11. Tag – Die letzten Berge
Die Regenwolken haben sich zum Glück verzogen und Sonne und friedliche Wolken wechseln sich am Himmel ab.
Um den Einstieg in den ersten Berg für heute zu finden schaue ich auf eine öffentlich aushängende Karte der lokalen Umgebung. Ein Einheimischer gesellt sich zu mir und fragt mich wohin des Weges und als ich ihm sage, dass ich erst mal über Faggen nach Kauns hoch möchte, schaut er mich etwas zweifelnd an und schlägt mir sofort eine andere Route vor, die weniger steil, aber länger ist. Aber ich versichere ihm, dass ich fit genug bin (zumindest denke ich das von mir) und er informiert mich, immer noch Zweifel in seinem Blick, wie ich durch Prutz am besten gen Faggen fahre.
Nun, der lokale Bewohner hat nicht untertrieben. Durch Faggen bis Kauns geht es über heftig steile Rampen nach oben und mir ist schnell richtig warm und ich muss schon eine Schicht meiner Kleidung ablegen. Dafür gib es die ersten schönen Blicke in die Umgebung.
Im Kauns wähle ich die Straße weiter bergauf gen Piller Höhe. Der niedliche Name gaukelt einem einen spielerisch leichten Hügel vor, aber wie schon der Autor hier (
http://www.quaeldich.de/paesse/piller-hoehe/) so treffend schrieb, ist das kein Kindergeburtstag! Hinter Kauns zieht die Straße weiter gnadenlos nach oben und ich hechle und keuche mit Maximalpuls. Aber es ist gleichzeitig auch herrlich: kein störender Verkehr, Sonne und Wolken spielen friedlich am Himmel und je höher ich steige desto überwältigender werden die Ausblicke. Nach ein paar Rampen und leichteren Teilstücken kann ich die Aussicht vom sogenannten Gacher Blick in das Inn-Tal genießen. Hier oben ist es ziemlich frisch und so ziehe ich mir für die Abfahrt alles über was ich mit dabei habe, und das ist auch bitter nötig. Ich wähle die Abfahrt über Piller nach Wenns ins Pitztal und lasse mich von dort weiter nach Imst herunterfallen.
Von Imst fahre ich weiter gen Norden ein Stück durch das Gurglbachtal. Dort ist mir die Hauptstraße viel zu geschäftig und ich nehme den ausgeschilderten Radweg. Dieser wird dann leider ziemlich bald zu einem Waldweg, der zwar ganz nett ist, meinen Vorwärtsdrang aber auch etwas behindert. Nach einer Rast in Nassereith finde ich schnell den Einstieg in eine winzige Straße, die mich im Rossbach-Tal zum Holzleitensattel bringen soll (die stark frequentierte Hauptstraße möchte ich nicht benutzen). Unweit der Passhöhe ist das kleine Sträßlein aber gesperrt und ich muss eine Umleitung in Kauf nehmen. Zuerst führt mich ein weiteres kleines Sträßchen über heftig steile Anstiege nach Aschland. Ich weiß nicht mehr genau, wo ich bin und lasse mich einfach von der Straße weiter führen. Es geht an Weiden und einsamen Gehöften vorbei und ich habe das Gefühl, mich wieder rechts halten zu müssen. Dafür steht ein breiter, aber unbefestigter Weg zur Verfügung und so lasse ich mich mehr oder weniger bereitwillig die nächsten Kilometer durchrütteln und komme heil auf der Hauptstraße wieder an. Dort fahre ich bei relativ starken Verkehr bis Telfs. Aber da dieses Stück über weite Teile bergab führt, kann ich es zum Glück rasch hinter mich bringen. In Telfs kehre ich bei Lidl ein und stärke mich für den letzten Berg des Tages, den ich von hier aus direkt in der Nachmittagssonne liegen sehe. Es ist der Anstieg zum Buchener Sattel (
http://www.quaeldich.de/paesse/buchener-sattel/). Nun, das erste Drittel, bis zur Kreuzung, an der die Hauptstraße nach Seefeld abbiegt, ist durch den Verkehr ziemlich grässlich. Danach wird es sehr ruhig, aber auch diese Steigung will gemeistert werden. Die Straße zieht sich in die Länge und ich merke meinen Beinen an, dass sie für heute schon einiges geleistet haben. Im Anstieg ergibt sich durch das Sonne-Wolken-Spiel noch ein einmaliger, dramatischer Blick in das Inn-Tal. Aber apropos Wolken: der Himmel zieht sich zu und es sieht gar nicht gut aus für mich. Bis zum Sattel halten die Wolken dicht und ich fahre rasch weiter. Als es in Weidach anfängt zu tröpfeln suche und finde ich rasch ein preiswertes Hotel.
Abends gehe ich zu einem Restaurant, das natürlich Pichler heißen muss, und lasse mir einen Hirsch aus der Region servieren – sehr lecker!
Die Strecke:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=cybqqzgofdvmppqj