Sonnabend
Schön, wenn man schon am frühen Morgen das Leben in vollen Zügen genießen darf.
Der Wanderexpress von Dresden nach Schöna ist ein Erlebnis, das sich jeder Radfahrer einmal im Leben gönnen sollte. Danach entspannt sich die Haltung zum eigenen Material ungemein. Kaum nötig zu sagen, daß peso schon häufiger das Vergnügen hatte.
Mit klöden-kompatibler Geschwindigkeit rase ich an der Elbe entlang nach Děčín...wenn man so mag, ins Mekka der Verrückten...hier wurde das Pesometer (zeigt nur zweistellige Werte an) zweifelsfrei erfunden und mißt man das Tagwerk in erklommenen Salitepunkten.
- Blick auf Děčín
Dieses burgähnliche Gemäuer rechts oben? Genau, dachte ich mir auch, besuchte vorher aber die "Bělská"...einen 400m kurzen, kaum fahrradbreiten Pfad (Profil zwei Beiträge weiter oben), der gleich mit deutlich > 20% die Kette auf 39x27 zwingt. Aber es geht nach 16 km natürlich noch recht geschmeidig. Dann die von "bejar" rekognoszierte Auffahrt zum Děčíner Zoo. Mögen es 18-20% sein...auf Kopfsteinpflaster.
Das muß also im Sitzen gehen...und es geht...meine Beine hatten einen Goldtag erwischt. Ein paar Meter weiter öffnet sich der Blick auf die Labe. Leider ist es erneut dunstig, aber man hat die umliegenden Berge sicher im Blick.
- Am Bahnübergang beginnt die Bělská.
- Děčíner Schloß
- Elbe
Es folgte einer meiner Lieblingsanstiege. Endlich mal wieder ein normaler Anstieg, frohlockte ich schon am Vorabend. Nur 17%, herrlich unrhythmisch, kein Verkehr. Genau mein Ding.
Ich fuhr den
Javorský vrch so konservativ, wie es mir die Übersetzung erlaubte und erfreute mich am Gipfel an den Ausblicken, die heute ein...nun...durchaus tschechisches Gemüt zeigten.
- Blick vom Javoský vrch.
- Blick zurück.
Eher spanisch im Charakter präsentierte sich der nächste Stieg nach Nakléřov. Nämlich auf ewig breiter Straße und selbstverständlich trotzdem furchtbar steil. Unschön.
Für den wilden Grenzübertritt durften die GP4000 (noch immer ohne peso
) für 300m feinsten Waldschotter liebkosen, bevor sie das unheimliche Quartett des Aberwitzes im Müglitztal bei für sie sicher angenehm niedrigen Geschwindigkeiten ausgiebig genießen konnten.
Bei 25%, 39x27 und 5,6 km/h mag sich jeder selbst ausrechnen, wie lange es braucht, bis sich dem Asphalt wieder ein 172,5 mm langer Kurbelarm nähert.
Die Sternwarte war schon schwer, aber die
Hirschstange ruft dann bei KM 95 eine Begeisterung hervor, die im Profil noch nicht einmal annähernd zu erahnen ist.
Immerhin hatten meine Waden ja den erwähnten goldigen Tag. Sie beurlaubten also meine Lunge und drückten die Mistdinger mißmutig, aber ohne zu verweigern irgendwann fast routiniert zu Boden. Für die über fünf Stunden forderten sie lediglich zwei Brötchen und 1 l Wasser. Dabei hatten sich auf den 90 steilen Kilometern 2500 hm versammelt.
135 km / 2800 hm