Tour de Schleswig-Holstein

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mi67
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Tour de Schleswig-Holstein

Beitrag von mi67 » Mo 26. Mär 2012, 06:15

Mit 6 Protagonisten des RRL-Einzugskreises wurde am 24./25. mal wieder die Rennsaison im hohen Norden eingeläutet. Der wellige Kurs in Ascheffel am Samstag und das Highspeed-Dreieck in Nortorf wurden bei den C-Amateuren, Damen und Senioren 2 unter die Räder genommen. Der nordische Wind versüsste die Szene zwar ein wenig, ohne aber wirklich harte Kantenfahrten zu erzwingen. Die C-Klasse, die jeweils etwas früher auf die Strecke musste, war noch sehr in Garderoben-Auswahlnot, da morgendlicher Nebel noch sehr frische Temperaturen ergab, bis der leicht aufkommende Wind den Himmel fast (Sa.) bzw. komplett (So.) leerfegte. Einmal im Sonnenschein angekommen, liess es sich mit Armlingen bewaffnet ansonsten schon kurz-kurz fahren.

Das lauschige Ferien-Minihäuschen am Biestensee bot Fünfen von uns (Zoro, Charlie, Sippe, Chrissi und mir) eine aus dem Vorjahr bekannte und für gut befundene Unterkunft. Bilder von Sippe von Koch-, (Fr)Ess- und Herumlümmelorgien folgen sicherlich noch. Vantage 84 war mit seinem Team untergebracht und man traf sich dann an den Rennorten.

Zu den Rennberichten kommen wir dann später, der Bericht wird sich schätzungsweise im Teamwork aufbauen ... ;)
Nur um schon ein wenig Vorfreude zu verbreiten: es gab nach dem ersten Rennwochenende durchaus ein Paar sehr zufriedene Gesichter. :D
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Chelm
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Re: Tour de Schleswig-Holstein

Beitrag von Chelm » Mo 26. Mär 2012, 08:09

http://a4.sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos- ... 3699_n.jpg

Davor ich vorstellen: Der Kurvenhai :)
Glückwunsch zu euren guten Platzierungen!
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Charlie
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Re: Tour de Schleswig-Holstein

Beitrag von Charlie » Mo 26. Mär 2012, 08:56

Chelm hat geschrieben: Darf ich vorstellen: Der Kurvenhai :)
Glückwunsch zu euren guten Platzierungen!
immer vorne fahren, wenn man nicht beschleunigen kann, dann tut das beschleunigen nicht so weh ;)

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mi67
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Re: Tour de Schleswig-Holstein

Beitrag von mi67 » Mo 26. Mär 2012, 19:12

Na, denn man tau!

Zum Seniorenrennen des ersten Tages in Ascheffel:

Ascheffel und Nortorf waren zwar ferne Ziele, aber das gut besetzte Renn-Doppel im hohen Norden wollten wir nicht verpassen. Der wellige Kurs in Ascheffel und das Highspeed-Dreieck in Nortorf waren bei noch relativ mildem Wind zwar noch nicht die ganz großen Scharfrichter, aber Felder von 100 und mehr Startern in jeder Klasse, gespickt mit einigen bekannten Namen versprachen immerhin eine solide Rennbelastung.

Sorge kam am Morgen auf, als der dichte Nebel jegliches Durchbrechen der Sonne zu vereiteln drohte und das Quecksilber stoisch im Bereich der 5°-Marke verharrte. Noch dick eingepackt zogen die C-Klässler von dannen, während die Halbverrunzelten und Chrissi sich noch ein zweites Frühstück gönnten. Chrissi musste dann auch irgendwann los, wobei die Nebel schon in eine lockere hohe Bewölkung verwandelt waren. Als zoro und ich dann aufbrachen und in Ascheffel eintrafen, war die Sonne durchgebrochen und die Temperaturen zeigten schon deutlich freundlichere Werte, so dass kurz-kurz mit Armlingen klamottiert wurde.

Zum Seniorenrennen: unrhythmisch ging es los. Also erst mal nach vorn orientiert und Lehrgeld bezahlt, indem jede Attacke trotz Mitbeteiligung von Vertretern der starken Teams von Tempoverschärfungen des Feldes wieder verschluckt wurde. Erst in der vierten von 6 Runden setzte sich ein Duo ab, woraufhin das Tempo im Feld aber noch unruhiger wurde. Attacken-Versuche gab es reichlich, sie wurden aber allesamt von Univega wieder zurückgefischt, denn der starke Neuzugang Huth lag mit im Führungsduo. Er sollte später auch das Rennen im Zielsprint der beiden für sich entscheiden. Bei mir rannen die Körner im Sauseschritt dahin, denn die ständigen Antritte gehören nun mal nicht zu meinem Lieblingsrepertoire. Die Sprint-Spezialisten waren nun natürlich immer noch vorn im Hauptfeld dabei und mir war klar, dass bei einer Sprintankunft nichts Zählbares für mich herauskommen würde. Also dachte ich insgeheim wieder an meinen 3-km-Punkt ...

Es kam aber etwas anders - bereits 6 km vor dem Ziel bot sich eine Gelegenheit: an dritter Stelle in einem langgezogenen Feld liegend sah ich, dass der Führende wackelte und wohl baldige Ablöse wünschte, während der an zweiter Stelle Liegende zur Flasche griff. Das war für mich instinktiv ein Startsignal und ich verbannte in einer Zehntelsekunde die Bedenken, dass eine so lange Distanz bis zum Ziel nur geringe Chancen bot. Der Schalter sprang also von Lauerposition auf den Versuch einer Soloflucht um. Nach einer ersten Ablösung vom Feld kurz wieder die Atmung einfangend und dann das Pacing für 6 km abschätzend stampfte ich los - und gewann tatsächlich an Vorsprung. Also ging es in der Trance zwischen Hoffen und Verrecken tief in den Lenker gekrallt weiter. Gelegentlich umblickend keimte Hoffnung auf, wobei aber noch eine Dreiergruppe nachstürmte. Nun hiess es, die Kurven möglichst glatt zu durchrollen und dahinter trotz brennender Beine schnell wieder das Tempo hochzuziehen und mit dem letzten Aufbäumen den Gegenwind auf den letzten 1200 Metern und die leicht ansteigende Zielgerade zu erekeln. Aber es gelang wirklich, und ich konnte mich mit noch ca. 100 m Vorsprung vor dem Verfolgertrio und dem direkt dahinter sprintenden Hauptfeld als Dritter noch auf den untersten Podiumsplatz retten.
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Re: Tour de Schleswig-Holstein

Beitrag von Ingmar » Mo 26. Mär 2012, 19:26

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Re: Tour de Schleswig-Holstein

Beitrag von Charlie » Mo 26. Mär 2012, 20:45

Tag 1 und 2

Am Freitag kommen Zoro und ich recht ausgeruht und entspannt in unserer Unterkunft, bei Bistensee, an. Sehr empfehlenswert ;)
Was wir als ersten machen, Strecke abfahren. Es sind 15°C, wenn nicht mehr, also rollen wir locker hin und erkunden mit einigen Zwischeneinlagen die Strecke. Ab Wolfskrug bis Hummelsfeld sieht man, wieso der Soli abgeschafft werden sollte. Hier sollte man sich im Rennen eigentlich nur mittig aufhalten, ob das funktioniert wird sich zeigen. Duschen, einkaufen (inkl. kurzem Flirt) und anschließend wird es sich gemütlich gemacht. Ok, Internet ist eine Qual, hier im nichts gibt es halt nicht einmal ein gutes Netz. Urlaub pur! Ab da alles normal, Charlie nervös, alle außer Mi67 essen mehr als nötig und die Schoki ist schneller weg als gedacht.
Am Morgen, wir können ausschlafen (also 8 Uhr oder so aufstehen), ist es kalt, neblig, ekelhaft, Rennwetter halt :). Sippe und ich überlegen was anziehen, besser wie viel. Wir fahren los, 11Uhr, es ist kalt, etwa 4-6°C. Ich hasse es, aber die Stimmung ist noch ganz gut, zumindest bei uns beiden. Nummer holen, herum rennen, Vorrenngeschäfte erledigen. Kurz vor dem Start, die Sonne bricht etwas durch, ich entschließe mich in kurz/kurz mit Ärmlingen zu starten. Wird schon warm werden. Wir unterhalten uns gerade mit Vantage84, welcher etwas Verschnupft mit am Start steht, für unsere Freunde aus Delitzsch. Während wir so reden geht es los, kein noch 1 min oder so, es geht los. Auf das Rad, und lostreten. 1-2 km später hab ich keine Lust mehr, ich weiß nicht was mehr weh tut, die Lunge oder die Beine. Es wird langsam, also erst einmal Durchatmen, Sippe suchen und ähhh durchatmen. Ab jetzt wird es angenehm. Irgendwann kommt auch der Puls, welcher am Anfang nicht wirklich wollte und es wird immer mal angegriffen. Ich weiß nicht wo ich stehe und ich kämpfe ich mich zu Beginn der zweiten Runde nach vorne. Im Gegenwind, immer bei Kilometer 2-4 wird angegriffen und ich versuche mich immer mal zu testen, Puls 188 in der zweiten Runde, wie lange das wohl gut geht? Das schon zwei weg sind, und auch Weg bleiben finde ich sehr interessant. Immer wieder wird das Tempo verschleppt und nur Ausreißversuche werden gekontert. Ist ganz schön schwer, wenn alle immer „frisch“ sind. So geht es bis zur fünften Runde. Diese permanente Tempoverschleppung nervt langsam und da Sippe und ich bis jetzt keine Probleme hatten, außer dass ich meine Flasche in Runde 3 Verloren habe :( (zwischen Wolfskrug und Hummelsfeld halt), und ich nicht sprinten kann versuche ich mein Glück. Geht natürlich nicht, zumindest nicht bei mir. Andere waren cleverer und haben gewartet bis das Feld nicht gewillt ist hinter her zu rasen. Und weg sind sie. Jetzt sind 6 Fahrer weg, die zwei zu Beginn, zwei zwischendurch und die beiden jetzt. Es geht in die letzte Runde und das vorletzte mal zur Start/Ziel-Welle. Es sind schon einige ganz schön angeschlagen. Wieder gehen die Angriffe los und als es gerade ruhig wird versuche ich es noch einmal. Die Lücke war zwar größer aber mir fehlt da etwas an Klasse. Das Feld ist wieder da, ich versuche vorne zu bleiben und bei der letzten mir sinnvoll erscheinenden Stelle versuche ich es noch einmal. Aber die Beine sind leer und so rolle ich, inkl. Sippe ins Ziel. Es schaffen etwa die Hälfte der Starter im Feld, bzw. davor ins Ziel.
Im Gegensatz zum Fiasko letztes Jahr, das Aus in Runde 2 war das dieses Jahr zumindest eine Verbesserung.
Flasche suchen und Chrissi aufsammeln und dann erst einmal nach Hause. Duschen, essen, Beine hoch legen...
Am Abend gibt es super lecker gekochtes von Mi67 und dann ins Bett. Ich konnte aber nicht schlafen und wälzte mich so die Nacht von links nach rechts bis der Wecker klingelte

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Charlie
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Re: Tour de Schleswig-Holstein

Beitrag von Charlie » Mo 26. Mär 2012, 21:07

Tag 3
Zeitumstellung und kaum Schlaf, ich hab nicht mal Hunger. Trotzdem aß ich zwei Brötchen essen und machte erst mich und dann alles andere fertig. Alles ins Auto und los geht es. Nach der Ankunft in Nortorf das übliche, Nummer holen, warm fahren. Wir fahren die Strecke ab. Zwei Brücken, sonst flach, einmal Seitenwind mit Brücke für 3,4km, einmal Rückenwind für 3,4km und der Rest Gegenwind, mit Brücke und links-rechts-links Kombi auf kurzer Distanz. Die Beine sind nicht mehr so locker wie am Vortag (so gute Beine hätte ich gerne öfter), aber das geht bestimmt nicht nur mir so ;)
Sippe und ich versprechen uns bis zur dritten Runde zu warten. Ich glaube wir machen uns nur Mut und entschuldigen unser, „wir werden gleich hinten fahren“. Es geht los, und auch wenn hier die Straßen breiter sind als in Ascheffel, ist es ganz schön eng. Und gleich am Anfang geht es los. Immer wieder greifen welche an, immer wieder reagiert das Feld recht schnell. Zu Beginn der 3. Runde, also nach 20km, versuche ich nach vorne zu kommen und nach 4km bin ich da wo ich hin wollte. Es versuchen zwei anzugreifen, das Feld geht mit. Und nochmal, das Feld ist nicht mehr willig zu folgen und auf einmal sind zwei weg. Noch nicht so weit und ein Kollege in Rot geht raus. Ich stampfe hinterher, springen kann man das nicht nennen und wir sind zu viert. Der Kreisel wird gebaut und nach zwei Runden fängt einer an zu sagen, das was wir hier machen macht keinen Sinn. „Fahr einfach“ brülle ich zurück aber es hilft nichts. Nur noch zu zweit versuchen wir etwas, doch dann nehmen auch wir etwas raus. Das Feld ist da, oder doch nicht? „Fahrt“ kommt von hinten und es wird schnell, unkontrolliert aber schnell. „Los, Los“ „Macht schon“ geht es durch die Reihen. Ich drehe mich um und sehe etwa 5 hinter mir und vor mir sind auch so viele. „Los Los, wir sind 10, das muss klappen!“ brülle ich und irgendwann steht der Kreisel. Jeder hat einen Vorne, wir sind wohl zu 13. Es gibt Filme wo der 13.Krieger alles richtet, 13 muss eine gute Zahl für den Kampf gegen viele sein ;). Am Rand stehen Michael und Rene und feuern die Gruppe, mich an. Im Kreisel ist es ganz entspannt, ab Runde 5, davor war es doch eher alles andere. Fast jeder gibt seinen Teil zur Flucht und nur selten gibt es Unstimmigkeiten , welche die Flucht aber nicht merklich stört. Die Jury kommt nach vorne, 20s, dann 25, dann 1min...1:15..1:25 am Ende sind es 3min. Noch 10km, also eine Runde und das Taktieren geht los. Einer geht, an der Brücke im Gegenwind ich an dritter Position hinterher. Auf einmal kommt Christian Müller von hinten mit einem Überschuss inkl. der Meute. Ich komme noch mal ran, das lockere Kreiseln ist wohl doch nicht soo locker gewesen. 13 Fahrer sprinten, oder versuchen diesen schon in die letzte links, rechts, links Kurvenkombi hin zu Zielgeraden. Als ich um die Kurve komme sind die Sprintstarken schon weg. Immerhin zwei Deutsche Meister Bahn (U19 oder so) in was auch immer und die, die es können. Ich gebe alles, zumindest noch auf Platz 7 von 12. Immerhin noch an 4 vorbei gefahren. Aber Sprinter werde ich wohl nie. Sebastian, der sich im Feld im vorderen Teil behaupten konnte, rollt mit dieses ins Ziel. Hiervon werde ich wohl noch Wochen zehren, aber jetzt muss ich wieder an die Diss, da muss ich noch etwas machen. Korrekturen einarbeiten und so :D

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Re: Tour de Schleswig-Holstein

Beitrag von mi67 » Mo 26. Mär 2012, 21:30

Charlie hat geschrieben:... schaffe es noch auf Platz 7 von 12. Immerhin noch an 4 vorbei gefahren. Jetzt tut mir echt alles weh! Hiervon werde ich wohl noch Wochen zerren, ...
Ich hoffe, das wird kein Zerren sondern ein Zehren - und auch dass es mit diesem Schub munter zu weiteren feinen Platzierungen geht. Allerfeinst gemacht! :daumen:
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Re: Tour de Schleswig-Holstein

Beitrag von Charlie » Mo 26. Mär 2012, 21:33

ups :)

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Re: Tour de Schleswig-Holstein

Beitrag von SXHC » Mo 26. Mär 2012, 21:40

Da scheint sich ja der Eindruck der vorhandenen Frühform zu bestätigen. :daumen:

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