Sagan, Boonen gepushten Roval disc Vorderräder schlecht sind und nicht lange halten werden. Diese LRS haben nur auf der Bremsscheibenseite gekreuzte Speichen, dh beim Bremsen übertragen alleine die 50 % der linken Seite die Zugkräfte. Die Torsion der Nabe wird dann auf die radialen Speichen der rechten Seite übertragen, die früher oder später am Speichenkopf reissen werden! http://www.cyclingnews.com/features/mar ... c-gallery/ oder https://www.specialized.com/us/en/equip ... ont/118475
DT Swiss macht es richtig und kreuzt bei disc LR auf beiden Seiten.
Dass die o.g., gesponsorten Sprinter ein disc Rad bevorzugen ist einerseits ein Witz, da gerade sie Bremsen tunlichst vermeiden werden. Jedoch kann ich nachvollziehen, dass a) schweren Sprintern das 1 kg Mehrgewicht egal ist, sie b) gerne auch im Regen sicher bergab bremsen wollen und c) die Rahmen und vor allem die Gabel (!) eines disc Rades wegen der ungünstigen Hebelverhältnisse der Scheibenbremsen deutlich steifer (und schwerer) sein müssen. Dieser Steifigkeitsgewinn kommt einem schweren Sprinter ganz sicher entgegen und ist spürbar.

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