Ausgleichs- bzw. Oberkörpertraining

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salamander_f
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Ausgleichs- bzw. Oberkörpertraining

Beitrag von salamander_f » Sa 27. Mär 2010, 09:09

Guten Tag alle miteinander,

komischerweise sieht mein Oberkörper so wie der eines biertrinkenden 15jährigen aus. :doper: Also keine Definitionen jedoch ein wunderschöner Bauchansatz. Ergänzungstraining in diesem Bereich wird ja ohnehin empfohlen. Normales Fitness-Studio habe ich schon durch. Am Anfang geht das gut, nach ca. 3 Monaten lande ich da aber auch immer auf den Laufbändern und Ergometern :pfeif:.
Was noch geht ist Rudern. Das werde ich ab dem Sommer mit einbauen.

Nun kommt aber meine Frage: Weiß jemand, ob irgendein Fitness-Studio in Leipzig Training auf einem Krank-Cycle anbietet? Ich kann mir das Training an diesem Gerät ziemlich gut vorstellen und hätte da mehr Durchhaltevermögen als an den ollen Hanteln und Bänken.
Für Tipps und Tricks wäre ich äußerst dankbar!

Das ist das Teil: Krankcycle Homepage

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mi67
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Re: Ausgleichs- bzw. Oberkörpertraining

Beitrag von mi67 » Mo 29. Mär 2010, 20:07

salamander_f hat geschrieben:Ich kann mir das Training an diesem Gerät ziemlich gut vorstellen und hätte da mehr Durchhaltevermögen als an den ollen Hanteln und Bänken.
Sorry, dass ich mich "wenig produktiv" einmische, da ich das von Dir genannte Gerät nicht kenne. Das scheint ja so eine Art Handbike zu sein!?

Hier aber nun meine Gedanken zur Sache:
Die Mechanik unserer Schultern und Ellenbogen ist nicht mehr dafür optimiert, den Vorderlauf eines Vierbeiners nachzuempfinden und mit den Armen ausschliesslich "Tretbewegungen" zu vollziehen. Gerade die Schulter hat massiv weitere Bewegungsspielräume bekommen und ist dementsprechend ein relativer Schwachpunkt gegenüber "einseitigen Belastungen". Hinzu kommt, dass wir - besonders am Schultergürtel - weiteren muskulären "Stabilisierungsbedarf" an der Rumpf-nahen Muskulatur haben: Brust-, Bauch- und Rückenmuskulatur wollen also ebenfalls gestärkt sein. Auch unsere Ellenbogen sind mittlerweile mehr auf die Beuge- denn auf eine Streckbewegung eingestellt. Die Muskelansätze am Ellenbogengelenk neigen allerdings generell rasch zur Ausbildung chronischer Überlastungssyndrome (Tennisarm, Triceps-Ansatzreizung, Reizung der Bicepssehne, ...).
Medizinisch würde man empfehlen, entweder die Bewegungskomponenten in "physiologische Teilbewegungen" mit möglichst reduzierter Band- und Gelenkbelastung (z.B. ohne Komplettstreckung in ungünstigem Hebel) zergliedert zu trainieren oder gut etablierte komplexe Bewegungsmuster (Schwimmen, Rudern) zu trainieren und ggf. mit weiteren Rumpfübungen zu kombinieren.

Was das "Shaping" angeht, wird natürlich eine ins anaerobe gehende Belastung (50-70% der Maximalleistung) mit mittlerer Wiederholungszahl (3-5 Sets an 10er- bis 15-er Zyklen mit unvollständiger Pause) den größten Effekt bringen. Will man keinen Massenzuwachs, so senkt oder steigert man die Intensität - je nach Trainingsziel. Dies ist Dir aber sicherlich bereits bekannt.

Was vielleicht öfter mal vernachlässigt wird: eine Ausbelastung großer Muskelgruppen im oberen Lastbereich (GA2-EB-SB) steigert neben der Aktivität in der Stressachse auch die körpereigene Testosteron-Biosynthese. Dieser Umstand führt im Verbund mit dem notwendigen Wiederaufbau der Glycogenspeicher zu dem wohlbekannten "Nachbrenn-Effekt". Hierüber trainiert sich selbst auf dem Rad bei entsprechend hart gefahrenen Einheiten nicht nur die radspezifische Muskulatur, sondern man bekommt auch an anderen Körperpartien sanft anabole (Muskulatur) bzw. katabole (Fettgewebe) Effekte.

Was die Fettreserven selbst angeht, lernt man erst aktuell zwischen verschiedenen Fettgewebsfunktionen und -ansprechbarkeiten zu unterscheiden. Für einen Sportler in der Selbstbeobachtung eigentlich eine Banalität, ist es für manche Mediziner noch eine großartige Erkenntnis, dass es "flache" Fettkompartimente gibt, die in Tagesrhythmen Energie abgeben und wieder einlagern können. Auf der anderen Seite existieren "tiefe" Lagerstätten, die scheinbar auch unter Verhungerungszuständen kaum einschmelzen wollen. Tatsächlich sind solche "tiefen Fettreserven" natürlich ein sich selbst verstärkendes Produkt einer unterschiedlich raschen Ansprechbarkeit ihrer Einschmelzungsbereitschaft. Sie liegen beim einen in der Plautze, bei anderen in inneren Fettlagern an den Bauchorganen, bei wieder anderen (so z.B. auch bei mir) im Rückenspeck. Über die differentiellen Risiken von Tonnenbauch, innerem Fett und Schwimmring-Plauze könnte man weitere Bücher verfassen. Dennoch; beachte einfach die Regel: forciere nicht kurzfristig den Abbau der "resistenten Speicher", das klappt ohnehin nicht! Vielmehr nagt man an den schnell verfügbaren Speichern und wartet schlauerweise einfach ab, bis sich bei fehlendem Energie-Überangebot nach und nach dann auch die tiefen Speicher in die flacheren Fettspeicher umverteilen, die dann ihrerseits wieder einem Ausdauertraining oder einem Nachbrenner zugänglich sind. Steter Tropfen höhlt hier den Stein!

So, genug gelabert, hoffentlich findet sich dennoch jemand, der auch Deine ursprüngliche Frage beantworten kann!
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sippe
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Re: Ausgleichs- bzw. Oberkörpertraining

Beitrag von sippe » Mo 29. Mär 2010, 23:03

:daumen:
Mit diesem Beitrag und einem Artikel über Powerlevel habe ich die Trainingspause heute gleich mit 2 Theorieeinheiten kompensiert und nebenbei problemlos alle Polster wieder aufgefüllt. Sehr gut! :)
"will halt auch dabeigewesen sein"-Fahrer :-D

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salamander_f
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Re: Ausgleichs- bzw. Oberkörpertraining

Beitrag von salamander_f » Di 30. Mär 2010, 06:22

@mi67: Vielen Dank. Das gibt eine glatte Eins!

Ergo weiter Radeln, Rudern und Schwimmen in das Training mit einbauen und das Geld fürs Fitness-Studio sparen. Die harten Einheiten fahre ich dann mit euch zusammen (Damit ich mich nach Hause lutschen kann).

Falls jedoch jemand aus diesem Forum bzgl. des Gerätes fündig wird, kann er mir die Info trotzdem weiterleiten...

Es grüßt der zukünftige "Lurchi the Conan-Sponge"

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Winni
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Re: Ausgleichs- bzw. Oberkörpertraining

Beitrag von Winni » Di 30. Mär 2010, 14:16

Salamanders durchaus treffende Beschreibung errinnert mich an die Versäumnisse der letzte 2 Monate. Nach mi67 Ausführungen ist mein Alernativ Traingsplan gar nicht schlecht. Es muss halt nur gemacht werden :pfeif:
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