Norwegen 2016

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Falcon
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Norwegen 2016

Beitrag von Falcon » Sa 18. Feb 2017, 23:06

Sehr gern war ich bisher einige Male in Norwegen unterwegs, aber da mir noch einige Fjorde unbekannt sind, musste eine weitere Tour durchgeführt werden.
Bei der Routenplanung muss ich besonders auf die Durchfahrmöglichkeiten in den etlichen Tunneln und auf die Fahrzeiten der ebenso zahlreichen Fähren achten.
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Re: Norwegen 2016

Beitrag von Falcon » Sa 18. Feb 2017, 23:09

Anreise

Dieses Jahr hat mir mein Brötchengeber Urlaub in der Hauptsaison verordnet :x .
Um die Fähre am nördlichsten Ende von Dänemark sicher trotz evtl. Staus zu erreichen, breche ich an einem Sonnabend im August gegen 5:00 Uhr mit der Blechkiste auf. Alles geht gut, unterwegs zwei Mal eine halbe Stunde Stau (u. a. bei der Einreise nach Dänemark) und ich bin mehr als rechtzeitig in Hirtshals. Dort suche ich mir einen Parkplatz und sattle mein Rad. Plötzlich fällt mir auf, dass ich meine vordere Lampe vergessen habe – Mist! Ich habe zwar nicht vor, nachts zu fahren, aber es warten etliche Tunneldurchfahrten auf mich. Schnell suche ich hektisch in dem Fährstädtchen nach irgendeinem Laden und tatsächlich bietet der erst beste SPAR ein Fahrradlampen-Set. Ist 'n billiges Ding, aber ich werde gesehen werden.
Das kurze Stück Rollen bis zum Kai ist schon mal sehr beschwerlich, da Sturm bläst und mir ab und zu eine Portion Sand ins Gesicht weht.
Alle Zweiradfahrer werden zuerst in das Fahrzeug-Deck der Fähre gelassen und in einer Nische müssen alle Fahrzeuge mit Spanngurten festgezurrt werden. Ich halte das für mein leichtes Fahrrad für übertrieben, aber da weit und breit kein Personal ansprechbar ist, zurre ich mein Rad mit Hilfe von zwei netten Italienern fest; bombensicher!
Der Sonnenuntergang vom Deck (gegen den Sturm muss man richtig ankämpfen) aus zu beobachten ist atemberaubend!
Da keine Kabine mehr zu buchen war, kann ich die Nacht nur in einem speziellen Raum mit zugegebenermaßen sehr bequemen Sesseln verbringen. Schlaf kann ich dennoch selten finden, da mehrere von den ca. 30 anderen Mitfahrern laut schnarchen.

Die Strecke ;)
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=yfzcrixvngeazkwz
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Reiserad.jpg
mein Reiserad
Auf der Fähre.jpg
festgezurrt
Sonnenutergang.jpg
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Re: Norwegen 2016

Beitrag von Falcon » Sa 18. Feb 2017, 23:18

1. Tag.

6:00 Uhr - der Zwischenhalt Stavanger wird laut ausgerufen. Trübes Wetter draußen. Na ja, ich habe immerhin ein Frühstücksbuffet gebucht und stopfe mich genüsslich voll und betrachte dabei die vorbeiziehende beeindruckende Küstenlandschaft, soweit man eben heute bei den Verhältnissen sehen kann.
Bergen wird gegen Mittag erreicht und hier ist Endstation. Draußen herrschen 12°C, leichter Sprühregen; wie so oft hier in der Gegend. Ich fummle mich durch die Stadt und gleich geht es auf einen Radweg ordentlich in Serpentinen 150 hm am Stück bergauf. Etliche Spaziergänger und Läufer sind hier unterwegs. Den Norwegern macht das Schmuddelwetter offenbar nicht viel aus.
Der Regen wird stärker und so stelle ich mich in einer Bushaltestelle eine Weile unter. Als es mir zu kalt wird, fahre ich weiter. Auf der anderen Straßenseite sehe ich zwei Reiseradler, die sich ebenfalls eine Bushaltestelle als Unterschlupf gesucht haben. Diese beiden werde ich noch öfter sehen.
Der Radweg ist zwar sehr hübsch, wurde aber ungeglättet über das Gelände gebaut und so gibt es zahlreiche heftige kurze Anstiege, die einen Ungeübten nicht zum Radfahren verleiten können. An einer ganz üblen Stelle muss ich sogar absteigen...
Ich fahre über eine ziemlich imposante Brücke nach Knarvik. Dort mache ich Rast in einer Tankstelle, kippe mir eine heiße Schokolade hinter und beobachte verständnislos Einheimische die doch tatsächlich Eis schlecken :augenreib:
Weiter fahre ich durch nette, wellige, aber unspektakuläre Landschaft, relativ dicht besiedelt und der Regen hört endlich auf.
Ich erreiche Vågenes Camping, mein für heute geplantes Ziel. Der Campingplatz mit Blick über einen Fjord ist fast ausgestorben. An der leeren Rezeption hängt eine Telefonnummer. Da keiner mit mir sprechen will, baue ich schon mal mein Zelt an einer relativ windgeschützten Stelle auf. Beim zweiten Versuch geht jemand ans Telefon und er kommt dann auch nach ein paar Minuten vorbei. „There is nothing we can do about it...“ sagt er resigniert über das Wetter mit Blick in den bewölkten Himmel. Doch ich habe die geheizten (!) Sozialräume so gut wie für mich allein und bin deswegen frohen Mutes für die Nacht.
Ich finde aber kaum Schlaf, da es immer wieder regnet und windet und die Geräusche im Zelt sind doch ungewohnt laut.

Die Strecke:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=qovcgdqqpwqcafsn
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norwegische Küste.jpg
norwegische Küste
Bergen.jpg
Bergen
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Brücke
Küche mit Blick über den Fjord.jpg
Zeltplatz-Küche mit Blick über den Fjord

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Re: Norwegen 2016

Beitrag von Falcon » Sa 18. Feb 2017, 23:23

2. Tag

Während ich das Zelt abbaue, kommt doch tatsächlich die Sonne mal zum Vorschein. Mit entsprechend guter Stimmung fahre ich los. Doch das Glück währt nicht lange und es fängt ein elender Dauerregen an.
Ich fahre vor mich hin und wenn ich die angepeilte Fähre in Leirvåg schaffen will, muss ich etwas stärker in die Pedalen treten. Kurz vor dem Abzweig nach Leirvåg überhole ich die beiden Radler von gestern, rufe Hallo und biege ab. Wie sich herausstellt, war das ein Fehler, denn das Sträßchen führt zwar in das Dorf Leirvåg, aber nicht bis zur Fähranlegestelle. Diese erscheint in ca. 200 m Entfernung, aber unerreichbar getrennt von mir durch norwegische Wildnis – Mist! Die beiden anderen Radler sind mir gefolgt (habe ich sie zu dem Blödsinn animiert?) und versuchen sich mit den bepackten Reiserädern durch die Wildnis zum Fähranleger zu schlagen. Ich versuche das gar nicht erst, wünsche „good luck“, gebe mich geschlagen und fahre wieder zurück. Die Fähre ist damit weg und eine Stunde kann ich hier nun warten. Ich rolle zum Fähranleger und da gibt es doch tatsächlich ein beheiztes (!) Wartehäuschen! Ich setze mich dankbar rein und da kommen auch schon die beiden anderen Reiseradler. Wir schwatzen nach woher und wohin und das Pärchen kommt aus England, ist ebenfalls in Bergen gestartet und sie möchten aber noch viel weiter an der Küste nach Norden fahren als ich. Ein straffes Programm haben sie vor, aber sie werden nicht die ganze Strecke mit dem Rad zurücklegen. Im Gepäck haben die beiden eine Ausrüstung dabei, um Filterkaffee aufzubrühen, die sie jetzt auspacken und benutzen; was für ein Luxus!
Auf der Fähre kaufe ich mir wieder mal eine heiße Schokolade, um nicht zu erfrieren.
Auf der anderen Seite des Fjordes angekommen, bin ich froh, mich wieder auf das Rad schwingen zu können, damit mir nachhaltig warm wird. Die Kilometer bis zur nächsten Fähre sind durch den Dauerregen bei ca. 10°C einfach eklig und ich bringe sie so schnell wie möglich hinter mich. Ein mehrstufiger Anstieg auf 200 Meter hält mich warm.
Ich rolle bergab zum Fähranleger und auch hier gibt es ein beheiztes (!) Wartehäuschen, sogar mit separater Toilette und warmen Wasser!! Wohlgemerkt; ich befinde mich hier an einem ziemlich verlassenen Ort, so dass ein besorgter Einheimischer mich fragt, ob ich weiß, wo ich denn überhaupt bin. Ohne diese tolle Einrichtung wäre ich wahrscheinlich den nächstbesten Anstieg immer wieder hoch und runter gefahren, um mich warm zu halten. Nach 1,5 Stunden kommt endlich die Fähre und im letzten Augenblick rollen auch noch die beiden Engländer auf die Fähre, die sich unterwegs irgendwo untergestellt haben. Tja, da hatte ich es in meinem Wartehäuschen gemütlicher.
Eine heiße Schokolade später und nach Ankunft in Rysjedalsvika beginnt die Suche nach einer festen Unterkunft, denn zelten ist heute nicht möglich. Im erst besten Hotel (leider ausgebucht) bekommen wir einen Tipp, dass ein nahe gelegener Zeltplatz noch Hütten frei hat und dass das Wetter noch schlechter werden soll, was ich mir nicht so recht vorstellen kann. Ich radle los und erreiche vor den Engländern den Zeltplatz und bekomme eine beheizbare Hütte. Oh meine Rettung! Inzwischen hat ein heftiger Wind eingesetzt und der Regen kommt nun mehr oder weniger waagerecht. Auch die beiden Engländer bekommen ihre wohlverdiente Hütte.
Klamotten aufhängen, Duschen, kochen, ab ins Bett. Jeder Gang zwischen Hütte und Sozialtrakt will wohl überlegt sein, denn selbst auf dem kurzen Stück wird man deutlich nass.

Die Strecke:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ahpmhxrnebqrbqrk
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Das einzige Foto am Tag 2.jpg
Das einzige Foto des Tages

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Re: Norwegen 2016

Beitrag von Falcon » So 19. Feb 2017, 18:00

3. Tag

Am Morgen sieht der Blick aus dem Fenster äußerst bescheiden aus :regen: :regen: :regen: : Der Wind peitscht Dauerregen bei 10°C durch die Gegend. Normalerweise schickt man bei solch einem Wetter keinen Hund vor die Tür.
Der Hütten-Wirt gibt mir Bescheid, dass ich auch noch eine weitere Nacht hier bleiben kann. Wie ich so beim Frühstück ernsthaft überlege, ob ich heute schon meinen ersten Ruhetag in diesem abgelegenen Nichts opfern soll, stürmt Felix in die öffentliche Zeltplatz-Küche. Felix, etwas wilde Haare und Vollbart, ist mit VW Bus aus den 80-ern unterwegs, in dem er so allerlei nützliche Umbauten für mehrwöchige Touren vorgenommen hat. Er bietet den Engländern und mir eine Mitfahrgelegenheit an, Fahrradträger und Platz im Innenraum ist vorhanden. Die Engländer lehnen dankend ab, sie werden hier einen Ruhetag einlegen. Und ich? Ich habe mich unterwegs noch NIE von einem Auto mitnehmen lassen :gruebel:
Aber das Wetter hat mich weichgekocht. Ich überlege mir: Erstens kann das Wetter in Norwegen nach drei Bergketten schon etwas anders aussehen und zweitens liege ich durch die blöde Panne bei der gestrigen Fährüberfahrt mit meiner Streckenplanung leicht im Rückstand. Diesen Rückstand könnte ich heute durch Felix aufholen. Und so packe ich alles in den VW und werde, was für ein Gefühl, im Trockenen und Warmen ca. 80 km nach Førde kutschiert.
Hier regnet es nur noch leicht und es gibt kaum Wind und so werde ich auf eigenem Wunsch an einem Einkaufszentrum ausgeladen. Vielen Dank für die nette Mitfahrgelegenheit! Kurz Lebensmittel abgefasst sitze ich wieder auf dem Rad. Zunächst geht es locker am Førdefjord entlang, dann biege ich in das weite Nausta-Tal ein und der erste, man kann schon sagen, Berg erwartet mich (den zugehörigen Tunnel kann man nicht mit Rad durchfahren). Es nieselt nur noch leicht und im Anstieg auf ruhiger Straße auf knapp 500 Meter komme ich sogar ins Schwitzen. Oben sind nur noch 7°C und ich bin froh, dass meine heutige Etappe auf dieser Höhe endet. Auf den höher gelegenen Streckenabschnitten, die ich in den nächsten Tagen erreichen will, wird es dieser Tage richtig kalt sein und vielleicht sogar schneien. Oben auf dem „Pass“ geht es durch ein kurzes, schwarzes Loch von Tunnel und hier ziehe ich mir für die Abfahrt alle Klamotten über, die verfügbar sind. Trotzdem friere ich unten schon wieder… Aber ich muss nur noch ein kurzes Stück flach radeln und komme auf dem von mir gewünschten Campingplatz Endestad an. Ich frage nach einer Hütte und da hier heute kein Betrieb ist, schwatzt mir der Besitzer eine übergroße, sehr komfortable Hütte für 6 Personen auf, die er mir aber freundlicherweise zum gleichen Preis wie eine kleinere überlässt. Auf die Leistung der Heizung in der großen Hütte ist er irgendwie sehr stolz und so kann ich Zelt und Klamotten usw. innerhalb kürzester Zeit trocknen.

Die Strecke:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=daerqdeojoibaxob
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Passhöhe 2.jpg
Blick zurück ins Nausta-Tal
Passhöhe.jpg
Passhöhe mit Tunnel
Hütte.jpg
Hütte
Hütten.jpg
Hütten

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Re: Norwegen 2016

Beitrag von Falcon » So 19. Feb 2017, 19:18

4. Tag

Heute Morgen scheint doch ab und zu die Sonne, was die Stimmung wieder deutlich hebt. Aber es ist frisch.
Zunächst muss ich nur bis Florø rollen. Das geht ganz locker über ein paar Wellen und die wenigen sonnigen Momente lassen die Landschaft gleich freundlich aussehen.
Florø: am Ende einer lange, dünnen Halbinsel gelegen, die westlichste Kommune Norwegens. Hier kann man nur noch über das Wasser weiterkommen oder wieder zurückfahren. Am Fährterminal quatsche ich mit einer Angestellten und sie ist auch genervt von dem auch für norwegische Verhältnisse bescheidenen Wetter.
Ich besteige eine Expressfähre Richtung Norden, die an der Küste wie ein Bus viele Orte abklappert. Als ich mein Rad verstaue, ja, da waren sie wieder, das Pärchen aus England. Nach die beiden gestern den Ruhetag eingelegt haben, sind sie heute gegen 4:00 Uhr aufgestanden, um in der morgendlichen Kälte diese Fähre zu erwischen. Na da hatte ich es doch viel bequemer. Viel Zeit haben wir nicht. Ich trinke wieder 'ne heiße Schokolade und die Fähre brettert über die See und schon sind wir in Smørhamn, wo ich von Bord gehe. Die Engländer fahren noch eine Station weiter. Hier auf dieser Insel Bremangerlandet habe ich jede Menge Zeit, bis am anderen Ende die nächste Fähre fährt. Und erkunde ich ein bissel die Umgebung und fahre eine sehr steile Stichstraße ganz in die Nähe eines Wasserfalls und fahre nach Grotli zu einem kleinen Sandstrand. Und das alles ohne Regen! Aber bald fängt es wieder dauerhaft an. Ich fahre Richtung Fähranleger und muss dabei eine Anhöhe bis auf 200 Meter erklimmen. Nach der Abfahrt stehe ich am Kai und mir wird schon wieder kalt. Auf der Fähre – nein, hier gibt es keine heiße Schokolade. Automat kaputt. :wand: Am Ziel in Måløv gibt es dafür zum Glück eine Tankstelle, in der ich das Heißgetränk nachholen kann, das ist bitter nötig!
Über den Ulvesundet spannt sich eine hohe, schlanke Brücke, durch die offenbar auch große Schiffe durchfahren können und die die Insel Vågsøy mit dem Festland verbindet. Ich kann auf dem Radweg problemlos drüberfahren und steuere den nächsten Campingplatz an: Leider keine feste Unterkunft mehr. Da ich heute noch nicht viele Kilometer zurückgelegt habe und der Regen noch erträglich ist, fahre ich weiter. Die Straße wird wieder ganz ruhig und es geht entlang von kleinen Fjorden. Die nächste Übernachtungsmöglichkeit ist leider auch voll. Ich fahre weiter bis Runderheim. Dort ist eine Übernachtung ausgeschildert, aber das Haus ist total verlassen und scheint seit Jahren nicht mehr bewirtschaftet zu sein. Hm. So langsam werde ich unruhig: es muss bald was geeignetes kommen, denn zelten ist bei dem Wetter keine gute Alternative :bibber: . Schließlich finde ich eine Ferienwohnung im Bootsklub. Super toll ausgebaut und der Vermieter bringt noch eine Elektro-Heizkörper rein. Alles viel zu groß für mich allein, aber Hauptsache ich habe ein festes Dach über dem Kopf.

Die Strecke:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=sjkondcehdfskzth
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Del vegen.jpg
So soll es sein!
Regenstimmung.jpg
Regenstimmung
Schnellfähre.jpg
Expressfähre
Seerosen in Öl.jpg
Seerosen
Strand Grotli.jpg
Strand Grotli

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Re: Norwegen 2016

Beitrag von SXHC » So 19. Feb 2017, 21:16

Sehr schöner Bericht!

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Re: Norwegen 2016

Beitrag von nachtschatten » So 19. Feb 2017, 22:46

SXHC hat geschrieben:Sehr schöner Bericht!
...dem kann ich mich nur anschließen :) . Was hast Du angezogen, um dem Dauerregen zu trotzen und hat es gut funktioniert?

Viele Grüße.

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Re: Norwegen 2016

Beitrag von Falcon » Mo 20. Feb 2017, 23:19

nachtschatten hat geschrieben: .... Was hast Du angezogen, um dem Dauerregen zu trotzen und hat es gut funktioniert?

Viele Grüße.
Ich hatte ne ziemlich normale Regenjacke und eine Windstopper-Hose, die einiges, aber nicht alles abhält. Aber bei Dauerregen stellt sich irgendwann ein Gleichgewicht ein: Regen von draußen, alle Lüftungsklappen der Jacke und Hose aufmachen, so dass der vom Körper produzierte Schweiß einen nicht von innen unter Wasser setzt. So habe ich es bei körperlicher Betätigung auch bei diesen Temperaturen ziemlich lange ausgehalten. Dumm wird es nur, wenn man sich nicht mehr bewegt, also in längeren Abfahrten und an Fähranlegestellen ;)
Ich habe jedenfalls noch keine Klamotten gefunden, die wirklich atmungsaktiv sind und sich nicht mit Wasser vollsaugen - ist m. M. ein ungelöstes Problem.
Ach so, unterwegs habe ich einen meiner Überschuhe verloren :wand: Ich bin dann ohne Überschuhe weiter gefahren. So nach ein/zwei Stunden steht dann zwar das Wasser in den Schuhen, aber das geht auch irgendwie, so lange man in Bewegung bleibt. Und wenn man abends nach Oma's Art Zeitung in die Schuhe reinstopft, sind die morgens wieder ziemlich trocken. Ich habe viele Zeitungseiten in diesen Tagen verbraucht...

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Re: Norwegen 2016

Beitrag von Falcon » Di 21. Feb 2017, 00:48

5. Tag

Heute Morgen scheint deutlich für längere Abschnitte die Sonne, was meine Stimmung gleich enorm hebt und ich kann die Umgebung bestaunen: was für ein herrlicher Blick vom Balkon!
Ich radle weiter meist entlang der Küste, von einem Fjord in den nächsten. Ab und zu kommt ein Regenschauer, aber was soll mir ein Regenschauer noch anhaben können. Dazwischen scheint wieder die Sonne und so geht es den ganzen Tag. So kenne ich Norwegen, aber ein bissl wärmer als 13°C könnte es hier schon noch sein.
Ab und zu kann ich Berge weiter im Landesinneren sehen, die alle schneebedeckt sind. Das sieht alles sehr hübsch aus, aber in ein paar Tagen müssen da oben bitteschön wenigstens die Straßen frei sein, wenn ich da lang fahren will.
Irgendwo unterwegs halte ich kurz und da sticht mich doch nicht etwa eine fiese Mücke. Wie hat die die letzten Tage überlebt???
Alles in allem genieße ich zum ersten Mal auf dieser Tour das Unterwegs-Sein. Das satte Grün, die bunten Holzhäuser, die abwechslungsreichen Ausblicke und das alles auf ruhigen, sehr gut ausgebauten Straßen.
Irgendwo rennt ein Mann auf mich zu und gibt mir zu verstehen, dass ich doch anhalten möge. Bereitwillig bleibe ich stehen und höre etwas erstaunt, dass er mich mit stark akzenturiertem Englisch nach dem Weg fragt. Der Mann scheint aus Südasien zu kommen. Ich sehe ja eigentlich nicht unbedingt aus, als ob ich hier heimisch bin bzw. sehe ich wie ein typischer Tourist aus, aber meine bescheidenen Ortskenntnisse zusammen mit meiner Karte reichen aus, um ihm den Weg zu weisen. In unorthodoxer Art und Weise lenkt er sein Auto in die gewiesene Richtung...
Auf der Insel Hareidlandet wird der Verkehr ziemlich lästig. Hinter Ulsteinsvik überholt mich ein Bus derartig knapp, dass er mich fast umgefahren hätte. Das bin ich nicht mehr gewohnt!
Hinter Hareid mache ich einen Abstecher nach Hjørungavåg, um einen auf der Karte verzeichneten Campingplatz zu finden, der aber nicht (mehr?) exisitert. In Hareid gibt es nur ein trauriges, verlassenes Hotel, das schon lange keinen Gast mehr gesehen hat. So muss ich dann doch noch mit der Fähre nach Ålesund übersetzen. Das wollte ich vermeiden, da ich befürchte, jetzt in der Saison keine passende Unterkunft zu finden. Aber was soll's.
Die Fähre ist ein extrem schnelles Gerät, das mit knapp 60 km/h (eigene Messung per Handy) über den Fjord brettert. Sehr beeindruckend! Das scheint hier ein Fortbewegungsmittel zu sein, wie bei uns die S-Bahn mit vielen berufstätigen Pendlern. Nach einem Zwischenhalt in Nordstrand rasen wir der Stadt Ålesund entgegen, die vor uns im schönsten Sonnenschein liegt. Einfach toll! Nach einer Übernachtungsanfrage in der lokalen Jugendherberge (ausgebucht, was mich nicht wirklich überrascht) finde ich auf dem städtischen Campingplatz sogar noch ein Zimmer. Das ist mir wichtig, denn für morgen ist wieder mal Dauerregen angesagt.
Schnell lade ich mein Gepäck vom Rad ins Zimmer ab, denn die schöne Abendsonne muss ich unbedingt noch nutzen, um auf den Hausberg Aksla zu kommen. Nach steilem Anstieg (ganz ohne Gepäck aber ungewohnt einfach) oben angekommen, überwältigt mich die Aussicht. Hier bin ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Auf dem Heimweg möchte ich mich im Supermarkt mit einem Bier belohnen (bei den Preisen ist das eine Belohnung!), aber wie mir der Chef zu verstehen gibt: Nach 20:00 Uhr kein Verkauf von alkoholischen Getränken in Norwegen :dudu:

Die Strecke:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ixgcekcdoezmtgzj
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5_Blick vom Balkon.jpg
Morgendlicher Blick vom Balkon
5_Ferienwohnug im Bootsklub.jpg
Ferienwohnung im Bootsklub
5_Syvdsfjorden.jpg
Syvdsfjorden
5_Fähre Koparnes - Arvik.jpg
Fähre Koparnes - Årvik
5_Leikong.jpg
Blick von Leikong
5_Alesund voraus.jpg
Ålesund voraus

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